🟠 ∙∙ Lymphadenopathie / Lymphknotenschwellung
Lymphadenopathie (Lymphknotenschwellung) Mindmap: Effiziente Prüfungsvorbereitung für Medizinstudium & Ärzte. Ursachen, Diagnose, Therapie kompakt.
Ätiologie: Ursachen der Lymphadenopathie
Eine Lymphadenopathie, auch als Lymphknotenschwellung bekannt, ist primär eine Erkrankung der Lymphknoten oder ein Symptom einer zugrunde liegenden Krankheit. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von häufigen Infektionen bis hin zu selteneren, ernsteren Erkrankungen.
Häufige Ursachen
Meistens sind Lymphknotenschwellungen auf Infektionen zurückzuführen. Typische Auslöser sind:
- Virale Infekte
- Infektiöse Mononukleose (Pfeiffersches Drüsenfieber)
- HIV-Infektion
- Tuberkulose
Seltenere Ursachen
Seltener liegen einer Lymphadenopathie andere Krankheitsbilder zugrunde, darunter:
- Maligne Erkrankungen: Vor allem hämatologische Neoplasien wie Lymphome und Leukämien.
- Autoimmunerkrankungen: Beispielsweise Sarkoidose oder systemischer Lupus erythematodes (SLE).
- Stoffwechselerkrankungen: Wie Morbus Gaucher oder Morbus Niemann-Pick.
Einteilung und Formen der Lymphknotenschwellung
Lymphadenopathien werden nach ihrer Ausbreitung, Dignität (Gut- oder Bösartigkeit) und Lokalisation klassifiziert, was wichtige Hinweise auf die Ursache gibt.
Nach Ausbreitung
- Lokal/Regional: Die Schwellung ist auf eine einzelne Körperregion begrenzt.
- Generalisiert: Mindestens zwei nicht benachbarte Lymphknotenregionen sind betroffen.
Nach Dignität (Gutartig vs. Bösartig)
- Benigne (gutartig): Meist handelt es sich um eine reaktive Schwellung aufgrund einer Infektion. Charakteristisch ist eine akute, oft schmerzhafte Lymphknotenschwellung.
- Maligne (bösartig): Häufig verursacht durch Lymphome oder die lymphogene Metastasierung von Tumoren. Typisch ist hier eine sich langsam entwickelnde, zunehmende und schmerzlose Lymphknotenschwellung.
Nach Lokalisation
Die betroffene Region kann auf die Ursache hindeuten:
- Zervikal: Halsbereich
- Axillär: Achselhöhle (z.B. bei Mammakarzinom)
- Inguinal: Leistenbereich
- Mediastinal/Bihilär: Im Brustkorb (z.B. bei Sarkoidose, Löfgren-Syndrom)
Diagnostik
Anamnese und klinische Untersuchung
Die Basis der Diagnostik bilden eine sorgfältige Anamnese und körperliche Untersuchung. Folgende Aspekte sind dabei entscheidend:
- Lokalisation und Ausbreitung: Ist die Schwellung lokalisiert oder generalisiert?
- Verlauf: Seit wann besteht die Schwellung und wie hat sie sich verändert?
- Allgemeine Begleitsymptome:
- Fieber (deutet auf eine Infektion hin)
- Schmerzhaftigkeit (typisch für entzündliche Ursachen)
- B-Symptomatik (Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust) deutet stark auf eine maligne Ursache hin.
- Spezifische Symptome: Je nach Lokalisation sind Symptome wie Halsschmerzen (zervikal), Hautveränderungen an der Brust (axillär) oder Wunden am Fuß (inguinal) relevant.
- Weitere Faktoren: Grunderkrankungen (z.B. HIV, Diabetes), Tierkontakte, Medikamenteneinnahme und Auslandsaufenthalte müssen erfragt werden.
Differenzialdiagnosen (DD)
Lokalisierte Lymphadenopathie
Je nach Ort der Schwellung kommen verschiedene Ursachen infrage:
- Zervikal (Hals): Infektiöse Mononukleose, Pharyngitis, Tonsillitis, maligne Lymphome.
- Supraklavikulär (über dem Schlüsselbein): Diese Lokalisation ist hochgradig verdächtig. Häufige Ursachen sind maligne Lymphome und Metastasen von Tumoren.
- Axillär (Achsel): Mammakarzinom, maligne Lymphome, Metastasen, aber auch Reaktionen auf Impfungen oder Verletzungen.
- Hilär/Mediastinal (Brustkorb): Sarkoidose, maligne Lymphome, Metastasen.
- Inguinal (Leiste): Sexuell übertragbare Erkrankungen (z.B. Syphilis), Verletzungen im Bereich der Füße.
Generalisierte Lymphadenopathie
Bei einer Schwellung in mehreren Körperregionen muss an systemische Erkrankungen gedacht werden:
- Virale Infektionen: Infektiöse Mononukleose, HIV-Infektion (Lymphadenopathie-Syndrom), Masern, Röteln.
- Bakterielle Infektionen: Tuberkulose, Syphilis (Stadium II).
- Neoplastische Erkrankungen: Maligne Lymphome (Hodgkin und Non-Hodgkin), lymphatische Leukämien, Metastasen.
- Andere Erkrankungen: Sarkoidose, Toxoplasmose, Morbus Still.