🟡 QT-Zeit / QT-Intervall, Verlängerungen der QT-Zeit

QT-Zeit Mindmap: Wichtiges zu EKG, Ursachen, Arrhythmien & Management der QT-Verlängerung. Effiziente Prüfungsvorbereitung für Medizinstudium & Ärzte.

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KI-generierte Zusammenfassung:

QT-Zeit / QT-Intervall

Die QT-Zeit, auch als QT-Intervall bekannt, repräsentiert im Elektrokardiogramm (EKG) die gesamte Dauer der ventrikulären Erregung. Sie wird vom Beginn der Q-Zacke bis zum Ende der T-Welle gemessen und spiegelt somit die gesamte intraventrikuläre Erregungsdauer wider, also die Depolarisation und Repolarisation der Herzkammern.

Physiologische QT-Zeit

Die Dauer der QT-Zeit ist stark von der Herzfrequenz abhängig; sie verkürzt sich bei steigender Frequenz. Daher wird zur standardisierten Beurteilung die frequenzkorrigierte QT-Zeit (QTc) herangezogen, die meist mithilfe der Bazett-Formel berechnet wird.

  • Normwerte für die QTc-Zeit:
    • Männer: ca. 390 ms (± 15 %), was einem Bereich von etwa 330–450 ms entspricht.
    • Frauen: ca. 440 ms (± 15 %), was einem Bereich von etwa 375–505 ms entspricht.
  • Faustregel: Die T-Welle sollte vor der Hälfte des Abstands zwischen zwei aufeinanderfolgenden R-Zacken (RR-Abstand) beendet sein.

Pathologische Verlängerungen der QT-Zeit

Eine Verlängerung der QT-Zeit ist ein klinisch relevanter Befund, da sie das Risiko für lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen, insbesondere für Torsade-de-Pointes-Tachykardien, erhöht. Man unterscheidet die rein elektrokardiographische, asymptomatische QT-Zeit-Verlängerung vom Long-QT-Syndrom, bei dem zusätzlich klinische Symptome wie Synkopen oder Schwindel auftreten.

Long-QT-Syndrom (LQTS)

Das Long-QT-Syndrom (LQTS) beschreibt eine pathologische Verlängerung der QT-Zeit, die mit klinischen Symptomen einhergeht. Es kann erworben oder angeboren sein.

Erworbenes Long-QT-Syndrom

Die häufigste Form ist das erworbene LQTS. Die wichtigsten Ursachen sind iatrogen, insbesondere durch Medikamente und Elektrolytstörungen, die eine sorgfältige Anamnese und Überprüfung erfordern:

  • Medikamente:
    • Antiarrhythmika (insbesondere Klassen I und III)
    • Psychopharmaka (z.B. Neuroleptika, Antidepressiva)
    • Antibiotika
    • Antihistaminika
  • Elektrolytstörungen:
    • Hypokaliämie (z.B. durch Diuretika, Laxanzien oder übermäßigen Verzehr von Lakritz)
    • Hypomagnesiämie
    • Hypokalziämie
  • Weitere Ursachen:
    • Kardiale Erkrankungen (z.B. Myokardinfarkt, Mitralklappenprolaps, ausgeprägte Bradykardie, AV-Block)
    • ZNS-Ereignisse (z.B. Subarachnoidalblutung)
    • Stoffwechselstörungen (z.B. Anorexia nervosa, schwere Hypothermie)
    • Chronischer Alkoholabusus

Angeborenes (kongenitales) Long-QT-Syndrom

Das angeborene LQTS ist seltener und wird genetisch vererbt. Die beiden bekanntesten Formen sind:

  • Romano-Ward-Syndrom: Tritt ohne eine assoziierte Innenohrschwerhörigkeit auf.
  • Jervell-Lange-Nielsen-Syndrom: Ist mit einer angeborenen Innenohrschwerhörigkeit verbunden.