🟠 ∙ Wirt
Wirt: Audiovisuelle Mindmap erklärt Wirts-Erreger-Interaktionen, Immunantworten. Essentiell für effiziente Prüfungsvorbereitung im Medizinstudium & für Ärzte.
Definition des Wirts
In der Medizin und Biologie bezeichnet der Begriff "Wirt" ein Lebewesen, das einem anderen Organismus, wie einem Parasiten oder Symbionten, als vorübergehender oder dauerhafter Lebensraum und oft auch als Nahrungsquelle dient. Die Beziehung zwischen Wirt und Erreger ist zentral für das Verständnis von Infektionskrankheiten.
Typen von Wirten
In der Infektiologie und Parasitologie werden Wirte je nach ihrer Rolle im Lebenszyklus eines Erregers unterschiedlich klassifiziert.
Hauptwirt (Endwirt)
Der Hauptwirt, auch Endwirt genannt, ist der Organismus, in dem ein Parasit seine Geschlechtsreife erlangt und sich sexuell vermehrt. Ein klassisches Beispiel ist der Mensch, der als Hauptwirt für den Rinderbandwurm (Taenia saginata) fungiert.
Zwischenwirt
Ein Zwischenwirt ist ein Organismus, in dem die ungeschlechtliche Vermehrung oder die Entwicklung von Larvenstadien eines Parasiten stattfindet. Im Lebenszyklus des Rinderbandwurms ist das Rind der Zwischenwirt.
Fehlwirt
Ein Fehlwirt ist ein Organismus, in dem sich ein Parasit zwar ansiedeln, aber nicht weiterentwickeln oder vermehren kann. Für den Parasiten endet die Infektion in einer biologischen "Sackgasse". Ein klinisch relevantes Beispiel ist der Mensch als Fehlwirt für den Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis), bei dem die Infektion zu schweren Organschäden führen kann, obwohl sich der Parasit nicht zum adulten Wurm entwickelt.
Reservoirwirt
Ein Reservoirwirt ist ein Wirt, in dem sich ein Krankheitserreger aufhält und vermehrt, ohne dass der Wirt selbst notwendigerweise erkrankt. Diese Wirte stellen eine dauerhafte Infektionsquelle (Reservoir) für andere empfängliche Spezies, einschließlich des Menschen, dar. Fledermäuse gelten beispielsweise als wichtige Reservoirwirte für eine Vielzahl von Viren, wie Coronaviren oder das Ebolavirus.
Transportwirt (paratenischer Wirt)
Ein Transportwirt nimmt einen Parasiten auf und trägt ihn in sich, ohne dass eine Weiterentwicklung des Parasiten stattfindet. Er dient lediglich der Überbrückung zu einem geeigneten Hauptwirt, beispielsweise wenn der Transportwirt von diesem gefressen wird.
Wirt-Erreger-Beziehung
Die dynamische Interaktion zwischen den Eigenschaften des Wirts und denen des Erregers bestimmt maßgeblich den Ausbruch und Verlauf einer Infektion.
Faktoren des Wirts
- Immunsystem (angeborene und erworbene Immunität)
- Genetische Prädisposition
- Alter und Allgemeinzustand
- Vorhandensein von Vorerkrankungen
Faktoren des Erregers
- Pathogenität (Fähigkeit, Krankheit zu verursachen)
- Virulenz (Ausprägungsgrad der pathogenen Potenz)
- Infektionsdosis (Menge der benötigten Erreger)