🟠⚠️ Hypoglykämie, hypoglykämisches Koma (Coma hypoglykaemicum)

Hypoglykämie & Koma: Die MindMap für Medizinstudium & Ärzte. Das wichtigste Wissen zu Ursachen, Symptomen, Diagnose & Therapie für Prüfungserfolg.

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KI-generierte Zusammenfassung:

Hypoglykämie und hypoglykämisches Koma (Coma hypoglykaemicum)

Die Hypoglykämie, auch als hypoglykämische Stoffwechsellage bekannt, ist eine akute und potenziell lebensbedrohliche Komplikation bei der Behandlung des Diabetes mellitus. Sie ist definiert durch einen erniedrigten Blutzuckerspiegel, der typische klinische Symptome hervorruft, welche sich nach der Gabe von Glukose wieder bessern (Whipple-Trias).

Definition und Symptome

Es existiert kein starrer Blutzucker-Grenzwert für eine Hypoglykämie, da die Symptomwahrnehmung individuell sehr unterschiedlich ist. Die klinische Präsentation ist entscheidend. Die Symptome werden in zwei Hauptgruppen unterteilt:

  • Symptome des autonomen Nervensystems (adrenerge Warnzeichen): Dazu gehören Schwitzen, Zittern, Heißhunger und Palpitationen.
  • Neuroglykopenische Symptome: Diese entstehen durch einen Glukosemangel im Zentralnervensystem und sind besonders schwerwiegend. Sie umfassen Verwirrtheit, Reizbarkeit, Wortfindungsstörungen, Sehstörungen (z.B. Doppelbilder), Koordinationsstörungen, Krampfanfälle und Bewusstseinsstörungen bis hin zum hypoglykämischen Koma.

Zusätzlich können allgemeine Symptome wie Übelkeit und Kopfschmerzen auftreten.

Ursachen (Ätiologie)

Bei Diabetikern sind die häufigsten Auslöser:

  • Medikamenten-assoziiert: Eine zu hohe Dosis Insulin oder anderer blutzuckersenkender Medikamente, insbesondere bei insulinpflichtigem Typ-1- oder Typ-2-Diabetes.
  • Erhöhter Glukoseverbrauch: Starke oder ungeplante körperliche Aktivität sowie Infektionen (z.B. Erkältungen mit Fieber) können den Glukosebedarf des Körpers steigern.
  • Alkoholkonsum: Alkohol hemmt die Glukoneogenese (Zuckerneubildung) in der Leber, was mit mehrstündiger Verzögerung zu einem signifikanten Blutzuckerabfall führen kann. Zudem werden die Warnsymptome unter Alkoholeinfluss oft schlechter oder später wahrgenommen.

Diagnostik

Die essenzielle diagnostische Maßnahme bei Verdacht auf eine Hypoglykämie ist die sofortige Bestimmung des Blutzuckerspiegels, um die Diagnose zu sichern und die Therapie einzuleiten.

Therapie

Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Hypoglykämie und dem Bewusstseinszustand des Patienten.

  • Leichte Hypoglykämie (Patient bei Bewusstsein): Orale Gabe von ca. 20 g schnell resorbierbaren Kohlenhydraten, z.B. in Form von Traubenzuckerplättchen oder einem Glas Fruchtsaft.
  • Schwere Hypoglykämie (Patient bei Bewusstsein, aber eingeschränkt kooperativ): Orale Gabe von ca. 30 g Kohlenhydraten.
  • Schwere Hypoglykämie mit Bewusstlosigkeit: Keine orale Gabe wegen Aspirationsgefahr! Die Notfalltherapie besteht in der intravenösen Gabe von 20–40 ml einer 40-prozentigen Glukoselösung. Diese Gabe kann bei Bedarf wiederholt werden. Eine Alternative, insbesondere für Laienhelfer, ist die Verabreichung von Glukagon als Nasenspray.

Nach der initialen Behandlung sind engmaschige Blutzuckerkontrollen (zuerst alle 5–15 Minuten, später alle 30 Minuten) zwingend erforderlich, um den Therapieerfolg zu überwachen und ein erneutes Absinken des Blutzuckers zu verhindern.