🔵 Omarthrose (Arthrose des Schultergelenks)
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Omarthrose (Arthrose des Schultergelenks)
Die Omarthrose ist eine chronisch-degenerative Gelenkerkrankung des Schultergelenks (Glenohumeralgelenk), die durch den fortschreitenden Verschleiß des Gelenkknorpels gekennzeichnet ist. Dies führt zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und einem Funktionsverlust der Schulter.
Ursachen (Ätiologie)
Man unterscheidet zwischen der selteneren primären (idiopathischen) Omarthrose ohne erkennbare Ursache und der häufigeren sekundären Form, die auf eine Vorschädigung des Gelenks zurückzuführen ist. Zu den sekundären Ursachen zählen:
- Zustand nach Knochenbrüchen (z.B. Humeruskopffraktur)
- Chronische Gelenkinstabilität
- Eine besonders wichtige Ursache ist eine langjährig bestehende, ausgedehnte Ruptur der Rotatorenmanschette. Dies führt zur sogenannten Cuff-Arthropathie, bei der der Humeruskopf nach oben dezentriert und der Knorpelverschleiß massiv beschleunigt wird.
- Avaskuläre Nekrose des Humeruskopfes
- Entzündliche Gelenkerkrankungen wie die rheumatoide Arthritis
Symptome
Die Symptomatik entwickelt sich meist schleichend. Typische klinische Zeichen sind:
- Belastungsabhängige Schmerzen, die im Verlauf auch in Ruhe auftreten können (Ruheschmerz).
- Charakteristisch sind nächtliche Schmerzen, insbesondere beim Liegen auf der betroffenen Schulter, die den Schlaf erheblich stören können.
- Eine fortschreitende, schmerzhafte Einschränkung der aktiven und passiven Beweglichkeit, vor allem bei der Abduktion (seitliches Heben) und der Außenrotation des Armes.
- Ein hör- und fühlbares Gelenkreiben oder -knirschen (Krepitation) bei Bewegung.
- Kraftverlust und zunehmende Atrophie der Schultermuskulatur.
Diagnostik
Die Diagnose der Omarthrose stützt sich auf die Anamnese, die klinische Untersuchung und die Bildgebung.
- Die grundlegende und entscheidende diagnostische Maßnahme ist das konventionelle Röntgen der Schulter in mindestens zwei Ebenen (a.p. und axial oder Y-Aufnahme). Es zeigt die klassischen Arthrosezeichen: Gelenkspaltverschmälerung, eine Verdichtung des Knochens unter dem Knorpel (subchondrale Sklerosierung), knöcherne Anbauten (Osteophyten) und im fortgeschrittenen Stadium Hohlräume im Knochen (Geröllzysten).
- Die Magnetresonanztomographie (MRT) dient primär der detaillierten Beurteilung der Weichteile, insbesondere der Rotatorenmanschette, was für die Therapieplanung essenziell ist.
- Die Computertomographie (CT) wird zur exakten Analyse der knöchernen Anatomie und von Knochendefekten herangezogen, vor allem bei der Planung eines Gelenkersatzes.
Therapie
Die Behandlung richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung und dem Leidensdruck des Patienten und umfasst konservative und operative Maßnahmen.
Konservative Therapie
In frühen Stadien steht die Linderung der Symptome im Vordergrund. Dazu gehören Physiotherapie zum Erhalt der Beweglichkeit und Kräftigung der Muskulatur, Schmerztherapie mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) und intraartikuläre Injektionen mit Kortison zur Entzündungshemmung.
Operative Therapie
Bei Versagen der konservativen Maßnahmen und hohem Leidensdruck ist ein operativer Eingriff indiziert.
- Die definitive operative Versorgung ist der endoprothetische Gelenkersatz (Schulter-Totalendoprothese, TEP). Die Wahl des Prothesentyps ist fundamental und hängt vom Zustand der Rotatorenmanschette ab:
- Anatomische Schulter-TEP: Sie kommt bei intakter Rotatorenmanschette zum Einsatz und bildet die natürliche Gelenkanatomie nach.
- Inverse Schulter-TEP: Sie ist die Prothese der Wahl bei einer irreparablen Rotatorenmanschettenschädigung (Cuff-Arthropathie). Durch ihr umgekehrtes Design ermöglicht sie die Bewegung der Schulter primär über den Deltamuskel.