🟡 ∙ Scaphoidfraktur / Kahnbeinfraktur / Fraktur des Scaphoids / Fraktur des Os scaphoideum / Fraktur des Kahnbeins

Kahnbeinfraktur (Scaphoidfraktur) Mindmap: Alles Wichtige für Medizinstudenten & Ärzte. Diagnostik, Therapie, Komplikationen. Effiziente Prüfungsvorbereitung.

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KI-generierte Zusammenfassung:

Definition und Ursachen einer Scaphoidfraktur

Eine Scaphoidfraktur, auch als Kahnbeinfraktur oder Fraktur des Os scaphoideum bezeichnet, ist ein Bruch des Kahnbeins, eines kleinen, aber wichtigen Handwurzelknochens. Typischerweise tritt diese Verletzung bei jungen Erwachsenen auf, oft infolge eines Sturzes auf die ausgestreckte Hand.

Symptome und Diagnostik

Patienten mit einer Kahnbeinfraktur klagen häufig über Schmerzen und eine Schwellung an der Daumenseite des Handgelenks. Die Beweglichkeit und Kraft im Handgelenk sind meist eingeschränkt.

Klinische Untersuchung und Bildgebung

Die Diagnose stützt sich auf die Anamnese und die klinische Untersuchung. Ein entscheidender klinischer Hinweis ist der Druckschmerz in der sogenannten "anatomischen Tabatiere", einer Vertiefung an der Daumenbasis zwischen den Sehnen des Daumens.

  • Röntgen: Die erste bildgebende Untersuchung ist das Röntgen des Handgelenks. Eine besondere Herausforderung ist, dass eine frische Scaphoidfraktur im initialen Röntgenbild häufig nicht sichtbar (unauffällig) ist.
  • MRT: Bei anhaltendem klinischem Verdacht und unauffälligem Röntgenbefund ist eine Magnetresonanztomographie (MRT) das Mittel der Wahl zur sicheren Diagnosestellung.
  • CT: Eine Computertomographie (CT) wird oft zur exakten Beurteilung des Frakturverlaufs und zur Klassifikation der Stabilität eingesetzt, insbesondere zur Anwendung der Herbert-Klassifikation.

Einteilung und Klassifikation

Die Einteilung der Fraktur ist entscheidend für die Wahl der richtigen Therapie. Man unterscheidet hauptsächlich nach Stabilität, Lokalisation und Frakturverlauf.

  • Herbert-Klassifikation (nach Stabilität): Dies ist die wichtigste Einteilung für die Behandlungsstrategie. Sie unterscheidet zwischen Typ A (stabile Frakturen), die eher konservativ behandelt werden, und Typ B (instabile Frakturen), die meist eine operative Versorgung erfordern.
  • Mayo-Klassifikation (nach Lokalisation): Teilt die Frakturen nach ihrer Lage ein (proximal, mittig, distal), was eine prognostische Bedeutung hat. Proximale Frakturen haben die schlechteste Heilungstendenz.
  • Russe-Klassifikation (nach Frakturverlauf): Beschreibt die Ausrichtung des Bruchspalts (z.B. horizontal-schräg, transversal).

Therapie der Kahnbeinfraktur

Eine frühzeitige und adäquate Behandlung ist entscheidend, um Komplikationen wie eine ausbleibende Knochenheilung zu vermeiden. Die Therapie richtet sich nach der Stabilität und Lokalisation der Fraktur.

  • Konservative Therapie: Bei stabilen, nicht verschobenen Frakturen erfolgt eine Ruhigstellung in einem Gipsverband für etwa 6 bis 12 Wochen.
  • Operative Therapie: Instabile oder verschobene (dislozierte) Frakturen werden operativ mittels Osteosynthese, meist durch eine spezielle Schraube, stabilisiert.

Die Heilungsdauer beträgt in der Regel etwa drei Monate.

Mögliche Komplikationen

Die Scaphoidfraktur ist bekannt für ihre Komplikationsrisiken, insbesondere aufgrund der besonderen Blutversorgung des Knochens.

  • Pseudarthrose: Das höchste Risiko besteht in der Entwicklung einer Pseudarthrose (Falschgelenkbildung), bei der der Knochen nicht heilt. Dies tritt in etwa 10 % der Fälle auf.
  • Spätfolgen: Unbehandelt oder bei schlechter Heilung können chronische Schmerzen und eine fortschreitende Arthrose des Handgelenks die Folge sein.