🔵 intraossärer Zugang (i.o.)

Intraossärer Zugang (i.o.) Mindmap für Medizinstudium: Essentielles Wissen zu Technik, Indikationen & Notfallanwendungen für effiziente Prüfungsvorbereitung.

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KI-generierte Zusammenfassung:

Intraossärer Zugang (i.o.)

Der intraossäre Zugang, auch als intraossäre Punktion oder i.o.-Zugang bezeichnet, ist ein vaskulärer Zugangsweg, bei dem Medikamente und Flüssigkeiten direkt in den Markraum eines Knochens injiziert werden. Über das gut durchblutete Knochenmark gelangen die Substanzen schnell in den systemischen Kreislauf und stellen somit eine effektive Alternative zum intravenösen Zugang dar, insbesondere in Notfallsituationen.

Indikationen

Ein i.o.-Zugang ist eine lebensrettende Maßnahme, die primär dann zum Einsatz kommt, wenn ein herkömmlicher intravenöser (i.v.) Zugang nicht zeitnah oder gar nicht etabliert werden kann.

  • Notfallsituationen mit schwierigem oder unmöglichem venösem Zugang.
  • Reanimation, insbesondere bei Kindern.
  • Schwere Schockzustände (z.B. hypovolämisch, septisch).
  • Schwere Traumata mit massivem Blutverlust.
  • Patienten mit generell schlechten Venenverhältnissen (z.B. bei Drogenabusus, Adipositas, Dehydratation).

Punktionsorte

Die Auswahl des Punktionsortes hängt vom Alter des Patienten und der klinischen Situation ab. Die wichtigsten und am häufigsten genutzten Stellen sind:

  • Proximale Tibia: Dies ist der häufigste Punktionsort bei Kindern und Erwachsenen aufgrund der einfachen Landmarken und der geringen Weichteildeckung.
  • Proximaler Humerus: Bietet die schnellste Anflutung von Medikamenten in den zentralen Kreislauf, da die Drainage direkt in die Vena cava superior erfolgt.
  • Distaler Femur: Hauptsächlich bei Neugeborenen und Säuglingen eine Option.
  • Distale Tibia (Malleolus medialis).
  • Sternum: Wird aufgrund des hohen Risikos für schwere Komplikationen (z.B. Mediastinitis, Herzbeuteltamponade) nur noch selten und von sehr erfahrenen Anwendern genutzt.

Kontraindikationen

Es gibt absolute und relative Kontraindikationen, die beachtet werden müssen, um Komplikationen zu vermeiden.

  • Fraktur im Bereich des zu punktierenden Knochens oder proximal davon (Gefahr der Extravasation in das Frakturhämatom).
  • Infektionen an der Punktionsstelle (z.B. Zellulitis, Abszess), um eine Osteomyelitis zu verhindern.
  • Bekannte schwere Knochenerkrankungen wie Osteogenesis imperfecta (Glasknochenkrankheit) oder schwere Osteoporose wegen erhöhter Frakturgefahr.
  • Vorheriger erfolgloser Punktionsversuch am selben Knochen.
  • Vorhandensein von orthopädischen Prothesen oder Implantaten im Punktionsbereich.

Durchführung und Komplikationen

Die Punktion erfolgt unter streng aseptischen Bedingungen meist mit speziellen, batteriebetriebenen Bohrsystemen (z.B. EZ-IO) oder manuellen Punktionsnadeln. Nach erfolgreicher Platzierung wird die korrekte Lage durch Aspiration von Knochenmark und anschließendes Spülen mit Kochsalzlösung bestätigt. Mögliche Komplikationen umfassen Extravasation, Kompartmentsyndrom, Infektionen (Osteomyelitis), Frakturen oder eine seltene Fettembolie. Eine sorgfältige Technik und die Beachtung der Kontraindikationen minimieren diese Risiken erheblich.