🟠 Urinsediment (Sediment) mit Urinmikroskopie

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KI-generierte Zusammenfassung:

Urinsediment (Sediment) mit Urinmikroskopie

Die Untersuchung des Urinsediments ist eine mikroskopische Analyse der festen Bestandteile des Urins. Sie dient häufig der Abklärung auffälliger Befunde aus dem Urinteststreifen und ist ein zentraler Bestandteil der Urindiagnostik. Für die Untersuchung werden 10 ml frischer Urin zentrifugiert, der Überstand wird verworfen und der verbleibende Bodensatz (das Sediment) mikroskopisch, typischerweise mit einem Phasenkontrastmikroskop bei 400-facher Vergrößerung, beurteilt.

Befunde der Urinmikroskopie

Die mikroskopische Analyse des Sediments kann Aufschluss über verschiedene pathologische Prozesse im Bereich der Nieren und der ableitenden Harnwege geben. Zu den wichtigsten Befunden zählen Zellen, Zylinder und Kristalle.

Erythrozyten

Die Beurteilung der Erythrozyten im Urin umfasst sowohl ihre Menge als auch ihre Morphologie.

  • Menge: Ein Befund von 0–5 Erythrozyten pro Mikroliter (entspricht 0–2 pro Gesichtsfeld) gilt als physiologisch. Erhöhte Werte deuten auf Blutungen in den Harnwegen oder eine Glomerulonephritis hin.
  • Morphologie: Normale, eumorphe Erythrozyten sprechen für eine postglomeruläre Hämaturie (Blutung aus den ableitenden Harnwegen). Dysmorphe Erythrozyten, insbesondere Akanthozyten („Micky-Maus-Zellen“), sind ein starker Hinweis auf eine glomeruläre Hämaturie, da sie durch die Passage der glomerulären Basalmembran ihre Form verändern.

Leukozyten

Ein physiologischer Befund im Urinsediment zeigt ≤ 5 Leukozyten pro Gesichtsfeld. Eine erhöhte Anzahl wird als Leukozyturie bezeichnet und ist ein klares Zeichen für eine Entzündung.

  • Leukozyturie (> 5 Leukozyten/Gesichtsfeld): Deutet auf Entzündungen hin, insbesondere auf bakterielle Infektionen der ableitenden Harnwege (z.B. durch Chlamydien, Tuberkulose).
  • Sterile Leukozyturie: Leukozyten ohne nachweisbare Bakterien können bei einer Analgetikanephropathie oder einer Lupusnephritis auftreten.

Zylinder

Zylinder sind längliche, in den Nierentubuli geformte Ausgüsse, die aus verschiedenen verklebten Bestandteilen bestehen. Ihr Nachweis ist oft von hoher diagnostischer Bedeutung.

  • Erythrozytenzylinder: Diese bestehen aus Erythrozyten und gelten als nahezu pathognomonisch für eine Glomerulonephritis.
  • Leukozytenzylinder: Bestehen aus Leukozyten und sind ein typischer Befund bei einer Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung) oder einer interstitiellen Nephritis.
  • Epithelzylinder: Finden sich bei akuter Niereninsuffizienz oder interstitieller Nephritis.
  • Hyaline Zylinder: Können physiologisch nach starker körperlicher Anstrengung auftreten, in großen Mengen deuten sie auf eine glomeruläre Proteinurie hin.
  • Wachszylinder: Diese breiten, stark lichtbrechenden Zylinder sind ein Hinweis auf eine schwere chronische Niereninsuffizienz.

Weitere Befunde

  • Kristalle: Können auf eine Neigung zur Steinbildung (Nephrolithiasis) hinweisen und helfen bei der Bestimmung der chemischen Zusammensetzung von Nierensteinen.
  • Bakterien: Ein massenhaftes Vorkommen ist pathologisch und deutet auf einen Harnwegsinfekt hin.
  • Plattenepithelien: Vereinzelte Plattenepithelien sind meist ein Normalbefund und stammen aus den unteren Harnwegen oder sind eine Kontamination.