🟡 Vitamin B12 / Cobalamin

Vitamin B12 (Cobalamin) Mindmap: Prüfungsvorbereitung für Medizinstudium & Ärzte. Essenzielle Infos zu Mangel, Diagnostik und Therapie. Alles Wichtige kompakt.

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KI-generierte Zusammenfassung:

Vitamin B12 / Cobalamin: Funktion und Mangelerscheinungen

Vitamin B12, auch als Cobalamin bekannt, ist ein essenzielles Vitamin mit zentralen Aufgaben im menschlichen Körper. Es ist unerlässlich für die DNA-Synthese und die Zellteilung (Zellproliferation). Ein Mangel wirkt sich daher besonders auf Gewebe mit hoher Zellteilungsrate aus, wie das blutbildende System im Knochenmark.

Funktion und Vorkommen

Die Hauptfunktionen von Vitamin B12 umfassen:

  • Beteiligung an der Synthese von DNA-Bausteinen.
  • Unterstützung der normalen Funktion des Nervensystems durch Mitwirkung an der Bildung der Myelinscheiden.
  • Reifung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten).

Cobalamin kommt fast ausschließlich in tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten vor, weshalb eine rein pflanzliche Ernährung ein Risikofaktor für einen Mangel ist.

Folgen eines Mangels

Ein Defizit an Vitamin B12 führt zu einer gestörten Erythrozytenbildung, was in einer hyperchromen makrozytären Anämie resultiert. Diese wird auch als megaloblastäre Anämie bezeichnet, da im Knochenmark charakteristische, übergroße Vorstufen der Erythrozyten (Megaloblasten) nachweisbar sind.

Ätiologie des Vitamin-B12-Mangels

Die Ursachen für einen Mangel an Vitamin B12 sind vielfältig und lassen sich in drei Hauptgruppen einteilen:

  • Geringe Zufuhr: Eine streng vegane Ernährung ohne die Einnahme von B12-Präparaten ist eine häufige Ursache.
  • Gestörte Aufnahme (Malabsorption): Die häufigste Ursache ist die perniziöse Anämie. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung (Typ-A-Gastritis), die zur Zerstörung jener Magenzellen führt, die den für die B12-Aufnahme im Dünndarm notwendigen Intrinsic Factor produzieren. Auch andere Magen-Darm-Erkrankungen oder Operationen können die Resorption stören.
  • Erhöhter Bedarf: In bestimmten Lebensphasen wie der Schwangerschaft ist der Bedarf an Vitamin B12 erhöht und muss gedeckt werden.

Symptomatik der Vitamin-B12-Mangelanämie

Zusätzlich zu den allgemeinen Anämiesymptomen (z.B. Blässe, Müdigkeit, Dyspnoe) treten bei einem Cobalaminmangel sehr spezifische klinische Zeichen auf:

  • Neurologische Symptome: Dies ist das entscheidende Unterscheidungsmerkmal zum Folsäuremangel. Der Mangel führt zur Schädigung der Nervenscheiden (Demyelinisierung), insbesondere im Rückenmark. Typische Folgen sind eine Störung des Vibrationsempfindens, Parästhesien (Kribbeln), Gangunsicherheit und in schweren Fällen auch kognitive Defizite.
  • Hunter-Glossitis: Eine glatte, rote und brennende Zunge (atrophische Glossitis) ist ein klassisches Symptom.
  • Hämatologische Veränderungen: Neben der Anämie können auch die anderen Blutzellreihen betroffen sein (Leukopenie, Thrombozytopenie).
  • Leichter Ikterus: Durch den ineffektiven Abbau von Erythrozytenvorstufen im Knochenmark kann es zu einer leichten Gelbfärbung der Haut und Schleimhäute kommen.

Therapie

Die Behandlung richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Sie besteht in der Substitution von Vitamin B12. Bei einer nachgewiesenen Aufnahmestörung wie der perniziösen Anämie muss das Vitamin parenteral (z.B. als intramuskuläre Injektion) verabreicht werden, um den Magen-Darm-Trakt zu umgehen. Liegt die Ursache in einer unzureichenden Zufuhr über die Nahrung, ist eine orale Substitution in der Regel ausreichend.