🟡 UrĂ€mie / urĂ€mische Symptome / UrĂ€miesymptome / Harnvergiftung, urĂ€misch

UrĂ€mie Mindmap: Effiziente PrĂŒfungsvorbereitung fĂŒr Mediziner. Essentielles Wissen zu Pathophysiologie, Symptomen, Diagnose, Therapie. Lernhilfe.

đŸ€–
KI-generierte Zusammenfassung:

UrÀmie / UrÀmische Symptome (Harnvergiftung)

Die UrĂ€mie, umgangssprachlich auch als Harnvergiftung bezeichnet, beschreibt die klinische Symptomatik, die durch die Akkumulation harnpflichtiger Substanzen im Blut entsteht. Dieser Zustand manifestiert sich typischerweise im fortgeschrittenen Stadium einer chronischen Niereninsuffizienz, insbesondere bei einer glomerulĂ€ren Filtrationsrate (GFR) von unter 15 ml/min/1,73 mÂČ. Die angehĂ€uften UrĂ€mietoxine fĂŒhren zu einem komplexen Krankheitsbild, das sich in FrĂŒh- und SpĂ€tsymptome unterteilen lĂ€sst.

FrĂŒhsymptome der UrĂ€mie

Zu den initialen Anzeichen einer beginnenden UrÀmie zÀhlen vor allem gastrointestinale, dermatologische und olfaktorische AuffÀlligkeiten:

  • UrĂ€mische Gastroenteropathie: Durch eine toxisch bedingte SchĂ€digung autonomer Nerven kommt es zu MotilitĂ€tsstörungen des Magen-Darm-Trakts. Dies Ă€ußert sich in Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö.
  • HautverĂ€nderungen: Die Einlagerung von UrĂ€mietoxinen in der Haut verursacht quĂ€lenden Juckreiz (Pruritus) und ein charakteristisches gelbgraues Hautkolorit, das auch als "CafĂ©-au-lait-Haut" beschrieben wird.
  • Foetor ex ore: Ein typischer, urinartiger Mundgeruch (urĂ€mischer Foetor) entsteht, wenn der im Speichel hochkonzentrierte Harnstoff durch Bakterien zu Ammonium abgebaut wird. Oft wird auch ein metallischer Geschmack wahrgenommen.

SpÀtsymptome und schwere Komplikationen

Mit fortschreitender Niereninsuffizienz entwickeln sich schwerwiegende, systemische Symptome, die mehrere Organsysteme betreffen und lebensbedrohlich sein können:

  • Blutungsneigung: UrĂ€mietoxine beeintrĂ€chtigen die Funktion der Thrombozyten, was zu einer erhöhten Neigung zu Blutungen fĂŒhrt.
  • UrĂ€mische Serositis: Hierbei handelt es sich um eine EntzĂŒndung seröser HĂ€ute durch UrĂ€mietoxine. Besonders kritisch ist die urĂ€mische Perikarditis (HerzbeutelentzĂŒndung), die sich durch Thoraxschmerzen und ein auskultierbares, knarrendes Perikardreiben Ă€ußert. Ebenso kann eine Pleuritis (RippenfellentzĂŒndung) auftreten.
  • Periphere Polyneuropathie: Die SchĂ€digung sensibler und motorischer Nerven fĂŒhrt zu Missempfindungen (strumpfförmige ParĂ€sthesien), SensibilitĂ€tsstörungen, Verlust des Temperaturempfindens und abgeschwĂ€chten Muskeleigenreflexen bis hin zu Paresen (LĂ€hmungen).
  • UrĂ€mische Enzephalopathie: Eine toxische SchĂ€digung des Zentralnervensystems (ZNS) verursacht neurologische und psychiatrische Störungen. Symptome umfassen Konzentrationsstörungen, kognitive Defizite, Stimmungsschwankungen und Bewusstseinsstörungen, die bis zum Koma fortschreiten können. Ein klassisches Zeichen ist der grobschlĂ€gige Tremor der HĂ€nde, bekannt als Asterixis oder "Flapping Tremor".
  • Weitere Symptome: Eine orthostatische Hypotonie durch SchĂ€digung des autonomen Nervensystems sowie eine erhöhte InfektanfĂ€lligkeit durch urĂ€miebedingte Immunsuppression sind ebenfalls charakteristisch.

Das Auftreten von UrĂ€miesymptomen, insbesondere der schweren Komplikationen wie Perikarditis oder Enzephalopathie, stellt eine absolute Indikation fĂŒr den sofortigen Beginn einer Nierenersatztherapie dar. Die Dialyse ist in diesem Stadium unumgĂ€nglich, um die toxischen Substanzen zu entfernen und das Überleben des Patienten zu sichern.