🟡 • Hodgkin-Lymphom (HL), Morbus Hodgkin, Lymphogranulomatose

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KI-generierte Zusammenfassung:

Definition des Hodgkin-Lymphoms

Das Hodgkin-Lymphom (HL), auch Morbus Hodgkin oder Lymphogranulomatose genannt, ist eine maligne monoklonale Neoplasie des lymphatischen Systems. Es handelt sich um ein bösartiges B-Zell-Lymphom, das histologisch durch das Vorhandensein charakteristischer Tumorzellen gekennzeichnet ist. Pathognomonisch, aber nicht immer vorhanden, sind die mehrkernigen Sternberg-Reed-Zellen (auch Reed-Sternberg-Zellen) und die einkernigen Hodgkin-Zellen. Diese Tumorzellen sind typischerweise CD30-positiv und CD15-positiv. Begleitend findet sich oft eine vermehrte Eosinophilie im Gewebe.

Ätiologie und Risikofaktoren

Die genaue Ursache des Hodgkin-Lymphoms ist unbekannt. Es gibt jedoch mehrere bekannte Risikofaktoren, die mit der Entstehung der Erkrankung in Verbindung gebracht werden. Dazu gehören:

  • Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV)
  • Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV)
  • Zustände der Immunsuppression, insbesondere nach Organtransplantationen
  • Rauchen

Einteilung und Staging

Die Einteilung des Hodgkin-Lymphoms erfolgt nach histologischen Kriterien und dem Krankheitsstadium, was für die Therapieentscheidung entscheidend ist.

Histologische Klassifikation

Nach der WHO-Klassifikation ist der häufigste histologische Subtyp der nodulär sklerosierende Typ.

Stadieneinteilung nach Ann-Arbor

Die Stadieneinteilung erfolgt nach der Ann-Arbor-Klassifikation, die den Befall von Lymphknotenregionen und Organen in Relation zum Zwerchfell (Diaphragma) setzt.

  • Stadium I: Befall einer einzigen Lymphknotenregion oder eines einzigen lokalisierten extralymphatischen Herdes.
  • Stadium II: Befall von zwei oder mehr Lymphknotenregionen auf derselben Seite des Zwerchfells.
  • Stadium III: Befall von Lymphknotenregionen auf beiden Seiten des Zwerchfells.
  • Stadium IV: Diffuser oder disseminierter Befall eines oder mehrerer extralymphatischer Organe (z.B. Leber, Knochenmark), mit oder ohne Lymphknotenbeteiligung.

Symptomatik

Die klinischen Anzeichen des Hodgkin-Lymphoms können unspezifisch sein, umfassen aber oft charakteristische Symptome.

Lymphadenopathie und B-Symptomatik

Das Leitsymptom ist eine meist schmerzlose (indolente), derbe und schlecht verschiebliche Schwellung von Lymphknoten, am häufigsten zervikal (ca. 70 %), gefolgt von axillär und mediastinal. Bei großen Lymphknotenpaketen (> 10 cm) spricht man von einer "Bulky Disease".

Besonders wichtig ist die sogenannte B-Symptomatik, die prognostische Relevanz hat:

  • Fieber: Unerklärtes Fieber über 38 °C. Charakteristisch, aber seltener, ist das Pel-Ebstein-Fieber mit periodischen Fieberschüben.
  • Nachtschweiß: Starker, unerklärter Nachtschweiß.
  • Gewichtsverlust: Unerklärter Verlust von mehr als 10 % des Körpergewichts innerhalb von 6 Monaten.

Weitere häufige Symptome sind starker Juckreiz (Pruritus) und Leistungsminderung. Bei fortgeschrittener Erkrankung können Hepato- und Splenomegalie sowie Symptome durch Organbefall (z.B. Knochenschmerzen, neurologische Ausfälle) auftreten.

Diagnostik

Die Diagnose des Hodgkin-Lymphoms stützt sich auf die klinische Untersuchung, Laboranalysen, Bildgebung und die histologische Sicherung.

Klinische Untersuchung und Labordiagnostik

Bei der körperlichen Untersuchung wird auf eine Lymphadenopathie sowie eine Vergrößerung von Leber und Milz geachtet. Im Labor können eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), eine Lymphozytopenie, Eosinophilie und bei Knochenmarkbefall eine Anämie oder Thrombozytopenie auffallen.

Diagnosesicherung und Staging

Die definitive Diagnose wird durch die histologische Untersuchung eines vollständig entfernten (exstirpierten) Lymphknotens gestellt. Eine alleinige Feinnadelpunktion ist hierfür nicht ausreichend. Im histologischen Präparat werden die charakteristischen Hodgkin- und Sternberg-Reed-Zellen gesucht.

Für das Staging, also die Bestimmung der Krankheitsausbreitung, sind bildgebende Verfahren essenziell:

  • CT von Hals, Thorax und Abdomen: Zur Darstellung von befallenen Lymphknoten und Organen.
  • PET/CT: Ist heute Standard im initialen Staging zur genauen Beurteilung der Krankheitsaktivität und zur Therapieplanung.

Therapie

Das Hodgkin-Lymphom ist eine Krebserkrankung mit einer sehr guten Prognose und einem kurativen Behandlungsziel in allen Stadien. Die Therapie wird stadienadaptiert durchgeführt und besteht in der Regel aus einer Kombination von Chemotherapie und Bestrahlung.

Behandlungsstrategien

Die Intensität der Chemotherapie (z.B. nach dem ABVD- oder BEACOPP-Schema) richtet sich nach dem Krankheitsstadium (früh, intermediär, fortgeschritten). Anschließend erfolgt meist eine Bestrahlung der initial befallenen Regionen (Involved-Site-Radiatio).

Fertilitätserhalt

Da die Therapie die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann, ist eine Beratung und gegebenenfalls die Durchführung fertilitätserhaltender Maßnahmen (z.B. Kryokonservierung von Spermien oder Eizellen) vor Therapiebeginn von großer Bedeutung.

Langzeitnebenwirkungen

Zu den wichtigsten Langzeitfolgen der Therapie gehören ein erhöhtes Risiko für Sekundärneoplasien (z.B. solide Tumoren, Leukämien), Herzerkrankungen (Kardiomyopathie) und eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).