⭕ • Koronare Herzkrankheit (KHK)
KHK Mindmap: Essenzielle Inhalte für Medizinstudium & Ärzte. Pathophysiologie, Diagnose, Therapie – kompakt & prüfungsrelevant aufbereitet.
Definition der Koronaren Herzkrankheit (KHK)
Die koronare Herzkrankheit (KHK), auch ischämische Herzkrankheit (IHK) genannt, ist eine chronische Erkrankung des Herzens. Sie ist gekennzeichnet durch eine fortschreitende Schädigung und Verengung (Stenosierung) der Herzkranzgefäße (Koronararterien). Diese Verengungen führen zu einer unzureichenden Durchblutung und damit zu einer Sauerstoff-Minderversorgung des Herzmuskels (myokardiale Minderperfusion).
Ursachen und Risikofaktoren
Ätiologie
Die Hauptursache der KHK ist die Atherosklerose (Arterienverkalkung) der Koronararterien. Dabei lagern sich Fette, Cholesterin, Kalk und andere Substanzen in den Gefäßwänden ab und bilden sogenannte Plaques, die den Blutfluss behindern. Eine Hypercholesterinämie ist ein wesentlicher Treiber dieses Prozesses.
Pathogenese und Risikofaktoren
Die Entstehung der KHK wird durch verschiedene Risikofaktoren begünstigt, die in beeinflussbare und nicht beeinflussbare Kategorien unterteilt werden:
- Beeinflussbare Risikofaktoren: Fettstoffwechselstörungen (erhöhtes LDL-Cholesterin, erhöhte Triglyzeride), arterieller Hypertonus (Bluthochdruck), Diabetes mellitus, metabolisches Syndrom, Nikotinabusus (Rauchen) und Bewegungsmangel.
- Nicht beeinflussbare Risikofaktoren: Männliches Geschlecht, höheres Lebensalter und eine familiäre Veranlagung (genetische Disposition).
Einteilung und Manifestationsformen
Die KHK wird klinisch in verschiedene Formen und Stadien eingeteilt:
Einteilung nach Phasen
- Stabile Phase: Bekannt als chronisches Koronarsyndrom (CCS), dessen Hauptsymptom die stabile Angina pectoris ist.
- Instabile Phase: Das akute Koronarsyndrom (ACS), eine lebensbedrohliche Eskalation der Erkrankung.
Einteilung nach Befall der Koronararterien
- Eingefäßerkrankung: Hochgradige Stenose in einem Hauptast der Koronararterien.
- Zweigefäßerkrankung: Hochgradige Stenosen in zwei Hauptästen.
- Dreigefäßerkrankung: Hochgradige Stenosen in allen drei Hauptästen.
- Hauptstammstenose: Eine besonders kritische Verengung des Hauptstammes der linken Koronararterie (LCA).
Symptome der KHK
Das Leitsymptom der KHK ist die Angina pectoris (Brustenge), ein anfallsartiger Schmerz oder ein Druckgefühl hinter dem Brustbein, der oft in Arme, Schulter, Hals oder Oberbauch ausstrahlt. Weitere mögliche Symptome sind Atemnot (Dyspnö), insbesondere unter Belastung. Die Symptomatik kann sich im Rahmen eines chronischen Koronarsyndroms (stabile Angina pectoris) oder eines akuten Koronarsyndroms (instabile Angina pectoris, Herzinfarkt) manifestieren.
Diagnostik
Die Diagnostik der KHK umfasst eine gründliche Anamnese, eine körperliche Untersuchung und verschiedene technische Verfahren, um eine Myokardischämie nachzuweisen.
Nicht-invasive Diagnostik
- Ruhe-EKG: Dient dem Ausschluss eines akuten oder alten Myokardinfarkts, ist jedoch bei stabiler KHK in etwa 50 % der Fälle unauffällig.
- Belastungs-EKG: Ein zentrales Verfahren zur Provokation und Detektion einer Myokardischämie. Typische Befunde sind reversible ST-Strecken-Senkungen unter Belastung.
- Stressechokardiografie: Ultraschalluntersuchung des Herzens unter Belastung zur Darstellung von Wandbewegungsstörungen.
- Weitere Bildgebung: Myokardszintigrafie, Kardio-MRT oder eine koronare CT-Angiografie können zur weiteren Abklärung eingesetzt werden.
Invasive Diagnostik
- Laboruntersuchungen: Bestimmung kardialer Biomarker wie Troponin und CK-MB zum Ausschluss eines Herzinfarkts.
- Koronarangiografie: Gilt als Goldstandard. Bei diesem Herzkatheter-Verfahren werden die Koronararterien mittels Kontrastmittel dargestellt, um Stenosen exakt zu lokalisieren und deren Schweregrad zu beurteilen.
Therapie der KHK
Die Behandlung zielt darauf ab, Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und Komplikationen wie einen Herzinfarkt zu verhindern.
Konservative Therapie
- Lebensstiländerung: Konsequente Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel.
- Medikamentöse Therapie: Einsatz von Medikamenten zur Verbesserung der Sauerstoffversorgung (z.B. Nitrate), zur Senkung des Sauerstoffverbrauchs (z.B. Betablocker, Kalziumantagonisten) und zur Prognoseverbesserung (z.B. Thrombozytenaggregationshemmer, Statine).
Interventionelle und operative Therapie
- Perkutane Transluminale Coronare Angioplastie (PTCA/PCI): Ein minimalinvasives Verfahren, bei dem eine Engstelle mittels eines Ballons aufgedehnt und in der Regel durch die Implantation eines Stents offengehalten wird.
- Aortokoronarer Bypass (ACVB): Eine operative Methode, bei der Engstellen mit körpereigenen Gefäßen (Venen oder Arterien) überbrückt werden. Dies ist insbesondere bei komplexen Mehrgefäßerkrankungen oder einer Hauptstammstenose indiziert.
- Herztransplantation: Als Ultima Ratio bei schwerster, anderweitig nicht behandelbarer Herzinsuffizienz.
Komplikationen
Die schwerwiegendste Komplikation der chronischen KHK ist die Entwicklung eines akuten Koronarsyndroms (ACS), das die instabile Angina pectoris und den Myokardinfarkt umfasst und ein lebensbedrohliches Ereignis darstellt.