🟠 ∙∙ Sprunggelenkfraktur /Sprunggelenksfraktur (OSG-Fraktur)
OSG-Fraktur Mindmap: Anatomie, Frakturtypen, Diagnose, Therapie kompakt. Essentiell für Mediziner & Prüfungsvorbereitung.
Definition und Ursachen der Sprunggelenkfraktur (OSG-Fraktur)
Eine Sprunggelenkfraktur, auch als OSG-Fraktur oder Knöchelfraktur bezeichnet, ist ein Knochenbruch im Bereich des oberen Sprunggelenks (OSG). Meist handelt es sich um eine Kombinationsverletzung, die eine Fraktur des Wadenbeins (Fibulafraktur) sowie Läsionen oder Rupturen von Bändern, insbesondere der Syndesmose (Bandverbindung zwischen Schien- und Wadenbein), umfasst. Zusätzlich kann auch das Schienbein (Tibia), z.B. der Innenknöchel (Malleolus medialis), betroffen sein.
Typische Verletzungsmechanismen sind Umknicktraumen (Supinationstrauma, Pronationstrauma) oder eine Verdrehung (Torsion) des Fußes. Seltener sind Stürze aus großer Höhe, die zu komplexeren Frakturen führen können.
Einteilung der Sprunggelenkfrakturen
Die Klassifikation von Sprunggelenkfrakturen erfolgt häufig nach der Weber-Klassifikation, die sich an der Höhe der Wadenbeinfraktur im Verhältnis zur Syndesmose orientiert. Die Stabilität der Syndesmose ist entscheidend für die Wahl der Therapie.
Weber-Klassifikation
- Weber-A-Fraktur: Die Fraktur liegt unterhalb der Syndesmose. Die Syndesmose ist in der Regel intakt und das Gelenk stabil.
- Weber-B-Fraktur: Die Fraktur befindet sich auf Höhe der Syndesmose. Die Syndesmose kann intakt oder verletzt sein, was die Stabilität des Gelenks beeinflusst.
- Weber-C-Fraktur: Die Fraktur liegt oberhalb der Syndesmose. Bei diesem Typ ist die Syndesmose immer verletzt, was zu einer Instabilität der Malleolengabel (Knöchelgabel) führt.
Zusätzlich werden Frakturen nach der Anzahl der betroffenen Knöchel unterteilt (unimalleolär, bimalleolär, trimalleolär). Eine Fraktur der hinteren Tibiakante wird als "Volkmann-Dreieck" bezeichnet und kann bei allen Weber-Typen zusätzlich auftreten.
Diagnostik
Klinische Untersuchung und Bildgebung
Die Diagnose beginnt mit der klinischen Untersuchung, bei der typische Frakturzeichen wie starke Schwellung, Hämatome, Fehlstellungen und ein ausgeprägter Druckschmerz festgestellt werden. Die Beweglichkeit ist meist schmerzbedingt stark eingeschränkt.
Zur Sicherung der Diagnose ist eine Röntgenaufnahme des Sprunggelenks in zwei Ebenen (a.p. und seitlich) der Goldstandard. Wichtig ist hierbei, den gesamten Unterschenkel abzubilden, um hohe Fibulafrakturen (Maisonneuve-Fraktur) nicht zu übersehen. Bei unklaren Befunden oder zur detaillierten Planung einer Operation können weitere bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) notwendig sein.
Therapie der Sprunggelenkfraktur
Die Behandlung richtet sich nach dem Frakturtyp und der Stabilität des Gelenks. Das Hauptziel ist die anatomische Wiederherstellung der Malleolengabel, um die Gelenkfunktion zu erhalten und eine posttraumatische Arthrose zu verhindern.
- Weber-A-Fraktur: Stabile Frakturen werden in der Regel konservativ mit einer Orthese oder einem Gips für ca. 6 Wochen behandelt.
- Weber-B-Fraktur: Die Therapie ist abhängig von der Stabilität. Stabile, nicht verschobene Frakturen können konservativ behandelt werden. Bei Instabilität oder Dislokation ist eine operative Versorgung mittels Platten- und Schraubenosteosynthese erforderlich.
- Weber-C-Fraktur: Aufgrund der instabilen Syndesmosenverletzung ist immer eine operative Therapie notwendig. Dabei wird die Fibula mit einer Platte stabilisiert und die Syndesmose zusätzlich mit einer Stellschraube fixiert, um die Malleolengabel zu sichern.
Mögliche Komplikationen
Zu den wichtigsten akuten Komplikationen gehört das Kompartmentsyndrom, ein Notfall, der durch erhöhten Gewebedruck im Unterschenkel entsteht und zu bleibenden Nerven- und Muskelschäden führen kann. Langfristig ist die häufigste Komplikation die Entwicklung einer Sprunggelenksarthrose, insbesondere bei nicht korrekt verheilten oder instabilen Frakturen. Weitere Risiken umfassen Wundheilungsstörungen, Infektionen und die Bildung einer tiefen Beinvenenthrombose (TBVT).