đŸŸ âš ïž ‱ mesenteriale IschĂ€mie / Mesenterialinfarkt, Mesenterialarterienstenose

Mesenteriale IschĂ€mie: Mindmap mit Ursachen, Diagnose & Therapie. Effizientes Lernen fĂŒr Medizinstudium & Ärzte, wichtig zur PrĂŒfungsvorbereitung.

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KI-generierte Zusammenfassung:

Definition und Terminologie der mesenterialen IschÀmie

Die akute mesenteriale IschĂ€mie, auch als Mesenterialinfarkt bezeichnet, ist eine plötzliche, lebensbedrohliche Durchblutungsstörung des Darms. Sie fĂŒhrt zu einer IschĂ€mie (Sauerstoffmangel) und potenziell zur Nekrose (Absterben) eines Darmabschnitts aufgrund einer akuten Minderperfusion. Eine hĂ€ufige Ursache ist der akute Verschluss einer Mesenterialarterie, bekannt als akute Mesenterialarterienstenose. Die chronische Form wird als Angina abdominalis bezeichnet.

Epidemiologie und Risikofaktoren

Die mesenteriale IschĂ€mie ist eine relativ seltene Ursache fĂŒr ein akutes Abdomen (1–2 % der FĂ€lle). Betroffen sind vorwiegend Personen ĂŒber 60 Jahre. Zu den Hauptrisikofaktoren gehören:

  • Kardiale Arrhythmien, insbesondere Vorhofflimmern
  • Generalisierte Arteriosklerose
  • Herzklappenerkrankungen
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
  • Koronare Herzkrankheit (KHK)

Einteilung nach Ätiologie

Okklusive mesenteriale IschÀmie (OMI)

Diese Form entsteht durch einen akuten Verschluss einer Mesenterialarterie. Die hÀufigsten Ursachen sind kardiale Embolien (meist bei Vorhofflimmern) oder arterielle Thrombosen auf dem Boden einer generalisierten Arteriosklerose.

Nicht-okklusive mesenteriale IschÀmie (NOMI)

Hierbei handelt es sich um eine perfusionsbedingte Durchblutungsminderung ohne direkten GefĂ€ĂŸverschluss. Auslöser sind schwere hĂ€modynamische Störungen wie Schock, Sepsis, Herzinsuffizienz oder auch ZustĂ€nde nach Operationen mit extrakorporaler Zirkulation und lang andauernde HĂ€modialyse.

Pathogenese

Am hĂ€ufigsten ist die Arteria mesenterica superior betroffen, da sie in einem steilen Winkel aus der Aorta abgeht, was sie zu einer PrĂ€dilektionsstelle fĂŒr Embolien macht. Da sie als funktionelle Endarterie kaum ĂŒber Kollateralen verfĂŒgt, fĂŒhrt ein Verschluss schnell zu Hypoxie und Nekrosen der Darmwand.

Symptomatik: Die drei Stadien

Die Symptomatik ist oft unspezifisch, folgt aber typischerweise einem dreiphasigen Verlauf:

Stadium 1: Initialstadium (ca. 0–6 Stunden)

Gekennzeichnet durch plötzlich einsetzende, heftigste, oft als messerstichartig beschriebene Bauchschmerzen bei einer auffallend weichen Bauchdecke. Begleitsymptome sind Hyperperistaltik, Übelkeit, Erbrechen und eventuell blutige DurchfĂ€lle.

Stadium 2: Intervallstadium (ca. 7–12 Stunden)

In dieser Phase kommt es zu einer trĂŒgerischen Abnahme der SchmerzintensitĂ€t, dem sogenannten "faulen Frieden". Gleichzeitig verschlechtert sich der Allgemeinzustand des Patienten progredient, und die DarmgerĂ€usche nehmen ab (paralytischer Ileus).

Stadium 3: Endstadium (ab ca. 13 Stunden)

Es kommt zur drastischen Verschlechterung des Allgemeinzustands mit Schocksymptomen (Hypotonie, Tachykardie), einer ausgeprÀgten Abwehrspannung des Bauches und blutigem Stuhlgang. Dieses Stadium entspricht der GangrÀn des Darms mit drohender Perforation, Peritonitis und Sepsis.

Diagnostik

Aufgrund der unspezifischen Symptome und des engen Zeitfensters ist eine schnelle Diagnostik entscheidend.

Klinik und Labor

Der Verdacht ergibt sich aus der Anamnese (Risikofaktoren) und der Klinik des akuten Abdomens. Im Labor ist ein erhöhter Laktatwert (oft > 4 mmol/l) der sensitivste, wenn auch unspezifische, Hinweis auf eine DarmischÀmie. Weitere Befunde können Leukozytose, eine metabolische Azidose und ein erhöhter HÀmatokrit sein.

Bildgebung

WÀhrend Sonografie und Röntgen-Abdomen primÀr dem Ausschluss von Differenzialdiagnosen dienen, ist die Methode der Wahl bei konkretem Verdacht eine andere.

Die CT-Angiografie (Computertomografie mit intravenösem Kontrastmittel) ist der Goldstandard zur schnellen und sicheren Diagnosestellung. Sie kann den GefĂ€ĂŸverschluss direkt nachweisen und zeigt typische indirekte Zeichen wie eine verdickte Darmwand, freie FlĂŒssigkeit oder Gas in der Darmwand (Pneumatosis intestinalis) und in den Portalvenen.

Therapie

Die Therapie muss unverzĂŒglich eingeleitet werden.

Sofortmaßnahmen

Die initialen Maßnahmen umfassen die Antikoagulation mit Heparin, eine aggressive intravenöse Volumentherapie, Schockbehandlung, eine empirische Breitbandantibiose und eine adĂ€quate Schmerztherapie.

Chirurgische Therapie

Eine sofortige Operation nach Diagnosesicherung ist entscheidend fĂŒr das Überleben. Mittels Laparotomie (offene Bauchoperation) wird das Ausmaß der Nekrose beurteilt. Avitale Darmabschnitte mĂŒssen reseziert werden. In manchen FĂ€llen kann versucht werden, das GefĂ€ĂŸ interventionell oder operativ wiederzueröffnen.

Komplikationen und Prognose

Die Hauptkomplikationen sind die Darmperforation mit nachfolgender Peritonitis und Sepsis. Ein weiteres gefĂŒrchtetes PhĂ€nomen ist das Reflow-Paradox, bei dem die Wiederherstellung des Blutflusses zu zusĂ€tzlichen GewebeschĂ€den fĂŒhrt.

Die Prognose ist stark vom Zeitpunkt der Diagnosestellung und des Therapiebeginns abhÀngig. Die LetalitÀt der akuten mesenterialen IschÀmie ist mit etwa 50 % weiterhin sehr hoch.