🟠⚠️ ∙ virale Meningitis und Enzephalitis/Encephalitis

Virale Meningitis & Enzephalitis: MindMap für Medizinstudium & Ärzte. Wichtigstes kompakt zur Prüfungsvorbereitung. Ätiologie, Klinik, Diagnose, Therapie.

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KI-generierte Zusammenfassung:

Definition und Epidemiologie der viralen Meningitis

Die virale Meningitis, auch als (virale) Hirnhautentzündung bekannt, ist eine durch Viren verursachte Infektion und Entzündung der Meningen (Hirnhäute). Wenn auch das Gehirn betroffen ist, spricht man von einer viralen Enzephalitis oder Meningoenzephalitis. Sie stellt die häufigste Form der Meningitis dar.

Ätiologie: Häufige virale Erreger in Europa

Die auslösenden Viren variieren regional. In Europa sind die häufigsten Erreger je nach Krankheitsbild unterschiedlich:

Meningoenzephalitis

  • Herpes-simplex-Virus (HSV)
  • Varizella-zoster-Virus (VZV)
  • FSME-Virus
  • CMV
  • Enterovirus 71
  • HIV

Aseptische Meningitis

  • Coxsackieviren
  • Herpes-simplex-Virus-Typ-2 (HSV2)
  • Varizella-zoster-Virus (VZV)
  • FSME-Virus
  • Mumps-Virus
  • HIV

Symptome einer viralen Meningitis und Enzephalitis

Die Symptomatik entwickelt sich oft subakut und ähnelt der einer bakteriellen Meningitis, geht aber häufig mit vorausgehenden Symptomen eines grippalen Infekts einher. Typische Anzeichen sind:

  • Hohes Fieber
  • Starke Kopfschmerzen
  • Meningismus (Nackensteifigkeit)
  • Bewusstseinsstörungen
  • Lichtscheu (Photophobie)
  • Erbrechen
  • Diffuse neurologische Ausfälle wie Parästhesien
  • Vegetative Störungen und Hörstörungen

Diagnostik: Wie wird eine virale Meningitis festgestellt?

Der Verdacht ergibt sich aus der typischen Symptomatik und der Anamnese, die auch Umgebungsfälle (z.B. bei Mumps, VZV) und kürzliche Auslandsreisen (z.B. West-Nil-Virus, Zika-Virus) berücksichtigt.

Körperliche Untersuchung

Bei der körperlichen Untersuchung wird auf Meningitiszeichen wie Nackensteifigkeit geachtet. Ein positives Brudzinski-Zeichen (reflektorisches Beugen der Kniegelenke bei passivem Vorbeugen des Kopfes) kann den Verdacht erhärten.

Labor- und Liquordiagnostik

Die Labordiagnostik ist entscheidend zur Abgrenzung von der bakteriellen Form. Während das Blutbild oft unspezifisch ist, ist das Procalcitonin typischerweise normal (< 0,5 ng/ml), im Gegensatz zur bakteriellen Meningitis, bei der es stark erhöht ist. Die Liquordiagnostik nach einer Lumbalpunktion zeigt charakteristische Befunde:

  • Liquor: Wasserklar
  • Laktat und Glucose: Normwertig
  • Zytologie: Lymphozytäre Pleozytose (erhöhte Zellzahl mit Dominanz von Lymphozyten) und eventuell Plasmazellen.

Weitere Diagnostik

Eine Bildgebung mittels cMRT oder cCT dient der Differenzialdiagnose und dem Ausschluss eines erhöhten Hirndrucks vor einer Lumbalpunktion. Ein EEG kann bei Verdacht auf eine Herpes-Enzephalitis typische temporale Veränderungen aufzeigen.

Differenzialdiagnosen

Wichtige Differenzialdiagnosen zur viralen Meningitis sind:

  • Bakterielle Meningitis: Unterscheidet sich durch den Liquorbefund (trüb, hoher Laktat, niedrige Glukose, granulozytäre Pleozytose), den schnellen Verlauf und den stark erhöhten Procalcitonin-Wert.
  • FSME: Zeigt oft eine höhere Zellzahl im Liquor und kann durch spezifische IgM-Antikörper nachgewiesen werden.
  • Ischämischer Schlaganfall: Präsentiert sich typischerweise ohne Fieber und mit fokalen Defiziten wie Aphasie oder Halbseitensymptomen, die im CCT nachweisbar sind.
  • Subarachnoidalblutung (SAB): Beginnt perakut mit Vernichtungskopfschmerz, meist ohne Fieber. Im Liquor können Siderophagen nachgewiesen werden.

Therapie der viralen Meningitis und Enzephalitis

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und den Symptomen.

Kausale Therapie

Die wichtigste und dringendste Maßnahme ist die sofortige Gabe von Aciclovir intravenös. Diese Therapie muss bereits bei dem bloßen Verdacht auf eine virale Enzephalitis umgehend eingeleitet werden, bei Hirndruckzeichen gegebenenfalls sogar ohne vorherige Lumbalpunktion. Zusätzlich wird eine kalkulierte Antibiose begonnen, bis eine bakterielle Infektion sicher ausgeschlossen werden kann.

Symptomatische Therapie

Die symptomatische Behandlung zielt auf die Linderung der Beschwerden ab und umfasst:

  • Analgetika gegen Kopfschmerzen
  • Antipyretika zur Fiebersenkung
  • Gegebenenfalls Antikonvulsiva zur Behandlung oder Prophylaxe von Krampfanfällen