Urin-Stix / Urin-Status: Die schnelle Teststreifen-Analytik
Der Urin-Status, auch als Urinstreifentest oder Teststreifen-Analytik bezeichnet, ist eine grundlegende Untersuchung des Urins mittels eines Urin-Teststreifens (Urin-Stix). Er dient als schnelle, orientierende Methode zur Abklärung verschiedener medizinischer Fragestellungen.
Indikationen und zu bestimmende Parameter
Der Urinstreifentest wird zur orientierenden Untersuchung auf pathologische Bestandteile und zur Bestimmung physikalischer Eigenschaften des Urins eingesetzt. Folgende Parameter werden typischerweise erfasst:
- Erythrozyturie / Hämoglobinurie: Das Testfeld ist sehr sensitiv und reagiert bereits auf geringe Mengen von Erythrozyten (ab 5-10/µl) oder freiem Hämoglobin (ab 150 µg/l). Eine Differenzierung zwischen den beiden ist mit dem Teststreifen allein nicht möglich.
- Proteinurie: Dient dem Nachweis von Eiweiß im Urin.
- Glukosurie: Der Test wird ab einer Glukosekonzentration von etwa 50 mg/dl positiv, was ein wichtiger Hinweis auf einen Diabetes mellitus sein kann.
- Nitrit: Ein positiver Nitrit-Test im Mittelstrahlurin ist ein starker Hinweis auf einen Harnwegsinfekt durch nitritbildende Bakterien. Ein negativer Befund schließt eine Infektion jedoch nicht aus.
- Leukozyten: Der Nachweis erfolgt indirekt über die Aktivität der Granulozyten-Esterase. Die Ergebnisse werden oft in Stufen angegeben, die einer Konzentration von ca. 10 bis >100 Leukozyten/µL entsprechen.
- Weitere Parameter: Zusätzlich werden der pH-Wert, das spezifische Gewicht, Bilirubin und Ketonkörper im Urin bestimmt.
Störfaktoren und Fehlerquellen
Die Interpretation der Ergebnisse erfordert die Kenntnis möglicher Störfaktoren, die zu falsch-positiven oder falsch-negativen Resultaten führen können.
Spezifische Störfaktoren bei einzelnen Parametern
- Nitrit-Test:
- Falsch-positiv: Kann durch zu langes Stehenlassen der Urinprobe vor der Analyse entstehen.
- Falsch-negativ: Mögliche Ursachen sind eine zu kurze Verweildauer des Urins in der Blase, Luftexposition der Probe, stark verdünnter oder stark saurer Urin sowie Infektionen mit nicht-nitritbildenden Bakterien.
- Leukozyten-Test:
- Falsch-positiv: Häufig verursacht durch eine Kontamination der Probe mit Vaginalflüssigkeit.
- Falsch-negativ: Kann durch die Einnahme von hochdosiertem Vitamin C oder bestimmten Antibiotika bedingt sein.
Allgemeine Fehlerquellen des Urin-Teststreifens
- Falsch-positive Ergebnisse: Können generell bei Vorhandensein von Myoglobin (z.B. bei Rhabdomyolyse), bei stark alkalischem Urin (pH > 9) oder hohen Nitritkonzentrationen auftreten.
- Falsch-negative Ergebnisse: Können bei einer Proteinurie, die hauptsächlich aus kleinmolekularen Proteinen besteht, bei stark konzentriertem Urin oder einer hohen Ausscheidung von Vitamin C (je nach Teststreifenhersteller) vorkommen.