🔵 SAMPLER-Schema, Notfall-Anamense
SAMPLER-Schema MindMap: Notfall-Anamnese kompakt & verständlich. Essentielles Wissen für Medizinstudium & Ärzte zur effizienten Prüfungsvorbereitung.
Notfall-Anamnese
Die Notfall-Anamnese ist eine verkürzte und fokussierte Form der Anamneseerhebung, die sowohl im präklinischen als auch im klinischen Kontext zur Anwendung kommt. Sie wird an den klinischen Ersteindruck und die Umstände des Notfalls angepasst. Die Befragung erfolgt direkt beim wachen und ansprechbaren Patienten; ist dies nicht möglich, wird eine Fremdanamnese durch Angehörige oder Zeugen angestrebt.
SAMPLER-Schema
Zur strukturierten Erhebung der Notfall-Anamnese wird häufig das SAMPLER-Schema als Mnemotechnik verwendet. Jeder Buchstabe repräsentiert einen essenziellen Bereich der Anamnese.
S – Symptoms (Symptome)
Dieser Punkt erfasst die aktuellen Beschwerden des Patienten sowie den Hergang der Notfallsituation. Die zentralen Fragen zielen darauf ab, zu verstehen:
- Wie kam es zu der Notfallsituation? (z.B. "Was ist passiert?", "Wie ist das passiert?"). Insbesondere bei traumatologischen Notfällen kann eine Schilderung des Unfallhergangs wertvolle Hinweise auf mögliche Verletzungsmuster geben.
- Welche Beschwerden sind seit wann vorhanden? (z.B. "Was ist los?", "Wo tut es Ihnen weh?", "Bekommen Sie Luft?"). Hierbei wird auch die Orientierung des Patienten geprüft ("Verstehen Sie mich?").
A – Allergies (Allergien)
Es wird gezielt nach bekannten Allergien gefragt, um Komplikationen bei der Medikamentengabe zu vermeiden. Einfache Fragen sind: "Sind bei Ihnen Allergien bekannt?" oder "Sind Sie gegen irgendetwas allergisch?".
M – Medication (Medikation)
Die Erfassung der aktuellen Medikation ist von hoher klinischer Relevanz. Es wird nach allen regelmäßig oder akut eingenommenen Medikamenten inklusive deren Dosierung gefragt: "Welche Medikamente nehmen Sie ein?".
P – Past Medical History (Vorerkrankungen)
Dieser Teil befasst sich mit der medizinischen Vorgeschichte des Patienten. Wichtige Aspekte sind:
- Relevante Vorerkrankungen und Risikofaktoren: Es wird gezielt nach bekannten Krankheiten gefragt, wie "Haben Sie etwas mit dem Herzen?", "Hatten Sie schonmal einen Herzinfarkt?" oder "Haben Sie Zuckerkrankheit/Diabetes?". Ein wichtiger Praxistipp ist: Dauermedikation ansehen für indirekte Hinweise!
- Ähnliche Vorfälle: "Gab es in der Vergangenheit schon ähnliche Notfälle?"
- Aktuelle Behandlung: "Befinden Sie sich zurzeit in ärztlicher Behandlung?" oder "Wer ist Ihr Hausarzt?"
- Vorbefunde: "Haben Sie dazu irgendwelche medizinischen Unterlagen?"
L – Last Oral Intake (letzte Nahrungsaufnahme)
Die Frage nach der letzten Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit ist insbesondere im Hinblick auf eine mögliche Narkose oder Operation entscheidend. Gefragt wird: "Wann haben Sie zum letzten Mal etwas gegessen oder getrunken?" und "Was haben Sie gegessen?".
E – Events prior to Incident (Ereignisse vor dem Vorfall)
Hier wird der unmittelbare Kontext des Notfalls erfragt, um Auslöser oder relevante Umstände zu identifizieren. Typische Fragen sind: "Was ist passiert, als/bevor die Symptomatik begann?" oder "Können Sie sich erinnern, was Sie gemacht haben, als es anfing?".
R – Risk Factors (Risikofaktoren)
Dieser Punkt dient der Erfassung spezifischer Risikofaktoren, die für die aktuelle Situation relevant sein könnten. Dies überschneidet sich oft mit den Vorerkrankungen (P), kann aber auch Lebensstilfaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum oder familiäre Vorbelastungen umfassen, die je nach Verdachtsdiagnose gezielt erfragt werden.