🟡 Vitiligo
Vitiligo Mindmap: Ätiologie, Diagnose, Therapie. Das Wichtigste für Medizinstudium & Prüfungsvorbereitung auf einen Blick.
Vitiligo (Weißfleckenkrankheit)
Vitiligo, auch als Weißfleckenkrankheit bekannt, ist eine chronische, nicht-ansteckende Hauterkrankung, die durch einen fortschreitenden Verlust der Melanozyten gekennzeichnet ist. Dies führt zur Entstehung von scharf begrenzten, depigmentierten (weißen) Hautarealen. Obwohl die genaue Ursache multifaktoriell ist, wird sie primär als organspezifische Autoimmunerkrankung der Haut eingestuft.
Pathophysiologie und Ätiologie
Die führende Hypothese zur Entstehung der Vitiligo ist eine autoimmune Zerstörung der Melanozyten durch zytotoxische T-Zellen. Genetische Faktoren, insbesondere bestimmte HLA-Typen, schaffen eine Prädisposition. Exogene Trigger wie starker Sonnenbrand, mechanischer Stress auf der Haut (Köbner-Phänomen) oder psychischer Stress können die Erkrankung auslösen oder verschlimmern.
Klinisches Bild und Diagnostik
Das klinische Hauptmerkmal sind scharf begrenzte, milchig-weiße Makulae und Patches auf der Haut. Prädilektionsstellen sind häufig sonnenexponierte Bereiche (Gesicht, Hände), Körperöffnungen und intertriginöse Zonen. Ein entscheidender klinischer Aspekt ist die häufige Assoziation mit anderen Autoimmunerkrankungen, insbesondere:
- Hashimoto-Thyreoiditis
- Morbus Basedow
- Alopecia areata
- Diabetes mellitus Typ 1
Die Diagnose erfolgt in der Regel klinisch (Blickdiagnose). Zur Abgrenzung von hypopigmentierten Läsionen kann eine Untersuchung mit der Wood-Lampe hilfreich sein, bei der die betroffenen Areale kreide-weiß aufleuchten. Eine Biopsie ist selten notwendig. Aufgrund der hohen Komorbiditätsrate wird ein Screening auf assoziierte Autoimmunerkrankungen (z.B. TSH, Schilddrüsen-Antikörper) empfohlen.
Therapie
Die Therapie zielt darauf ab, die Progression der Depigmentierung zu stoppen und eine Repigmentierung zu induzieren. Eine Heilung ist nicht möglich. Zu den wichtigsten Therapieoptionen gehören:
- Topische Therapie: Bei begrenztem Befall sind topische Glukokortikoide und Calcineurin-Inhibitoren (z.B. Tacrolimus) Mittel der ersten Wahl.
- Phototherapie: Die Schmalband-UVB-Therapie (NB-UVB) gilt als Goldstandard bei generalisierter Vitiligo.
- Systemische Therapie: In rasch fortschreitenden Fällen kann eine kurzzeitige systemische Kortikosteroidtherapie erwogen werden.
- Chirurgische Verfahren: Bei stabilen Läsionen kommen Techniken wie die Melanozyten-Transplantation infrage.
Ein konsequenter und hoher Lichtschutzfaktor ist für alle Patienten unerlässlich, da die depigmentierte Haut keinen Eigenschutz vor UV-Strahlung besitzt und das Risiko für Sonnenbrände stark erhöht ist.