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🟠 •• Magenkarzinom, Magen-Ca, Magenkrebs

Magenkarzinom (Magenkrebs) Mindmap für Medizinstudium & internationale Ärzte. Alle prüfungsrelevanten Infos kompakt und visuell aufbereitet.

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KI-generierte Zusammenfassung:

Magenkarzinom: Definition und Terminologie

Das Magenkarzinom, umgangssprachlich auch als Magenkrebs bezeichnet, ist die häufigste bösartige Neubildung (maligne Neoplasie) des Magens. Es handelt sich um eine maligne epitheliale Krebserkrankung, die im internationalen Klassifikationssystem unter ICD-10: C16 codiert wird.

Epidemiologie und Risikofaktoren

Weltweit ist das Magenkarzinom der fünfthäufigste Krebs, wobei die Inzidenz und Mortalität in westlichen Industrieländern wie Deutschland stark rückläufig sind. Männer sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen, und das Erkrankungsrisiko steigt mit dem Alter, mit einem Gipfel im 7. bis 8. Lebensjahrzehnt.

Risikofaktoren

Die Entstehung des Magenkarzinoms ist multifaktoriell. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen:

Klassifikation des Magenkarzinoms

Magenkarzinome werden nach verschiedenen Kriterien eingeteilt, die für Therapie und Prognose relevant sind.

Laurén-Klassifikation

Diese Einteilung nach dem Wachstumsverhalten ist therapeutisch besonders relevant, da sie den notwendigen chirurgischen Sicherheitsabstand bestimmt.

Histologie

Über 95 % aller Magenkarzinome sind Adenokarzinome. Eine besondere Form ist das Siegelringzellkarzinom, das typischerweise zum diffusen Typ gehört und durch schleimgefüllte Zellen mit einem an den Rand gedrängten Zellkern charakterisiert ist. Es hat oft eine schlechtere Prognose.

Makroskopische Klassifikation nach Borrmann

Diese Klassifikation beschreibt das makroskopische Erscheinungsbild fortgeschrittener Tumoren:

Stadieneinteilung und Metastasierung

TNM-Stadien

Die Stadieneinteilung erfolgt nach der international gültigen TNM-Klassifikation (Tumor, Nodus, Metastasen). Entscheidend für die Prognose ist die Infiltrationstiefe des Tumors (T-Stadium). Ein Magenfrühkarzinom (T1) ist auf die Schleimhaut (Mukosa, T1a) oder die Schicht darunter (Submukosa, T1b) begrenzt und hat bei radikaler Entfernung eine sehr gute Prognose. Mit zunehmender Infiltrationstiefe (T2-T4) verschlechtert sich die Prognose deutlich.

Metastasierung

Das Magenkarzinom metastasiert frühzeitig auf verschiedenen Wegen:

Symptomatik

Im Frühstadium verläuft das Magenkarzinom meist asymptomatisch oder mit unspezifischen Oberbauchbeschwerden wie Völlegefühl oder Appetitlosigkeit. Dies führt oft zu einer späten Diagnosestellung.

Ein als pathognomonisch geltendes, wenn auch seltenes Symptom ist eine neu aufgetretene Abneigung gegen Fleisch.

Fortgeschrittene Stadien zeigen sich durch deutliche Symptome wie starken Gewichtsverlust (Tumorkachexie), Leistungsminderung, Anämie durch chronische Blutungen (Teerstuhl) und je nach Tumorlokalisation Dysphagie (bei Kardiakarzinom) oder Erbrechen (bei Magenausgangsstenose). Ein tastbarer Tumor im Oberbauch oder ein vergrößerter Lymphknoten links supraklavikulär (Virchow-Lymphknoten) sind Zeichen einer fortgeschrittenen Erkrankung.

Diagnostik

Die wichtigste Untersuchung zur Diagnosesicherung ist die Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD, Magenspiegelung) mit Entnahme multipler Biopsien aus verdächtigen Arealen. Die histologische Untersuchung der Gewebeproben sichert die Diagnose.

Nach der Diagnosesicherung erfolgt das Staging zur Bestimmung der Tumorausbreitung. Dies umfasst typischerweise:

Therapie

Die Therapieentscheidung wird in einer interdisziplinären Tumorkonferenz getroffen und hängt maßgeblich vom Tumorstadium ab.

Kurative Therapie

Bei lokal begrenzten Tumoren ohne Fernmetastasen ist das Ziel eine Heilung. Das primäre Ziel ist die vollständige chirurgische Entfernung des Tumors im Gesunden (R0-Resektion).

Nach einer totalen Gastrektomie ist eine lebenslange parenterale Substitution von Vitamin B12 erforderlich, da der für die Aufnahme notwendige Intrinsic Factor nicht mehr produziert wird.

Palliative Therapie

Bei metastasierten oder lokal nicht mehr resektablen Tumoren zielt die Therapie auf eine Lebensverlängerung und den Erhalt der Lebensqualität ab. Dies umfasst palliative Systemtherapien (Chemotherapie, ggf. kombiniert mit zielgerichteten Antikörpern wie Trastuzumab bei HER2-Positivität oder Immuntherapie), Strahlentherapie zur Symptomkontrolle (z.B. bei Knochenmetastasen) sowie endoskopische Verfahren zur Sicherung der Nahrungspassage (Stent-Implantation).

Prognose

Die Prognose des Magenkarzinoms ist insgesamt eher ungünstig, da die Diagnose oft erst in fortgeschrittenen Stadien gestellt wird. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt in Deutschland bei ca. 35 %. Sie ist jedoch stark stadienabhängig und reicht von über 80 % bei einem im Frühstadium operierten Karzinom bis unter 10 % im metastasierten Stadium.

Die wichtigsten prognostischen Faktoren sind das erreichte Tumorstadium (insbesondere der Lymphknotenstatus pN) und der Erfolg der Operation (Erreichen einer R0-Resektion). Der diffuse Typ nach Laurén und ein niedriges Grading (G3/G4) sind mit einer schlechteren Prognose assoziiert.

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