🟠 ∙ Metamizol, Novaminsulfon (Novalgin)
Prüfungsvorbereitung Metamizol (Novalgin): Pharmakologie, Indikationen & Agranulozytose. Kompakt für Medizinstudierende & internationale Ärzte.
Terminologie
Metamizol, auch bekannt als Novaminsulfon, ist ein Wirkstoff, der unter verschiedenen Handelsnamen, wie zum Beispiel Novalgin®, vertrieben wird. International ist auch die Bezeichnung Metamizole Dipyrone gebräuchlich.
Definition
Metamizol ist ein Nicht-Opioid-Analgetikum (Schmerzmittel) und Antipyretikum (fiebersenkendes Mittel).
Indikationen
Der Wirkstoff wird bei folgenden Beschwerden und Situationen eingesetzt:
- Starke Schmerzen, beispielsweise nach Operationen, Traumata oder bei Tumorschmerzen.
- Koliken (krampfartige Schmerzen).
- Hohes Fieber, das auf andere fiebersenkende Mittel wie Paracetamol oder NSAR nicht ausreichend anspricht.
- Häufige Anwendung im intensivmedizinischen Bereich und im Rettungsdienst.
Wirkung
Metamizol entfaltet seine Wirkung auf drei Weisen:
- Analgetisch: schmerzlindernd
- Antipyretisch: fiebersenkend
- Spasmolytisch: krampflösend, was es besonders bei Gallenkoliken wirksam macht.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW)
Trotz seiner Wirksamkeit kann Metamizol Nebenwirkungen verursachen. Zu den häufigeren gehören:
- Ein signifikanter Blutdruckabfall, der bis zum Schock führen kann, insbesondere bei schneller intravenöser Gabe.
- Auslösung von Asthmaanfällen bei vorbelasteten Patienten (Asthmatikern).
Sehr seltene, aber schwerwiegende UAW
Besondere Aufmerksamkeit erfordern die sehr seltenen, aber potenziell lebensbedrohlichen Nebenwirkungen:
- Agranulozytose: Eine kritische Verminderung der Granulozyten (eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen), die durch eine immunologische Reaktion ausgelöst wird. Dies führt zu einer extremen Schwächung des Immunsystems.
- Schwere Hautreaktionen wie das Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) oder das Lyell-Syndrom (Toxische Epidermale Nekrolyse, TEN).
Vorsichtsmaßnahmen
Um die Risiken bei der Anwendung von Metamizol zu minimieren, sind folgende Maßnahmen entscheidend:
- Bei intravenöser Gabe muss die Verabreichung stets als Kurzinfusion in über 100 ml Trägerlösung erfolgen, um einen plötzlichen Blutdruckabfall zu verhindern.
- Eine langfristige Anwendung über eine Woche hinaus sollte vermieden werden.
- Besondere Vorsicht (Cave) ist bei Patienten mit bestehenden Knochenmarksschädigungen geboten.
- Da Metamizol bestimmte Laboruntersuchungen (die auf der Trinder-Reaktion basieren) beeinflussen kann, sollten Blutproben idealerweise vor der Medikamentengabe entnommen werden.
Wirkmechanismus
Der Wirkmechanismus von Metamizol ist nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass die Wirkung auf folgenden Prozessen beruht:
- Hemmung der Cyclooxygenasen (COX) im zentralen Nervensystem und in der Peripherie.
- Dadurch wird die Synthese von Prostaglandinen, die an Schmerz- und Fieberprozessen beteiligt sind, vermindert.
- Zusätzlich werden direkte zentrale Effekte im Gehirn und Rückenmark vermutet.