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Röntgenthorax Mindmap: Technik, Indikationen, Befunde. Essentielles Lernmaterial für Medizinstudium & internationale Ärzte zur effizienten Prüfungsvorbereitung.
Indikationen für ein Thoraxröntgen
Die Anfertigung eines Röntgen-Thorax ist ein zentrales bildgebendes Verfahren, dessen Indikation stets individuell unter Abwägung von Nutzen und Strahlenrisiko (rechtfertigende Indikation) gestellt wird. Die Gründe für eine Untersuchung sind vielfältig und umfassen symptomatische, spezifische und präventive Anlässe.
Symptomatische und spezifische Indikationen
- Symptome: Anhaltender Husten, Dyspnoe (Atemnot), Thoraxschmerzen, Hämoptysen (Bluthusten), Fieber unklarer Ursache oder eine B-Symptomatik.
- Verdachtsdiagnosen: Ein Röntgen-Thorax in zwei Ebenen wird durchgeführt, um den Verdacht auf spezifische Erkrankungen zu erhärten oder auszuschließen. Dazu gehören insbesondere:
- Pneumonie (Lungenentzündung)
- Pleuraerguss
- Pneumothorax
- Lungenembolie
- Lungenödem
- Bronchialkarzinom (Lungenkrebs)
- Tuberkulose oder Sarkoidose
- Weitere Gründe: Verlaufskontrollen bei chronischen Krankheiten wie COPD oder Herzinsuffizienz, präoperative Diagnostik vor größeren Eingriffen sowie Screening bei beruflicher Schadstoffexposition.
Durchführung und Verfahren
Die technische Durchführung der Röntgenaufnahme ist entscheidend für die Bildqualität und die diagnostische Aussagekraft.
Standardverfahren
Die Standardaufnahme des Thorax erfolgt in zwei Ebenen, um eine dreidimensionale Beurteilung der Organe zu ermöglichen:
- p.a.-Aufnahme: Die Aufnahme wird im Stehen durchgeführt. Der Strahlengang sollte möglichst posterior-anterior (p.a.) sein, das heißt von hinten nach vorne. Dies minimiert die strahlenbedingte Vergrößerung des Herzschattens und ermöglicht eine genauere Beurteilung der Herzgröße.
- Seitaufnahme: Zusätzlich wird eine seitliche Aufnahme angefertigt, meist mit einem Strahlengang von rechts nach links.
Liegeaufnahme (Liegethorax)
Eine Aufnahme im Liegen (Liegethorax) wird nur angefertigt, wenn der Patient nicht stehen kann, beispielsweise auf der Intensivstation. Hierbei erfolgt der Strahlengang in der Regel anterior-posterior (a.p.). Dieses Verfahren hat jedoch Nachteile:
- Die Bildqualität ist oft schlechter.
- Die Beurteilung der Herzgröße ist nur im Verlauf (durch Vergleich mit Voraufnahmen) zuverlässig möglich.
- Ein Zwerchfellhochstand oder eine Mediastinalverbreiterung müssen zurückhaltend bewertet werden, da sie durch die liegende Position bedingt sein können.
Systematische Befundung des Röntgen-Thorax
Die Auswertung eines Thoraxröntgenbildes folgt einer systematischen Reihenfolge, um keine Pathologien zu übersehen. Man beurteilt die technische Qualität, die Weichteile, das Skelett und anschließend die Organe des Brustkorbs.
Zwerchfell und Randsinus
Das Zwerchfell (Diaphragma) sollte beidseits scharf begrenzt und in regelrechter Höhe stehen. Die Randsinus (Sinus phrenicocostales) müssen spitz und frei einsehbar sein. Eine Verschattung oder Abstumpfung der Sinus ist ein typisches Zeichen für einen Pleuraerguss. Eine freie Luftsichel unter dem Zwerchfell (subphrenische Luftsichel) deutet auf eine Perforation im Magen-Darm-Trakt hin.
Lungenparenchym
Das Lungengewebe wird auf abnormale Verschattungen oder Aufhellungen untersucht.
- Verschattung ("zu viel Weiß"): Dies deutet auf eine erhöhte Dichte hin. Beispiele sind flächige Infiltrate bei einer Pneumonie, eine Atelektase (kollabierter Lungenabschnitt) oder ein Lungenödem. Eine rundliche Verschattung wird als Lungenrundherd (bis 3 cm) oder Raumforderung (über 3 cm) bezeichnet. Ein neu entdeckter Lungenrundherd gilt bis zum Beweis des Gegenteils als karzinomverdächtig.
- Aufhellung ("zu viel Schwarz"): Dies weist auf eine verminderte Dichte hin, typischerweise bei einem Lungenemphysem, bei dem Lungengewebe zerstört ist.
- Kombinationen: Eine Kaverne (z.B. bei Tuberkulose) zeigt sich als rundliche Struktur mit einer verdichteten Wand und einer zentralen Aufhellung.
Mediastinum und Herz
Das Mediastinum (Mittelfellraum) sollte mittig liegen und nicht verbreitert sein. Eine Verlagerung (Mediastinalshift) kann durch einen (Spannungs-)Pneumothorax, einen großen Pleuraerguss oder eine Atelektase verursacht werden. Die Herzgröße wird im p.a.-Bild beurteilt; das Herz sollte nicht vergrößert sein. Ist die Herzkontur durch eine anliegende Lungenverschattung nicht mehr scharf abgrenzbar, spricht man vom Silhouettenphänomen.