⭕⚠️ •• Ileus (mechanischer, paralytischer) / Darmverschluss, Bridenileus, Ileuskrankheit

Ileus: Audiovisuelle Mindmap für Medizinstudium & Ärzte. Kompakt das Wichtigste zu Pathophysiologie, Diagnose und Therapie zur Prüfungsvorbereitung.

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KI-generierte Zusammenfassung:

Definition und Terminologie des Ileus

Ein Ileus, auch als Darmverschluss oder Darmlähmung bekannt, bezeichnet eine Störung der Darmpassage. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen einem mechanischen und einem paralytischen Ileus, die unterschiedliche Ursachen und Behandlungsansätze haben.

Einteilung nach Ätiologie

Mechanischer Ileus

Ein mechanischer Ileus entsteht durch ein physisches Passagehindernis. In 80 % der Fälle ist der Dünndarm betroffen. Man unterteilt ihn weiter in:

  • Strangulationsileus: Das Hindernis liegt außerhalb des Darms. Ursachen sind unter anderem Briden (Verwachsungen, oft postoperativ, führen zum Bridenileus), die Inkarzeration von Hernien, ein Volvulus (Darmverdrehung) oder eine Invagination (Einstülpung des Darms).
  • Obstruktionsileus: Das Hindernis befindet sich innerhalb des Darmlumens. Häufigste Ursachen sind Tumoren (insbesondere beim Dickdarmileus), Gallensteine (Gallensteinileus), Kotsteine (Koprolithen) oder entzündliche Stenosen (z.B. bei Morbus Crohn).

Ein unbehandelter mechanischer Ileus kann in einen paralytischen Ileus übergehen.

Paralytischer Ileus

Der paralytische Ileus wird durch eine Motilitätsstörung (Lähmung) des Darms verursacht. Ursachen können sein:

  • Primär: Mesenterialinfarkt.
  • Sekundär: Reflektorische Darmlähmungen (postoperativ, posttraumatisch, bei Koliken), Entzündungen (Peritonitis, Pankreatitis, Sepsis), metabolische Entgleisungen (Diabetes, Hypokaliämie), Toxine oder Medikamente (Opioide, Antidepressiva). Er kann auch das Endstadium eines mechanischen Ileus sein.

Symptomatik

Die Symptome beider Formen sind ähnlich und können ein akutes Abdomen, krampfartige Bauchschmerzen (Koliken) sowie Wind- und Stuhlverhalt umfassen. Beim mechanischen Ileus ist die Symptomatik oft stärker ausgeprägt. Ein plötzlicher Beginn deutet eher auf einen Strangulationsileus hin, ein schleichender Beginn auf eine chronische Obstruktion (z.B. durch einen Tumor).

Diagnostik

Die Diagnostik beginnt mit Anamnese und körperlicher Untersuchung. Die entscheidenden Unterschiede zeigen sich in der Auskultation und Bildgebung.

Körperliche Untersuchung

  • Mechanischer Ileus: Typisch sind lebhafte, hochgestellte, spritzende oder metallisch klingende Darmgeräusche.
  • Paralytischer Ileus: Charakteristisch sind abgeschwächte bis fehlende Darmgeräusche („Totenstille“ oder „Grabesstille“).

Bildgebung

Der Goldstandard zur Diagnosesicherung ist das CT des Abdomens mit oraler und intravenöser Kontrastmittelgabe, das eine hohe Sensitivität und Spezifität aufweist. Im Röntgen können Spiegelbildungen sichtbar sein. Im Ultraschall können eine Pendelperistaltik (mechanisch) oder das „Klaviertasten-Phänomen“ (paralytisch) auffallen.

Wichtig: Bariumsulfat als Kontrastmittel ist bei Verdacht auf Ileus kontraindiziert.

Therapie des Ileus

Grundsätzlich gilt bei jedem Ileus-Verdacht eine sofortige Nahrungskarenz (nil per os). Die weitere Behandlung richtet sich nach der Ursache.

Therapie des mechanischen Ileus

Die Behandlung umfasst konservative Maßnahmen wie die Anlage einer Magensonde zur Dekompression und eine intravenöse Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr. Die operative Therapie ist jedoch oft unumgänglich.

Absolute Operationsindikationen sind Anzeichen eines akuten Abdomens (z.B. Peritonitis), ein vollständiger Passagestopp, eine gesicherte Strangulation oder eine Darmischämie. Meist wird eine explorative Laparotomie durchgeführt.

Kontraindiziert sind motilitätsfördernde Medikamente wie Laxanzien (z.B. Bisacodyl) oder Prokinetika (z.B. Metoclopramid), da sie das Risiko einer Darmperforation erhöhen.

Therapie des paralytischen Ileus

Die Behandlung ist meist konservativ und zielt auf die Behebung der Ursache ab. Dazu gehören:

  • Supportive Maßnahmen wie Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich.
  • Bei Erbrechen das Legen einer Magensonde.
  • Medikamentöse Stimulation der Darmperistaltik (z.B. mit Metoclopramid oder Erythromycin), falls keine mechanische Ursache vorliegt.

Kontraindiziert sind Medikamente, die die Magen-Darm-Motilität hemmen, wie bestimmte Opioide, Sedativa und Anticholinergika (z.B. Butylscopolamin/Buscopan).

Komplikationen: Die Ileuskrankheit

Die schwerwiegendste Komplikation ist die Entwicklung der Ileuskrankheit. Dies ist das Vollbild des Ileus, das durch massive Flüssigkeits- und Elektrolytverluste in den Darm zu Hypovolämie bis hin zum hypovolämischen Schock führt. Durch die gestörte Darmbarriere können Bakterien in die Blutbahn übertreten, was zu Peritonitis, Sepsis, disseminierter intravasaler Gerinnung (DIC) und Multiorganversagen (MOV) führen kann.