🟡 • Systemic Inflammatory Response Syndrom (SIRS)
SIRS Mindmap: Effiziente Prüfungsvorbereitung für Medizinstudium & internat. Ärzte. Diagnose, Pathophysiologie, Management.
Terminologie: Systemisches Inflammatorisches Response-Syndrom (SIRS)
Das Systemische Inflammatorische Response-Syndrom, kurz SIRS, beschreibt eine generalisierte und massive Entzündungsreaktion des gesamten Körpers. Es ist wichtig zu verstehen, dass SIRS ein Symptomenkomplex und keine eigenständige Diagnose ist.
Definition und SIRS-Kriterien
Die Diagnose eines SIRS wird gestellt, wenn mindestens zwei der folgenden vier Kriterien erfüllt sind. Diese Kriterien sind zentral für die Identifikation des Syndroms im klinischen Alltag.
Die vier SIRS-Kriterien im Detail
- Körpertemperatur: Eine abnormale Körpertemperatur, die sich entweder als Fieber (≥ 38 °C) oder als Hypothermie (< 36 °C) manifestiert. Zur Bestätigung ist eine rektale, intravasale oder intravesikale Messung erforderlich.
- Herzfrequenz: Eine Tachykardie mit einer Herzfrequenz von mehr als 90 Schlägen pro Minute.
- Atmung: Eine Tachypnoe mit einer Atemfrequenz von über 20 Zügen pro Minute oder eine nachgewiesene Hyperventilation, die durch einen arteriellen Kohlendioxidpartialdruck (PaCO2) von ≤ 33 mmHg (≤ 4,3 kPa) definiert ist.
- Leukozytenparameter: Eine signifikante Veränderung der weißen Blutkörperchen. Dies kann eine Leukozytose (> 12.000/µl), eine Leukopenie (< 4.000/µl) oder ein Anteil von mehr als 10 % unreifen Neutrophilen im Differenzialblutbild sein.
Klinische Bedeutung und Abgrenzung zur Sepsis
Seit 2016 werden die SIRS-Kriterien offiziell nicht mehr zur Definition einer Sepsis verwendet. Der Hauptgrund für diese Änderung war die Kritik, dass die Kriterien zu unspezifisch sind, da sie auch bei vielen nicht-infektiösen Zuständen wie Traumata oder nach großen Operationen auftreten können.
Trotzdem haben die SIRS-Kriterien weiterhin eine gewisse Bedeutung bei der Früherkennung von schweren Infektionen und einer möglichen Sepsis. Ihre Sensitivität zur Erkennung einer Sepsis ist jedoch mit etwa 50-60 % begrenzt. In der modernen klinischen Praxis wird daher die Kombination mit spezifischeren Werkzeugen wie dem qSOFA-Score und Biomarkern wie dem Procalcitonin empfohlen, um eine genauere und schnellere Diagnose zu stellen.