đ â ïž âąâą ischĂ€mischer Schlaganfall / Hirninfarkt, zerebrale IschĂ€mie
Audiovisuelle MindMap: IschĂ€mischer Schlaganfall/Hirninfarkt. PrĂŒfungsrelevant: Ătiologie, Klinik, Diagnostik, Therapie. Medizinstudium & Ărzte lernen effizient.
IschÀmischer Schlaganfall (Hirninfarkt): Ursachen, Symptome und Therapie
Der ischĂ€mische Schlaganfall, auch als Hirninfarkt oder zerebrale IschĂ€mie bezeichnet, ist die hĂ€ufigste Form des Schlaganfalls. Er entsteht durch eine plötzliche Minderdurchblutung (IschĂ€mie) von Hirngewebe, die zum Absterben von Nervenzellen fĂŒhrt.
Ătiologie: Die Ursachen des Hirninfarkts
Die Ursachen fĂŒr einen ischĂ€mischen Schlaganfall sind vielfĂ€ltig und werden in verschiedene Hauptgruppen unterteilt:
- Makroangiopathie (ca. 50%): Hierbei handelt es sich um Erkrankungen der groĂen hirnversorgenden Arterien, meist bedingt durch Arteriosklerose. Dies kann zu einem lokalen GefĂ€Ăverschluss oder zu einer arterio-arteriellen Embolie fĂŒhren, bei der sich ein Thrombus von einer Engstelle löst und ein kleineres GefÀà im Gehirn blockiert.
- Kardiale Embolie (ca. 25%): Ein Blutgerinnsel (Embolus) bildet sich im Herzen und wird in die Hirnarterien geschwemmt. Die hĂ€ufigste Ursache hierfĂŒr ist Vorhofflimmern. Weitere kardiale Quellen sind Herzklappenfehler oder eine Endokarditis.
- Mikroangiopathie (lakunĂ€rer Infarkt, ca. 20%): Dieser Typ betrifft die kleinen, perforierenden Arterien des Gehirns. UrsĂ€chlich ist eine SchĂ€digung der GefĂ€ĂwĂ€nde (Lipohyalinose oder Arteriolosklerose), die eng mit Risikofaktoren wie arterieller Hypertonie und Diabetes mellitus assoziiert ist.
- Andere spezifische Ursachen (ca. 5%): Seltener können GefĂ€ĂentzĂŒndungen (Vaskulitis), Einrisse der GefĂ€Ăwand (Dissektionen), Gerinnungsstörungen (Thrombophilie) oder Drogenabusus einen Hirninfarkt auslösen.
- Kryptogener Schlaganfall: Bei einem Teil der Patienten bleibt die Ursache trotz umfassender Diagnostik unklar.
Pathophysiologie und die Bedeutung der Penumbra
Durch den GefĂ€Ăverschluss kommt es zur IschĂ€miekaskade, einem Prozess, der unbehandelt zum Zelltod (Nekrose) im Infarktkern fĂŒhrt. Um diesen Kern herum liegt die sogenannte Penumbra. Dieses Gewebe ist zwar funktionell gestört, aber noch vital. Die Penumbra ist rettbares Gewebe, was den Grundsatz âTime is Brainâ unterstreicht. Jede Minute zĂ€hlt, um dieses Areal durch eine schnelle Therapie zu retten.
Risikofaktoren fĂŒr einen ischĂ€mischen Schlaganfall
Man unterscheidet zwischen nicht beeinflussbaren und beeinflussbaren Risikofaktoren.
- Nicht beeinflussbar: höheres Lebensalter, mÀnnliches Geschlecht und eine genetische Veranlagung.
- Beeinflussbar: Der mit Abstand wichtigste behandelbare Risikofaktor ist die arterielle Hypertonie. Weitere wesentliche Faktoren sind Vorhofflimmern, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen (DyslipidĂ€mie), Rauchen, ĂŒbermĂ€Ăiger Alkoholkonsum und Bewegungsmangel.
Symptome und klinische Zeichen
Die Symptome eines Hirninfarkts treten plötzlich auf und hĂ€ngen von der Lokalisation des GefĂ€Ăverschlusses ab. Typische fokal-neurologische Defizite sind:
- Verschluss der A. cerebri media (MCA): Kontralaterale, armbetonte HalbseitenlĂ€hmung (Hemiparese), GefĂŒhlsstörung (HemihypĂ€sthesie), Sprachstörungen (Aphasie bei Befall der dominanten HemisphĂ€re) oder rĂ€umliche Wahrnehmungsstörungen (Neglect bei Befall der nicht-dominanten HemisphĂ€re).
