Definition
Ibuprofen ist ein schmerzlinderndes, fiebersenkendes und entzündungshemmendes Arzneimittel (Analgetikum) aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR).
Indikationen
Ibuprofen wird zur symptomatischen Behandlung verschiedener Zustände eingesetzt. Zu den Hauptanwendungsgebieten gehören:
- Leichte bis mäßig starke Schmerzen
- Fieber
- Arthritiden, insbesondere die rheumatoide Arthritis
- Degenerative Gelenkerkrankungen wie Arthrose
- Entzündliche, rheumatische und degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule, z. B. Morbus Bechterew
- Weichteilrheumatismus
- Schmerzhafte Schwellungen und Entzündungen nach Verletzungen
- Bei Frühgeborenen (vor der 34. Schwangerschaftswoche) zum medikamentösen Verschluss eines hämodynamisch wirksamen offenen Ductus arteriosus Botalli.
Kontraindikationen (KI)
Die Einnahme von Ibuprofen ist unter bestimmten Umständen nicht oder nur nach strenger ärztlicher Abwägung erlaubt.
Absolute Kontraindikationen
Eine Anwendung ist strikt untersagt bei:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Ibuprofen oder andere NSAR, insbesondere bei bekannten Reaktionen wie Bronchospasmus, Asthma oder Urtikaria nach Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS).
- Ungeklärten Störungen der Blutbildung.
- Bestehenden oder in der Vorgeschichte wiederholt aufgetretenen peptischen Ulzera oder gastrointestinalen (GI) Blutungen.
- GI-Blutungen oder Perforationen in der Anamnese, die im Zusammenhang mit einer früheren NSAR-Therapie stehen.
- Aktiven Blutungen (z. B. zerebrovaskuläre Blutungen).
- Schwerer Leber- oder Niereninsuffizienz.
- Schwerer Herzinsuffizienz (NYHA-Klasse IV).
- Schwangerschaft im letzten Drittel (3. Trimenon).
Relative Kontraindikationen
Besondere Vorsicht und eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung sind erforderlich bei Erkrankungen wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, unkontrollierter Hypertonie, bestehender ischämischer Herzkrankheit, pAVK, systemischem Lupus erythematodes (SLE) sowie im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW)
Die Nebenwirkungen von Ibuprofen sind zahlreich und können verschiedene Organsysteme betreffen. Bei längerer Anwendung können Kopfschmerzen auftreten, die nicht durch eine Dosiserhöhung behandelt werden dürfen.
Gastrointestinaltrakt
Sehr häufig treten Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Blähungen und Bauchschmerzen auf. Ein wesentliches Risiko besteht in der Entwicklung von Magen-Darm-Geschwüren (Ulkus), Blutungen und Perforationen, die sich als Teerstuhl (Meläna) oder Bluterbrechen (Hämatemesis) manifestieren können.
Herz-Kreislauf-System
Die Einnahme kann zu arterieller Hypertonie, Ödemen und Palpitationen führen. Die Anwendung von Ibuprofen, insbesondere in hohen Dosen, ist mit einem leicht erhöhten Risiko für arterielle thrombotische Ereignisse wie Herzinfarkt und Schlaganfall verbunden.
Haut und Überempfindlichkeitsreaktionen
Hautausschläge und Juckreiz sind häufig. In seltenen Fällen können lebensbedrohliche, schwere Hautreaktionen wie das Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), die toxische epidermale Nekrolyse (TEN) und das DRESS-Syndrom auftreten.
Nervensystem und Psyche
Häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit. Seltener können Sehstörungen, Tinnitus oder psychotische Reaktionen auftreten. Eine aseptische Meningitis kann, vor allem bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen, vorkommen.
Niere und Leber
Ibuprofen kann die Nierenfunktion beeinträchtigen und bis zum akuten Nierenversagen führen. Ebenso sind Leberfunktionsstörungen und Leberschäden, insbesondere bei Langzeittherapie, möglich.
Blutbild
Störungen der Blutbildung wie Anämie, Leukopenie oder Thrombozytopenie können auftreten.
Wirkmechanismus
Ibuprofen entfaltet seine Wirkung durch die nicht-selektive Hemmung der Cyclooxygenase-Enzyme (COX-1 und COX-2). Diese Hemmung unterbindet die Synthese von Prostaglandinen, welche maßgeblich an der Entstehung von Schmerz, Fieber und Entzündungen beteiligt sind.
Anwendungshinweise
Bei der Einnahme von Ibuprofen sollten wichtige Punkte beachtet werden:
- Bei einer längerfristigen Therapie ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle der Leberwerte, der Nierenfunktion sowie des Blutbildes zwingend erforderlich.
- Da Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Schwindel das Reaktionsvermögen beeinträchtigen können, ist beim Führen von Fahrzeugen und Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten.