🔵 Palmarerythem, Plantarerythem
Palmar- & Plantarerythem Mindmap: Wichtigste Ursachen & Pathophysiologie kompakt. Ideal für Medizinstudium, Ärzte, und effiziente Prüfungsvorbereitung.
Palmarerythem und Plantarerythem
Das Palmarerythem (Erythema palmare) und das Plantarerythem (Erythema plantare) sind flächenhafte, meist symmetrische Rötungen der Haut, die primär die Handinnenflächen bzw. die Fußsohlen betreffen. Sie sind oft ein wichtiger klinischer Hinweis auf zugrundeliegende systemische Erkrankungen.
Definition und klinisches Bild
Bei diesen Erythemen handelt es sich um eine schmerzlose und nicht juckende Rötung, die durch eine lokale Vasodilatation (Gefäßerweiterung) der kapillaren und subkapillaren Gefäße entsteht. Typische Merkmale sind:
- Lokalisation (Palmarerythem): Die Rötung tritt vorwiegend am Thenar (Daumenballen) und Hypothenar (Kleinfingerballen) auf, während die zentrale Hohlhand oft ausgespart bleibt. Auch die Fingerkuppen können betroffen sein.
- Lokalisation (Plantarerythem): Analog zur Hand findet sich die Rötung an den Fußsohlen, insbesondere an den Ballen und Zehenkuppen.
- Charakteristik: Die Rötung ist typischerweise fleckig (makulös) und lässt sich durch Druck vorübergehend wegdrücken (nicht-entzündlich).
Ursachen und assoziierte Erkrankungen
Obwohl ein Palmar- oder Plantarerythem auch idiopathisch (ohne erkennbare Ursache) oder familiär gehäuft auftreten kann, ist es häufig ein Symptom anderer Krankheitsbilder.
- Lebererkrankungen: Die häufigste und klinisch relevanteste Ursache ist die Leberzirrhose. Das Palmarerythem zählt zu den klassischen Leberhautzeichen. Als Pathomechanismus wird eine gestörte Hormon-Clearance in der Leber vermutet, was zu einem erhöhten Östrogenspiegel und konsekutiver Vasodilatation führt.
- Schwangerschaft: Ein Palmarerythem tritt bei etwa zwei Dritteln der Schwangeren physiologisch auf und bildet sich nach der Entbindung spontan zurück. Ursächlich sind hier ebenfalls hormonelle Veränderungen.
- Weitere Ursachen: Seltener können auch andere Erkrankungen wie eine rheumatoide Arthritis, Hyperthyreose, Polycythaemia vera oder bestimmte Medikamente (z.B. Topiramat, Salbutamol) ein Erythem auslösen.
Diagnostik und Abklärung
Die Diagnose wird primär durch die klinische Inspektion gestellt. Entscheidend ist jedoch die Abklärung der zugrundeliegenden Ursache.
- Anamnese: Gezielte Fragen nach Alkoholkonsum, Medikamenteneinnahme, bekannten Leber- oder Autoimmunerkrankungen sowie einer möglichen Schwangerschaft sind essenziell.
- Körperliche Untersuchung: Suche nach weiteren Leberhautzeichen (z.B. Spider naevi, Ikterus, Caput medusae) und Zeichen einer portalen Hypertension (z.B. Aszites).
- Weiterführende Diagnostik: Bei Verdacht auf eine Lebererkrankung ist eine weiterführende Abklärung zwingend erforderlich. Dazu gehören Laboruntersuchungen (Leberwerte wie GGT, GOT, GPT; Bilirubin; Gerinnungsparameter) und eine Abdomensonographie zur Beurteilung der Lebermorphologie.
Differentialdiagnosen
Abzugrenzen sind entzündliche oder allergische Hautveränderungen an Händen und Füßen, die oft mit Juckreiz, Schuppung oder Schmerzen einhergehen. Dazu zählen:
- Kontaktdermatitis (allergisch oder toxisch)
- Atopisches Ekzem (Neurodermitis)
- Psoriasis palmoplantaris
- Infektiöse Ursachen wie die Hand-Fuß-Mund-Krankheit