🔵 Trauma and Injury Severity Score (TRISS)

TRISS Mindmap: Das Wichtigste zur Überlebensprognose bei Traumata. Effizient lernen für Medizinstudium & Prüfungen. Inhalt: Berechnung, Interpretation, Anwendung.

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KI-generierte Zusammenfassung:

Trauma and Injury Severity Score (TRISS)

Der Trauma and Injury Severity Score (TRISS) ist ein etabliertes Scoring-System in der Notfall- und Traumamedizin. Er dient primär der Abschätzung der Überlebenswahrscheinlichkeit (Ps – Probability of Survival) von schwerverletzten Patienten, indem er physiologische Parameter mit der anatomischen Verletzungsschwere kombiniert.

Berechnung und Formel

Die Berechnung der Überlebenswahrscheinlichkeit basiert auf einem mathematischen Modell. Die zugrundeliegende Formel lautet:

Ps = 1 / (1 + e-b)

Dabei wird der Exponent b aus dem Revised Trauma Score (RTS), dem Injury Severity Score (ISS) und dem Alter des Patienten berechnet:

b = b₀ + b₁(RTS) + b₂(ISS) + b₃(Alter)

Es ist entscheidend, dass für stumpfe und penetrierende Traumata unterschiedliche Koeffizienten (b₀-b₃) verwendet werden, um die Prognosegenauigkeit zu erhöhen.

Komponenten des TRISS

Der Score integriert vier wesentliche Faktoren zur Beurteilung des Patienten:

  • Revised Trauma Score (RTS): Erfasst die physiologischen Vitalparameter (Glasgow Coma Scale, systolischer Blutdruck, Atemfrequenz).
  • Injury Severity Score (ISS): Quantifiziert die anatomische Schwere der Verletzungen in verschiedenen Körperregionen.
  • Patientenalter: Wird dichotom erfasst, in der Regel mit einer Grenze bei 55 Jahren (z.B. <55 Jahre vs. ≥55 Jahre).
  • Verletzungsmechanismus: Unterscheidet zwischen stumpfen und penetrierenden Verletzungen, was die Koeffizienten in der Berechnungsformel direkt beeinflusst.

Vorteile des TRISS

Der TRISS bietet mehrere signifikante Vorteile in der Traumaversorgung und im Qualitätsmanagement:

  • Er besitzt eine höhere Vorhersagegenauigkeit für die Mortalität als der RTS oder ISS allein.
  • Er gilt als etablierter Standard für Qualitätsvergleiche und Benchmarking zwischen Traumazentren.
  • Er ermöglicht eine Risikoadjustierung bei der Analyse von Behandlungsergebnissen (Outcome-Analysen).
  • Er erleichtert internationale Vergleiche der Versorgungsqualität von Traumapatienten.

Limitationen und Kritik

Trotz seiner weiten Verbreitung weist der TRISS auch Schwächen auf:

  • Die Genauigkeit ist bei älteren Patienten (insbesondere >65 Jahre) eingeschränkt.
  • Bestehende Komorbiditäten werden nicht ausreichend berücksichtigt.
  • Die Anwendung bei intubierten und beatmeten Patienten ist problematisch, da die Werte für die Glasgow Coma Scale (GCS) und die Atemfrequenz (AF) nicht valide erhoben werden können.
  • Die dichotome Einteilung des Alters anstelle einer kontinuierlichen Variable reduziert die Präzision.
  • Bei sehr schweren Verletzungen neigt der Score dazu, die Mortalität zu überschätzen.

Modifikationen des TRISS

Um die Limitationen zu adressieren und die Genauigkeit zu verbessern, wurden verschiedene Modifikationen entwickelt:

  • NTRISS (New TRISS): Verwendet den New Injury Severity Score (NISS) anstelle des ISS.
  • TRISS-SpO₂: Ersetzt die bei intubierten Patienten unzuverlässige Atemfrequenz durch die Sauerstoffsättigung (SpO₂).
  • Populationsbasierte Koeffizienten: Entwicklung spezifischer Koeffizienten für verschiedene Populationen zur Verbesserung der regionalen Anpassung und Genauigkeit.