⭕ • gastroduodenale Ulkuskrankheit, Ulcus ventriculi (Magenulkus / Magengeschwür), Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür)

MindMap zur gastroduodenalen Ulkuskrankheit für Medizinstudium & Ärzte. Essenzielle Infos für effiziente Prüfungsvorbereitung: Pathophysiologie, Diagnostik, Therapie.

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KI-generierte Zusammenfassung:

Definition und Einteilung der gastroduodenalen Ulkuskrankheit

Die gastroduodenale Ulkuskrankheit bezeichnet ein Geschwür im Verdauungstrakt, das meist den Magen (Ulcus ventriculi) oder den Zwölffingerdarm (Ulcus duodeni) betrifft. Je nach Tiefe der Läsion wird zwischen einer Erosion und einem Ulkus unterschieden.

Erosion vs. Ulkus

  • Erosion: Eine oberflächliche Läsion der Schleimhaut (Mukosa), bei der die darunterliegende Muskelschicht (Muscularis mucosae) intakt bleibt. Erosionen treten oft multipel auf und können diffuse Blutungen (hämorrhagische Erosionen) verursachen.
  • Ulkus: Ein tiefer Defekt der Schleimhaut, der die Muscularis mucosae und potenziell tiefere Wandschichten durchdringt. Ein Ulkus ist typischerweise von einem weißlichen Fibrinbelag bedeckt.

Risikofaktoren und Symptome

Hauptrisikofaktoren

Die Entstehung eines Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwürs wird maßgeblich durch zwei Faktoren begünstigt:

  • Eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori.
  • Die Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR).

Typische Symptomatik

Die Erkrankung kann asymptomatisch verlaufen oder unspezifische Beschwerden verursachen. Charakteristisch sind jedoch Schmerzen im Oberbauch, die sich je nach Lokalisation des Geschwürs unterscheiden:

  • Ulcus ventriculi (Magengeschwür): Der Schmerz tritt typischerweise direkt nach der Nahrungsaufnahme (postprandial) auf. Betroffene sind eher schlank.
  • Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür): Hier tritt ein Nüchternschmerz auf, oft 2-3 Stunden nach dem Essen, der sich durch Nahrungsaufnahme bessert. Betroffene neigen eher zu Übergewicht. Das Ulcus duodeni ist mit ca. 80 % der Fälle häufiger als das Magenulkus.

Bei Komplikationen wie einer Blutung kann es zu Teerstuhl (Meläna) oder den Symptomen eines akuten Abdomens kommen.

Diagnostik

Die wichtigste Untersuchung zur Diagnose ist die Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD), eine Spiegelung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm. Im Rahmen der ÖGD erfolgen:

  • Die makroskopische Beurteilung des Befundes.
  • Ein Test auf eine Helicobacter pylori-Infektion.
  • Die Entnahme von Gewebeproben (Biopsien). Besonders kritisch ist dies beim Magenulkus: Hier müssen mindestens 6 Biopsien entnommen werden, um ein Magenkarzinom sicher auszuschließen.

Bei Verdacht auf eine Perforation (Durchbruch) wird eine Abdomenübersichtsaufnahme im Stehen angefertigt, um freie Luft unter dem Zwerchfell nachzuweisen.

Therapie

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache des Geschwürs:

  • Bei Nachweis von H. pylori: Es wird eine Helicobacter-pylori-Eradikationstherapie durchgeführt, eine Kombinationstherapie aus Antibiotika und einem Protonenpumpeninhibitor (PPI).
  • Bei H.-p.-negativem Ulkus: Die Therapie erfolgt mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI), um die Säureproduktion zu hemmen und eine Abheilung zu ermöglichen. Eine PPI-Gabe kann auch zur Rezidivprophylaxe dienen.
  • Bei akuter Blutung: Eine endoskopische Blutstillung ist der erste Schritt. Bei schweren Blutungen können operative Verfahren wie die Umstechung des Geschwürs (Ulcus ventriculi) oder die Ligatur der Arteria gastroduodenalis (Ulcus duodeni) notwendig werden.

Mögliche Komplikationen

Die Hauptkomplikationen unterscheiden sich je nach Lokalisation des Geschwürs:

  • Duodenalulkus: Führt häufiger zu Blutungen.
  • Magenulkus: Birgt ein höheres Risiko für die Entwicklung eines Magenkarzinoms, weshalb die bioptische Abklärung hier von größter Bedeutung ist.