⭕⚠️ • notfallmedizinische/notärztliche Basisdiagnostik

Notfallmedizinische Basisdiagnostik: Audiovisuelle MindMap. Effiziente Prüfungsvorbereitung für Mediziner. Das Wichtigste zu ABCDE, Vitalparametern u. Anamnese.

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KI-generierte Zusammenfassung:

Definition der notfallmedizinischen Basisdiagnostik

Die notfallmedizinische Basisdiagnostik ist auf die schnelle und strukturierte Beurteilung der Vitalfunktionen ausgerichtet. Ihr Hauptziel ist es, lebensbedrohliche Zustände sofort zu erkennen und die schnellstmögliche Einleitung entscheidender therapeutischer Maßnahmen zu ermöglichen.

Vitalfunktionen

Vitalfunktionen sind die lebenswichtigen Körperfunktionen, die im Notfall als Erstes überprüft werden. Sie werden in zwei Ordnungen unterteilt:

  • Funktionen 1. Ordnung: Hierzu zählen die grundlegenden Lebensfunktionen wie Bewusstsein, Atmung und der Kreislauf (messbar über arteriellen Puls und Blutdruck).
  • Funktionen 2. Ordnung: Dazu gehören der Wärmehaushalt, die Nierenfunktion sowie der Wasser- und Elektrolythaushalt.

Das cABCDE-Schema: Prioritäten im Notfall

Das cABCDE-Schema ist ein international anerkannter, standardisierter Handlungsablauf zur Untersuchung und Behandlung in der Notfallmedizin. Es folgt strikt dem Grundsatz: "Treat first what kills first" (Behandle zuerst, was zuerst tötet). Eine regelmäßige Neubewertung (Re-Evaluation) des Patientenzustands nach diesem Schema ist essenziell, um Veränderungen zu erkennen und die Therapie anzupassen.

Eigensicherung

Vor jeder Maßnahme am Patienten hat die Eigensicherung des Rettungsteams und die Absicherung der Unfallstelle absolute Priorität. Mögliche Gefahrenquellen wie instabile Umgebungen, Strom oder giftige Gase (z.B. Kohlenmonoxid) müssen ausgeschlossen werden.

Ablauf des Schemas

c – Critical Bleeding (Kritische Blutung)

Der erste und wichtigste Schritt ist die Kontrolle und Stillung von kritischen, lebensbedrohlichen Blutungen. Insbesondere an den Extremitäten kommen hierfür Druckverbände oder Tourniquets zum Einsatz.

A – Airway (Atemwege)

Die Sicherung der Atemwege erfolgt durch "Freimachen und Freihalten". Maßnahmen umfassen:

  • Inspektion des Mund- und Rachenraums und ggf. Entfernung von Fremdkörpern.
  • Überstrecken des Kopfes (Reklination), sofern keine Verletzung der Halswirbelsäule (HWS) vermutet wird.
  • Bei Bedarf wird eine definitive Atemwegssicherung durch endotracheale Intubation durchgeführt.

B – Breathing (Atmung)

Hier werden die Atmung und der Gasaustausch beurteilt. Wichtige Aspekte sind:

  • Prüfung auf eine ausreichende Spontanatmung mittels Inspektion, Palpation und Auskultation.
  • Messung von Atemfrequenz und Sauerstoffsättigung (Pulsoxymetrie).
  • Bei intubierten Patienten ist die Kapnometrie zur Lagekontrolle des Tubus und zur Überwachung der Ventilation obligatorisch.
  • Falls notwendig, wird eine Beatmung eingeleitet oder eine Thoraxdrainage angelegt.

C – Circulation (Kreislauf)

Die Beurteilung der hämodynamischen Situation des Patienten umfasst:

  • Puls- und Blutdruckmessung: Palpation zentraler (A. carotis) und peripherer (A. radialis) Pulse zur schnellen Einschätzung.
  • Rekapillarisierungszeit: Eine Nagelbettprobe, bei der eine Wiederauffüllung von > 2 Sekunden auf eine gestörte Mikrozirkulation (z.B. bei einem Schock) hindeutet.
  • EKG-Monitoring zur Rhythmusdiagnostik.
  • Anlage eines venösen Zugangs für eine eventuelle Volumentherapie oder Medikamentengabe.

