⭕ Infektionskrankheit(en)
Infektionskrankheiten: Audiovisuelle MindMap. Essentielles Wissen für Mediziner zur Prüfungsvorbereitung: Ursachen, Diagnose, Therapie, Prävention.
Definitionen und Grundlagen von Infektionskrankheiten
Die Infektiologie ist die Lehre von den Infektionskrankheiten. Eine Infektion bezeichnet das Eindringen und die Vermehrung von Mikroorganismen (wie Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten) in einem Wirtsorganismus, was mit oder ohne klinische Symptome erfolgen kann. Infektionskrankheiten sind die daraus resultierenden Erkrankungen.
- Virulenz: Dies ist das Maß für die krankmachende Eigenschaft (Pathogenität) eines Erregers. Ein Beispiel für hohe Virulenz ist Streptococcus pyogenes, der schwere Infektionen wie die nekrotisierende Fasziitis verursachen kann.
- Inkubationszeit: Beschreibt den Zeitraum zwischen dem Eindringen des Erregers und dem Auftreten der ersten Symptome. Bei der Influenza beträgt diese beispielsweise 1–3 Tage.
Epidemiologie
Die Epidemiologie untersucht die Häufigkeit und Verbreitung von Infektionskrankheiten. Ein besonderer Fokus liegt auf nosokomialen Infektionen (Krankenhausinfektionen), bei denen in Deutschland häufig MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) und ESBL-produzierende Enterobakterien die verantwortlichen Erreger sind. Die Zunahme multiresistenter Erreger und die Einhaltung der Meldepflichten nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) sind von zentraler Bedeutung.
Ätiologie: Erreger und Übertragungswege
Erregergruppen
Infektionen werden durch verschiedene Mikroorganismen verursacht:
- Bakterien
- Viren
- Pilze
- Parasiten
Übertragungswege
Die Übertragung kann auf verschiedenen Wegen erfolgen, darunter aerogen (über die Luft), fäkal-oral, parenteral (unter Umgehung des Darms, z.B. über das Blut) und vektorassoziiert (durch Überträger wie Insekten).
Risikofaktoren
Faktoren wie eine Immunsuppression oder bestehende chronische Erkrankungen können das Risiko für eine Infektion und einen schweren Verlauf erhöhen.
Einteilung von Infektionskrankheiten
Infektionskrankheiten können nach verschiedenen Kriterien klassifiziert werden:
- Nach Erregergruppen: Bakterielle, virale, fungale oder parasitäre Infektionen.
- Nach Übertragungswegen: z.B. Schmierinfektion, fäkal-orale oder parenterale Übertragung.
- Nach klinischen Verlaufsformen: Man unterscheidet zwischen akuten und chronischen sowie zwischen lokalisierten und systemischen Infektionen.
Symptomatik
Allgemeine und spezifische Symptome
Typische Allgemeinsymptome einer Infektion sind Fieber, Müdigkeit und Gewichtsverlust. Hinzu kommen organspezifische Symptome je nach betroffenem System, wie Husten bei Atemwegsinfektionen oder Diarrhö bei Beteiligung des Gastrointestinaltrakts.
Warnzeichen
Bestimmte Symptome können auf einen schweren Verlauf hindeuten. Insbesondere Zeichen einer Sepsis sind als absolute Warnzeichen zu werten.
Diagnostik
Basisdiagnostik und Labordiagnostik
Die Diagnostik beginnt mit einer sorgfältigen Anamnese und körperlichen Untersuchung. Die Labordiagnostik ist zentral und umfasst das Blutbild sowie Entzündungsmarker wie CRP und Procalcitonin. Der direkte oder indirekte Erregernachweis erfolgt mittels mikrobiologischer Kultur, PCR, serologischer Tests oder Schnelltests (z.B. für Influenza, SARS-CoV-2).
Mikrobiologische Diagnostik
Die Ziele der mikrobiologischen Diagnostik sind die Identifikation des Erregers und die Erstellung eines Resistogramms (Antibiogramm) zur gezielten Therapie. Eine korrekte Präanalytik (Abnahme, Probenmenge, Transport) ist für die Qualität der Ergebnisse entscheidend.
Bildgebende Verfahren
Je nach Fragestellung wird die Diagnostik durch Bildgebung ergänzt. Ein Röntgen-Thorax bei Verdacht auf eine Pneumonie ist ein klassisches Beispiel. Weitere Verfahren sind Sonografie, CT und MRT.
Differenzialdiagnosen (DD)
Nicht-infektiöse Erkrankungen wie Autoimmunerkrankungen oder Tumorerkrankungen können eine ähnliche Symptomatik wie Infektionskrankheiten aufweisen und müssen differenzialdiagnostisch in Betracht gezogen werden.
Therapie
Prinzipien der antiinfektiven Therapie
Die Therapie sollte gezielt nach Erregernachweis und Resistenzlage erfolgen. Bei schweren Infektionen kann eine Kombinationstherapie notwendig sein. Patientenspezifische Faktoren wie die Nierenfunktion müssen bei der Dosierung von Antibiotika berücksichtigt werden.
Wirkstoffgruppen und Resistenztestung
Die wichtigsten Wirkstoffgruppen sind Antibiotika, Virostatika und Antimykotika. Die Resistenztestung (z.B. mittels Antibiogramm oder E-Test) ist essenziell, um die Wirksamkeit der Therapie sicherzustellen und Resistenzen wie MRSA oder ESBL zu identifizieren.
Supportive Maßnahmen
Unterstützende Maßnahmen sind ein wichtiger Teil der Behandlung. Dazu gehören die Gabe von Antipyretika (fiebersenkende Mittel), eine adäquate Flüssigkeitszufuhr, der Ausgleich von Elektrolytstörungen und bei Bedarf die Gabe von Sauerstoff. Die kontinuierliche Überwachung der Vitalparameter ist entscheidend, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Komplikationen
Die schwerwiegendste Komplikation einer Infektion ist die Sepsis, eine lebensbedrohliche systemische Entzündungsreaktion, die in einen septischen Schock mit Multiorganversagen übergehen kann. Weitere mögliche Komplikationen sind Superinfektionen (sekundäre Infektionen) und die Chronifizierung mit Langzeitfolgen wie einer postinfektiösen Arthritis.