🟠⚠️ •• Pneumothorax (Pneu), Spannungspneumothorax (Spannungs-Pneu), Spontanpneumothorax

MindMap Pneumothorax: Das Wichtigste für Medizinstudium & Prüfungen. Pathophysiologie, Diagnose & Therapie des Spannungspneumothorax kompakt erklärt.

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KI-generierte Zusammenfassung:

Pneumothorax: Definition und Terminologie

Ein Pneumothorax, umgangssprachlich auch "Pneu" genannt, ist eine Ansammlung von Luft im Pleuraspalt, also dem Raum zwischen der Lunge und der inneren Brustwand. Dies führt dazu, dass der betroffene Lungenflügel teilweise oder vollständig kollabiert.

Einteilung des Pneumothorax

Die Klassifikation eines Pneumothorax erfolgt nach verschiedenen Kriterien wie der Ursache (Ätiologie), dem zugrunde liegenden Mechanismus und dem Erscheinungsbild.

Einteilung nach Ätiologie

  • Spontanpneumothorax: Tritt ohne erkennbare äußere Verletzung auf.
    • Primärer Spontanpneumothorax (PSP): Entsteht idiopathisch, also ohne zugrunde liegende Lungenerkrankung. Risikofaktoren sind ein asthenischer Körperbau, männliches Geschlecht und Nikotinabusus.
    • Sekundärer Spontanpneumothorax (SSP): Entwickelt sich als Folge einer bestehenden Lungenerkrankung wie COPD, schwerem Asthma bronchiale, Mukoviszidose oder Lungenabszessen.
  • Traumatischer Pneumothorax: Wird durch eine Verletzung des Brustkorbs verursacht, z. B. durch eine Rippenfraktur oder eine Stichverletzung.
  • Iatrogener Pneumothorax: Eine Sonderform des traumatischen Pneumothorax, die durch ärztliche Maßnahmen wie die Anlage eines Zentralen Venenkatheters (ZVK) oder eine Pleurapunktion entsteht.

Einteilung nach Ventilmechanismus: Der Spannungspneumothorax

Der Spannungspneumothorax, auch Spannungs-Pneu genannt, ist die gefährlichste Form. Durch einen Ventilmechanismus dringt bei jeder Einatmung Luft in den Pleuraspalt ein, kann aber nicht mehr entweichen. Dies führt zu einem kontinuierlichen Druckanstieg im betroffenen Thoraxraum.

  • Die Folge ist eine Kompression des Lungenflügels und eine Verschiebung des Mediastinums (Mittelfellraum) zur gesunden Seite.
  • Dies stellt eine akut lebensbedrohliche Situation dar, die unbehandelt durch Kreislaufversagen zum Tod führen kann.

Einteilung nach Erscheinungsbild

  • Offener vs. geschlossener Pneumothorax: Je nachdem, ob eine offene Verbindung zur Außenwelt besteht (perforierte Thoraxwand).
  • Mantel- oder Spitzenpneumothorax: Je nach Lokalisation der Luftansammlung (mantelförmig entlang der Rippen oder nur an der Lungenspitze).

Symptome und Klinik

Die Symptomatik eines Pneumothorax tritt meist plötzlich auf und umfasst typischerweise:

  • Plötzlich einsetzende, stechende und atemabhängige Schmerzen auf der betroffenen Thoraxseite.
  • Akute Dyspnoe (Atemnot), die bei einem Spannungspneumothorax rasch zunimmt.
  • Tachypnoe (erhöhte Atemfrequenz) und Tachykardie (schneller Herzschlag).
  • In schweren Fällen kann eine Zyanose (Blaufärbung der Haut und Schleimhäute) auftreten.

Diagnostik

Körperliche Untersuchung

Der klinische Verdacht ergibt sich aus der Anamnese und der körperlichen Untersuchung. Typische Befunde sind:

  • Auskultation: Abgeschwächte oder gänzlich fehlende Atemgeräusche über dem kollabierten Lungenflügel.
  • Perkussion: Ein hypersonorer ("hohl" oder "schachteltonartig") Klopfschall auf der betroffenen Seite.
  • Inspektion: Eine asymmetrische Bewegung des Brustkorbs bei der Atmung.
  • Beim Spannungspneumothorax zusätzlich: Gestaute Halsvenen und Zeichen einer Kreislaufdepression (Blutdruckabfall, Herzrasen).

Bildgebende Verfahren

Die definitive Diagnose wird durch bildgebende Verfahren gesichert:

  • Röntgen-Thorax: Ist in der Klinik obligatorisch und zeigt die Luftansammlung als eine Zone erhöhter Strahlentransparenz ohne Lungenzeichnung. Beim Spannungspneumothorax sind die Verlagerung des Mediastinums zur Gegenseite und ein tiefstehendes Zwerchfell charakteristisch.
  • Sonografie: Kann schnell und bettseitig durchgeführt werden. Ein entscheidendes Zeichen ist das Fehlen des "Pleuragleitens", also der atemabhängigen Verschiebung der Pleurablätter.

Therapie

Behandlung des Spannungspneumothorax

Die Therapie des Spannungspneumothorax ist ein medizinischer Notfall und erfordert eine sofortige Intervention zur Druckentlastung. Die Erstmaßnahme ist eine Entlastungspunktion mit einer großlumigen Kanüle, typischerweise im 2. Interkostalraum (Monaldi-Position). Zeitnah muss anschließend eine Thoraxdrainage zur kontinuierlichen Ableitung der Luft angelegt werden.

Behandlung anderer Pneumothorax-Formen

Die Therapie der übrigen Formen richtet sich nach der Größe des Pneumothorax und der klinischen Symptomatik:

  • Sofortmaßnahmen: Oberkörperhochlagerung zur Erleichterung der Atmung und die Gabe von Sauerstoff.
  • Konservatives Vorgehen: Kleine, asymptomatische Pneumothoraces (z.B. Mantelpneumothorax < 3 cm) können unter engmaschiger klinischer und radiologischer Kontrolle oft abwartend behandelt werden, da die Luft vom Körper resorbiert wird.
  • Thoraxdrainage: Bei größeren, symptomatischen oder zunehmenden Pneumothoraces ist die Anlage einer Thoraxdrainage indiziert, um die Luft aktiv abzusaugen und der Lunge die Wiederentfaltung zu ermöglichen.