Terminologie und Definition von Symptomen
In der Medizin ist ein Symptom ein Krankheitszeichen, das auch als Beschwerde bezeichnet wird. Es handelt sich um ein wahrnehmbares Zeichen, das im Zusammenhang mit einer Krankheit auftritt. Man unterscheidet zwischen subjektiven und objektiven Symptomen:
- Subjektives Symptom: Wird vom Patienten selbst wahrgenommen (z.B. Schmerz, Übelkeit).
- Objektives Symptom: Wird vom Arzt oder einer anderen Person festgestellt (z.B. Hautausschlag, Fieber).
Ein Leitsymptom ist ein besonders charakteristisches oder dominierendes Symptom, das entscheidend für die Diagnosefindung sein kann.
Symptome: Einteilung und klinische Beispiele
Symptome können einzeln auftreten oder in charakteristischen Gruppen. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht über wichtige einzelne Symptome, Symptomgruppen und Syndrome.
Einzelne Symptome (Auswahl)
Adipsie: Fehlendes Durstgefühl
Adipsie bezeichnet ein mangelndes oder fehlendes Durstgefühl, was zu einer verminderten Flüssigkeitsaufnahme führt, selbst bei erhöhtem Bedarf (z.B. bei Hypovolämie oder erhöhter Serumosmolalität). Die Ursachen (Ätiologie) können zentral (z.B. Schädigung des Hypothalamus durch Tumoren, Trauma, Blutungen) oder psychogen (z.B. bei Anorexia nervosa, schwerer Depression) sein. Leitsymptome sind neben der fehlenden Flüssigkeitsaufnahme auch trockene Schleimhäute, stehende Hautfalten und Verwirrtheit. Die Diagnostik umfasst eine ausführliche Anamnese, körperliche Untersuchung, Flüssigkeitsbilanzierung und Labordiagnostik (Serumosmolalität, Elektrolyte). In der weiterführenden Diagnostik ist zur Abklärung struktureller Ursachen ein kranielles MRT mit Kontrastmittel essenziell.
Dysphonie: Heiserkeit
Dysphonie, umgangssprachlich als Heiserkeit bekannt, ist eine Störung der Stimmbildung (Phonation), die sich durch einen veränderten Stimmklang (z.B. Rauheit, Anstrengung beim Sprechen) äußert. Die Ursachen können funktionell (falsche Stimmbelastung, Stress), organisch (z.B. Laryngitis, Tumore, Recurrensparese) oder durch andere Faktoren wie Reflux oder Rauchen bedingt sein. Zur Diagnostik werden eine Anamnese und eine Laryngoskopie zur Beurteilung der Stimmlippen durchgeführt. Eine über 2 Wochen anhaltende Heiserkeit muss immer fachärztlich abgeklärt werden, um maligne Ursachen auszuschließen.
Weitere klinisch relevante Symptome
- Arthralgie vs. Arthritis: Arthralgie bezeichnet Gelenkschmerzen ohne entzündliche Veränderungen, während eine Arthritis eine Gelenkentzündung mit den klassischen Entzündungszeichen (Schmerz, Schwellung, Rötung, Überwärmung, Funktionsstörung) ist.
- Sputum (Auswurf): Das aus den unteren Atemwegen abgehustete Sekret. Die Farbe gibt wichtige diagnostische Hinweise: gelb/grünes (purulentes) Sputum deutet oft auf eine bakterielle Infektion hin, während rosa/rotes (blutiges) Sputum ein Alarmsignal für Erkrankungen wie Lungenembolie oder Bronchialkarzinom sein kann.
- Tenesmen: Bezeichnet einen schmerzhaften Stuhl- (Tenesmus ani) oder Harndrang (Tenesmus vesicae), der oft mit einer nur geringen oder fehlenden Entleerung einhergeht. Ursachen sind häufig Entzündungen oder Obstruktionen.
Gruppen von Symptomen
Symptome werden oft in Gruppen zusammengefasst, die auf bestimmte Organsysteme oder Funktionsstörungen hinweisen:
- Allgemeinsymptome (unspezifisch): z.B. Fieber, Müdigkeit, Gewichtsverlust.
- Gastrointestinale Symptome: z.B. Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Obstipation, Sodbrennen.
- Miktionsstörungen: z.B. Algurie (schmerzhaftes Wasserlassen), Pollakisurie (häufiger Harndrang), Nykturie (nächtlicher Harndrang).
- Vegetative Symptome: Durch eine Fehlfunktion des autonomen Nervensystems verursachte Beschwerden wie Schlafstörungen, Herzrasen (Tachykardie), Schwitzen oder Verdauungsprobleme.
Syndrome und Symptomkombinationen
Ein Syndrom ist eine charakteristische Kombination von mehreren Symptomen, die typischerweise gemeinsam auftreten und eine gemeinsame Ursache vermuten lassen. Ein bekanntes Beispiel für eine spezifische Symptomkombination ist die B-Symptomatik (Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust), die bei malignen Lymphomen auftreten kann.
Zeitlicher Verlauf von Symptomen
Die Beschreibung des zeitlichen Verlaufs ist für die Diagnose von großer Bedeutung:
- Akut: Plötzlicher Beginn, kurze Dauer.
- Chronisch: Lang andauernd.
- Chronisch-progredient: Lang andauernd und sich verschlimmernd.
- Rezidivierend: Wiederkehrend nach beschwerdefreien Intervallen.
- Intermittierend: In Intervallen auftretend.
- Paroxysmal: Anfallsartig.
- Persistierend: Dauerhaft bestehend.
Schweregrad von Symptomen
Der Schweregrad beschreibt das Ausmaß der Beschwerden. Ein Patient kann asymptomatisch (d.h. beschwerde- oder symptomfrei) sein, obwohl eine Erkrankung objektiv nachweisbar ist. Im Gegensatz dazu steht der symptomatische Patient, bei dem Krankheitszeichen manifest sind.