Definition und Pathomechanismus des Typ-2-Diabetes
Der Diabetes mellitus Typ 2, oft auch als T2DM oder umgangssprachlich als Zuckerkrankheit bezeichnet, ist eine Form des Diabetes, die durch einen relativen Insulinmangel gekennzeichnet ist. Das Hormon Insulin wird zwar noch vom Körper produziert, es wirkt jedoch zunehmend schlechter an den Zielzellen. Dieser zentrale Pathomechanismus wird als periphere Insulinresistenz bezeichnet. Die Erstmanifestation tritt typischerweise bei Patienten über 40 Jahren auf.
Wenn nicht-medikamentöse Maßnahmen und orale Antidiabetika nicht mehr ausreichen, um den Blutzucker zu kontrollieren, spricht man von einem insulinpflichtigen Diabetes mellitus Typ 2.
Therapie des Diabetes mellitus Typ 2
Die Behandlung des Typ-2-Diabetes folgt einem Eskalationsprinzip und zielt darauf ab, individuelle Therapieziele zu erreichen und diabetesassoziierte Ereignisse zu verhindern. Die Therapie wird schrittweise intensiviert, wenn die gesetzten Ziele nicht erreicht werden. Vor jeder Eskalation müssen die Ursachen für das Therapieversagen analysiert werden.
Algorithmus der Dauertherapie
Die Behandlungsstrategie basiert auf den Empfehlungen der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) und beginnt stets mit einer nicht-medikamentösen Basistherapie. Dieser Algorithmus gilt nicht für akute Blutzuckerentgleisungen.
- Basistherapie: Lebensstil-Interventionen wie eine Anpassung der Diät und adäquate körperliche Bewegung sind die Grundlage jeder Behandlung.
- Medikamentöse Therapie: Die Auswahl der Medikamente richtet sich nach dem individuellen kardiovaskulären und renalen Risiko des Patienten.
Therapieeskalation je nach Risiko
Nach der Basistherapie wird das Risiko für diabetesassoziierte Ereignisse abgeschätzt, um die medikamentöse Strategie festzulegen.
- Patienten ohne hohes kardiovaskuläres/renales Risiko: Die Monotherapie wird in der Regel mit Metformin begonnen. Wird das individuelle Therapieziel nach 3-6 Monaten nicht erreicht, wird ein zweites Medikament hinzugefügt. Eine weitere Intensivierung kann bei Bedarf erfolgen.
- Patienten mit hohem kardiovaskulären/renalen Risiko: Bei einer klinisch relevanten kardiovaskulären oder renalen Erkrankung wird eine Kombinationstherapie empfohlen. Zusätzlich zu Metformin wird entweder ein SGLT2-Hemmer oder ein GLP-1-Rezeptoragonist (GLP-1-RA) eingesetzt. Die Auswahl richtet sich nach der Priorität der zu behandelnden Endpunkte (kardiovaskulär vs. renal). Auch hier erfolgt bei Nichterreichen der Ziele nach 3-6 Monaten eine weitere Intensivierung.
Wichtige Substanzgruppen und weitere Maßnahmen
Für die medikamentöse Behandlung stehen verschiedene Substanzgruppen zur Verfügung:
- Orale Antidiabetika
- Insulin und Insulinanaloga
Ein entscheidender Bestandteil der Gesamtstrategie ist zudem die konsequente Therapie aller beeinflussbaren kardiovaskulären Risikofaktoren.