🟠 Humerus / Oberarmknochen, Collum anatomicum, Collum chirurgicum, Tuberculum majus, Tuberculum minus

Humerus (Oberarmknochen) Mindmap: Anatomie, Frakturen, Diagnostik & Therapie. Prüfungswissen kompakt & effizient lernen.

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KI-generierte Zusammenfassung:

Proximale Humerusfraktur: Beteiligung von Collum anatomicum, Collum chirurgicum und Tubercula

Die proximale Humerusfraktur, auch als Humeruskopffraktur bekannt, ist ein Bruch im obersten Teil des Oberarmknochens (Humerus). Die genaue Lokalisation der Fraktur an spezifischen anatomischen Landmarken ist entscheidend für die Klassifikation, Behandlung und Prognose. Die historische Einteilung nach Codman unterscheidet hierbei vier Hauptfragmente: die Gelenkkalotte, den Humerusschaft, das Tuberculum majus und das Tuberculum minus.

Anatomische Schlüsselstrukturen bei Humeruskopffrakturen

Die Beurteilung von Frakturen des proximalen Humerus orientiert sich an folgenden Strukturen:

  • Collum anatomicum: Der anatomische Hals des Humerus, der direkt unter der Gelenkfläche liegt. Frakturen hier sind besonders kritisch.
  • Collum chirurgicum: Der chirurgische Hals, eine Schwachstelle unterhalb der beiden Knochenhöcker (Tubercula), an der Frakturen häufig auftreten.
  • Tuberculum majus: Der größere Knochenhöcker, an dem wichtige Sehnen der Rotatorenmanschette ansetzen.
  • Tuberculum minus: Der kleinere Knochenhöcker, ebenfalls ein wichtiger Ansatzpunkt für die Rotatorenmanschette.

Klassifikation nach Neer

Die Neer-Klassifikation bewertet den Schweregrad der Fraktur anhand der Verschiebung (Dislokation) der Hauptfragmente. Eine klinisch relevante Dislokation liegt bei einer Verschiebung von über 1 cm oder einer Abkippung von mehr als 45 Grad vor.

  • Neer II: Dislozierte Fraktur am Collum anatomicum.
  • Neer III: Dislozierte Fraktur am Collum chirurgicum.
  • Neer IV: Abrissfraktur des Tuberculum majus.
  • Neer V: Abrissfraktur des Tuberculum minus.
  • Neer VI: Eine Luxationsfraktur, bei der zusätzlich eine Ausrenkung des Gelenks vorliegt.

Wichtige Komplikationen und Diagnostik

Bei der Diagnose muss besonders auf Begleitverletzungen geachtet werden, die den Heilungsverlauf maßgeblich beeinflussen.

  • Humeruskopfnekrose: Ein hohes Risiko für das Absterben des Knochengewebes im Humeruskopf besteht insbesondere bei Frakturen, die das Collum anatomicum betreffen, da hier die Blutversorgung unterbrochen werden kann.
  • Verletzung des Nervus axillaris: Bei jeder proximalen Humerusfraktur muss die Funktion des Axillarisnervs geprüft werden. Eine Schädigung äußert sich durch eine Lähmung des Deltamuskels (M. deltoideus) und Sensibilitätsstörungen an der seitlichen und hinteren Schulter.

Für eine detaillierte Beurteilung der Fraktur und die Planung einer möglichen Operation wird neben Röntgenaufnahmen häufig eine Computertomographie (CT) angefertigt.