⭕⚠️ • hypertensiver Notfall, hypertensive Krise/Entgleisung

Audiovisuelle Mindmap: Hypertensiver Notfall & Krise. Pathophysiologie, Diagnostik, Management von Zielorganschäden. Für Medizinstudium & Ärzte.

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KI-generierte Zusammenfassung:

Hypertensiver Notfall und Hypertensive Krise: Definition und Management

Ein plötzlicher und massiver Anstieg des Blutdrucks kann zu zwei unterschiedlichen, aber ernsten Zuständen führen: der hypertensiven Krise und dem hypertensiven Notfall. Die Unterscheidung ist entscheidend, da sie das therapeutische Vorgehen bestimmt.

Hypertensive Krise / Hypertensive Entgleisung (Hypertensive Urgency)

Eine hypertensive Krise, auch als hypertensive Entgleisung oder "hypertensive urgency" bezeichnet, ist definiert durch einen kritisch erhöhten arteriellen Blutdruck. Das entscheidende Merkmal ist, dass keine Anzeichen für akute, durch den Bluthochdruck verursachte Organschädigungen vorliegen.

Die Behandlung erfolgt in der Regel ambulant in der Arztpraxis und zielt auf eine schrittweise Blutdrucksenkung ab. Zu den therapeutischen Maßnahmen gehören:

  • Orale Gabe einer höheren Dosis der bestehenden antihypertensiven Medikation oder die Kombination mit einem weiteren Medikament.
  • Bei therapie-naiven Patienten wird eine Behandlung mit einem Kalziumantagonisten, ACE-Hemmer, AT1-Blocker oder Betablocker begonnen. Eine Kombinationstherapie wird von Beginn an empfohlen.
  • Engmaschige Blutdruckkontrollen und eine Anpassung der Dauermedikation sind nach der Akutsituation erforderlich.

Hypertensiver Notfall (Hypertensive Emergency)

Ein hypertensiver Notfall ist ein lebensbedrohlicher Zustand. Er ist definiert durch einen kritisch erhöhten Blutdruck (meist systolisch ≥ 180 mmHg und/oder diastolisch ≥ 110 mmHg) in Verbindung mit klinischen Zeichen einer akuten, lebensbedrohlichen Organschädigung.

Symptome und Organschäden

Während unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit auftreten können, sind die Zeichen der Organschädigung für die Diagnose entscheidend:

  • Hypertensive Enzephalopathie: Kopfschmerzen, Sehstörungen, Bewusstseinsstörungen, neurologische Ausfälle oder Krämpfe.
  • Akute Herzinsuffizienz: Lungenödem mit starker Atemnot (Dyspnoe).
  • Akutes Koronarsyndrom: Brustschmerzen, Engegefühl.
  • Aortendissektion: Plötzlich einsetzender, stärkster Vernichtungsschmerz.
  • Akute Nierenschädigung (hypertensive Nephropathie): Verminderte oder fehlende Urinausscheidung (Oligurie/Anurie).
  • Maligne Hypertonie: Sehr hohe diastolische Werte (> 120-130 mmHg) mit Veränderungen am Augenhintergrund (Stauungspapille).

Therapie des Hypertensiven Notfalls

Die Behandlung erfordert eine sofortige stationäre Aufnahme und eine kontrollierte medikamentöse Blutdrucksenkung, meist intravenös mit Medikamenten wie Urapidil. Allgemeine Maßnahmen umfassen eine Oberkörperhochlagerung und die Anlage eines venösen Zugangs.

Die Blutdrucksenkung muss vorsichtig und zielgerichtet erfolgen, um eine Minderdurchblutung der Organe zu vermeiden. Die Zielwerte hängen von der Art des Organschadens ab:

  • Allgemein: Eine Senkung um maximal 20-30 % innerhalb der ersten Stunden.
  • Bei Aortendissektion: Sofortige Senkung auf einen systolischen Zielwert von < 120 mmHg.
  • Bei akutem Lungenödem oder akutem Koronarsyndrom: Senkung auf einen systolischen Zielwert von < 140 mmHg innerhalb von 15 Minuten.
  • Bei intrazerebraler Blutung: Senkung auf einen systolischen Zielwert von < 140 mmHg innerhalb von 60 Minuten.
  • Bei zerebraler Ischämie (Schlaganfall): Der Blutdruck wird initial oft nur vorsichtig oder gar nicht gesenkt (Zielwert > 160 mmHg systolisch), um die Hirndurchblutung aufrechtzuerhalten.