D – Disability (Neurologischer Status)

Eine grobe neurologische Untersuchung dient der Erfassung von Defiziten:

  • Blutzuckermessung: Eine potenziell lebensbedrohliche Hypoglykämie muss sofort erkannt und behandelt werden.
  • Beurteilung des Bewusstseinszustands mittels Glasgow Coma Scale (GCS) oder dem einfacheren AVPU-Schema.
  • Prüfung der Pupillenreaktion und der peripheren Durchblutung, Motorik und Sensibilität (pDMS).

E – Exposure / Environment (Exploration / Umgebung)

Dieser Schritt beinhaltet die vollständige Untersuchung des entkleideten Patienten und den Schutz vor schädlichen Umgebungseinflüssen:

  • Ein kompletter "Bodycheck" zur Suche nach weiteren, bisher unentdeckten Verletzungen.
  • Messung der Körpertemperatur und aktive Maßnahmen zum Wärmeerhalt (z.B. mit einer Rettungsdecke).
  • Einleitung einer adäquaten Schmerztherapie (Analgesie) und ggf. Sedierung.

Notfall-Anamnese: Das SAMPLER-Schema

Parallel zur Untersuchung nach dem cABCDE-Schema wird bei ansprechbaren Patienten eine fokussierte Notfall-Anamnese erhoben. Das SAMPLER-Schema dient hierbei als Gedächtnisstütze:

  • S (Symptoms): Symptome und Unfallhergang.
  • A (Allergies): Bekannte Allergien.
  • M (Medication): Regelmäßig eingenommene Medikamente.
  • P (Past Medical History): Relevante Vorerkrankungen.
  • L (Last Oral Intake): Letzte Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme.
  • E (Events prior to Incident): Ereignisse, die dem Notfall vorausgingen.
  • R (Risk Factors): Spezifische Risikofaktoren.

Wichtige Skalen und Scores

Scores helfen bei der standardisierten Einschätzung von Verletzungsschwere und Prognose, um die weiteren Behandlungsstrategien festzulegen.

Injury Severity Score (ISS)

Der ISS bewertet den anatomischen Schweregrad von Verletzungen in verschiedenen Körperregionen. Ein ISS von über 15 Punkten ist als Polytrauma definiert.

Revised Trauma Score (RTS)

Der RTS klassifiziert physiologische Funktionsstörungen nach einem Trauma, um die Überlebenswahrscheinlichkeit abzuschätzen. Er basiert auf der Atemfrequenz, dem systolischen Blutdruck und der Glasgow Coma Scale (GCS). Ein RTS-Wert unter 4 Punkten signalisiert eine hohe Mortalität und indiziert die sofortige Verlegung in ein spezialisiertes Traumazentrum.

Trauma and Injury Severity Score (TRISS)

Der TRISS kombiniert den RTS (physiologische Parameter) mit dem ISS (anatomische Verletzungsschwere) und dem Alter des Patienten. Dies ermöglicht eine noch genauere Prognose der Überlebenswahrscheinlichkeit und wird für Qualitätsvergleiche zwischen Traumazentren genutzt.

Triagekategorien

Die Triage dient der Priorisierung von Patienten nach Behandlungsdringlichkeit, insbesondere bei einem Massenanfall von Verletzten (MANV) oder in der Notaufnahme. Ein verbreitetes innerklinisches System ist das Manchester Triage System (MTS).

Manchester Triage System (MTS)

Das MTS teilt Patienten in fünf farbcodierte Dringlichkeitsstufen ein, die die maximale Wartezeit bis zum ersten Arztkontakt festlegen:

  • Rot (Sofort): 0 Minuten Wartezeit.
  • Orange (Sehr dringend): max. 10 Minuten Wartezeit.
  • Gelb (Dringend): max. 30 Minuten Wartezeit.
  • Grün (Normal): max. 90 Minuten Wartezeit.
  • Blau (Nicht dringend): max. 90 Minuten Wartezeit.

Kapnometrie

Die Kapnometrie ist die Messung der Kohlendioxid-Konzentration in der Ausatemluft. Sie ist ein unverzichtbares Instrument zur Überwachung der korrekten Tubuslage und der Effektivität der Beatmung bei intubierten Patienten.