- Verschluss der A. cerebri anterior (ACA): Kontralaterale, beinbetonte HalbseitenlÀhmung.
- Verschluss der A. cerebri posterior (PCA): Gesichtsfeldausfall (kontralaterale Hemianopsie).
- Verschluss im vertebrobasilÀren Stromgebiet: Hirnstammsyndrome mit Schwindel, Gangunsicherheit (Ataxie), Schluck- und Sprechstörungen (Dysphagie, Dysarthrie) sowie Bewusstseinsstörungen.
Transitorische IschÀmische Attacke (TIA)
Eine TIA ist eine vorĂŒbergehende Episode neurologischer AusfĂ€lle, die durch eine kurzzeitige IschĂ€mie verursacht wird. DefinitionsgemÀà bilden sich die Symptome innerhalb von einer Stunde vollstĂ€ndig zurĂŒck, und in der Bildgebung ist keine frische InfarktlĂ€sion nachweisbar. Eine TIA ist ein absolutes Warnsignal, da sie ein hohes Risiko fĂŒr einen nachfolgenden, manifesten Schlaganfall birgt und eine sofortige AbklĂ€rung erfordert.
Diagnostik in der Akutphase
Die Diagnostik muss schnell und zielgerichtet erfolgen, um die richtige Therapieentscheidung zu treffen.
- Bildgebung: Die entscheidende erste MaĂnahme ist eine sofortige Bildgebung des SchĂ€dels (native cCT oder cMRT), um eine Hirnblutung sicher auszuschlieĂen. Dies ist die Voraussetzung fĂŒr eine mögliche Lysetherapie. WĂ€hrend das cCT schnell verfĂŒgbar ist, zeigt das diffusionsgewichtete MRT (DWI) eine frische IschĂ€mie am sensitivsten.
- Weitere Diagnostik: Zur KlĂ€rung der Ursache werden ein EKG (Suche nach Vorhofflimmern), eine Ultraschalluntersuchung der hirnversorgenden GefĂ€Ăe (Duplexsonographie), eine Echokardiographie und eine Laboruntersuchung (insb. Gerinnung, Blutzucker, Blutfette) durchgefĂŒhrt.
Akuttherapie des Hirninfarkts
Die Behandlung erfolgt auf einer spezialisierten Stroke Unit. Das Ziel ist die schnellstmögliche Wiederherstellung der Durchblutung (Rekanalisation).
Systemische Thrombolyse (Lyse)
- Dies ist die medikamentöse Auflösung des Blutgerinnsels.
- Die Gabe erfolgt intravenös mit dem Wirkstoff rt-PA (Alteplase).
- Das entscheidende Zeitfenster fĂŒr diese Therapie betrĂ€gt in der Regel bis zu 4,5 Stunden nach dem Einsetzen der Symptome.
Mechanische Thrombektomie
- Bei diesem interventionellen Verfahren wird der Thrombus mittels eines Katheters mechanisch aus dem HirngefÀà entfernt.
- Sie kommt bei einem Verschluss einer groĂen, proximalen Hirnarterie zum Einsatz.
- Das Standard-Zeitfenster betrÀgt bis zu 6 Stunden, kann aber in ausgewÀhlten FÀllen (mittels erweiterter Bildgebung) auf bis zu 24 Stunden ausgedehnt werden.
SekundÀrprophylaxe zur Verhinderung eines Rezidivs
Nach der Akutbehandlung ist die SekundÀrprÀvention entscheidend, um das Risiko eines erneuten Schlaganfalls zu senken. Dazu gehören:
- Einstellung der vaskulÀren Risikofaktoren: Konsequente Behandlung von Bluthochdruck, Diabetes und hohen Cholesterinwerten (meist mit einem Statin).
- Antithrombotische Therapie: In der Regel lebenslange Einnahme von Thrombozytenaggregationshemmern wie ASS oder Clopidogrel.
- Orale Antikoagulation: Bei einer kardialen Emboliequelle, insbesondere bei Vorhofflimmern, ist eine Therapie mit oralen Antikoagulanzien (z.B. DOAKs) anstelle von Thrombozytenaggregationshemmern indiziert.
- Operative Verfahren: Bei hochgradigen Engstellen der Halsschlagader (Carotisstenose) kann eine operative Entfernung der Ablagerungen (Carotis-Endarteriektomie) oder eine Stent-Implantation sinnvoll sein.