🔵 ∙∙ Sinusknoteninhibitoren / F-Ionenkanalblocker / If-Kanal-Hemmer / If-Inhibitoren / HCN4-Blocker
Sinusknoteninhibitoren (If-Inhibitoren): Kompakte MindMap für Mediziner. Das Wichtigste zu Pharmakologie, Klinik & Prüfung. Ideal für effiziente Vorbereitung.
Sinusknoteninhibitoren: Terminologie und Synonyme
Sinusknoteninhibitoren sind eine Klasse von Medikamenten, die unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt sind. Diese Begriffe werden oft synonym verwendet und sind für das Verständnis der Wirkstoffgruppe wichtig:
- F-Ionenkanalblocker
- If-Kanal-Hemmer oder If-Inhibitoren
- HCN4-Blocker
- Sinusknotenhemmer
Definition und Wirkungsweise
Sinusknoteninhibitoren sind Pharmaka, die gezielt die Aktivität des Sinusknotens, des primären Taktgebers des Herzens, hemmen. Durch diese Hemmung wird die Herzfrequenz effektiv gesenkt.
Wirkstoff: Ivabradin
Der primäre und bekannteste Wirkstoff dieser Gruppe ist Ivabradin (Handelsnamen u.a. Procorolan®, Implicor®, Ivabalan®).
Wirkmechanismus von Ivabradin
Die Wirkung von Ivabradin basiert auf einer spezifischen und selektiven Hemmung der sogenannten HCN4-Kanäle (If-Kanäle) im Sinusknoten. Dieser Mechanismus führt zu einer Kaskade von Effekten:
- Die spontane diastolische Depolarisation in den Schrittmacherzellen wird verlangsamt.
- Dies führt zu einer Verlängerung der Diastole (der Entspannungs- und Füllungsphase des Herzens).
- Das Resultat ist eine rein negativ chronotrope Wirkung: Die Herzfrequenz sinkt, während wichtige Funktionen wie die Kontraktionskraft des Herzmuskels (Inotropie) und die Erregungsleitung im Herzen unbeeinflusst bleiben.
Zugelassene Indikationen
Ivabradin ist für zwei Hauptindikationen zugelassen, jeweils unter spezifischen Voraussetzungen:
1. Chronische stabile Angina pectoris
Ivabradin wird zur symptomatischen Behandlung bei Erwachsenen mit koronarer Herzkrankheit und normalem Sinusrhythmus eingesetzt, wenn:
- die Herzfrequenz in Ruhe bei 70 Schlägen pro Minute oder höher liegt, UND
- eine Unverträglichkeit oder Kontraindikation für Betablocker besteht, ODER
- die Symptome trotz einer optimalen Betablocker-Therapie nicht ausreichend kontrolliert sind (in Kombinationstherapie).
2. Chronische Herzinsuffizienz
Die zweite wichtige Indikation ist die Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz der NYHA-Klassen II bis IV mit systolischer Dysfunktion. Die Voraussetzungen hierfür sind:
- Der Patient muss sich im Sinusrhythmus befinden.
- Die Herzfrequenz muss bei 75 Schlägen pro Minute oder höher liegen.
- Die Gabe erfolgt in Kombination mit einer Standardtherapie (einschließlich Betablockern) oder wenn Betablocker kontraindiziert sind bzw. nicht vertragen werden.
Obwohl Ivabradin für diese Indikationen zugelassen ist, wird sein genauer Stellenwert in der Therapie von manchen Fachkreisen weiterhin als unklar bewertet.