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Herzstillstand & Kreislaufinsuffizienz: Audiovisuelle Mindmap mit dem Wichtigsten für Medizinstudium & Prüfungsvorbereitung internationaler Ärzte.
Terminologie und Definitionen des Herz-Kreislauf-Stillstands
Ein Herz-Kreislauf-Stillstand beschreibt das Aufhören der mechanischen Aktivität des Herzens (Herzstillstand), was unweigerlich zum Stillstand des Blutkreislaufs (Kreislaufstillstand) führt. Dieses "Pumpversagen" des Herzens ist eine direkte Voraussetzung für den klinischen Tod. In der Notfallmedizin wird zwischen einem außerklinischen (OHCA - out-of-hospital cardiac arrest) und einem innerklinischen (IHCA - in-hospital cardiac arrest) Kreislaufstillstand unterschieden.
Definitionen im Detail
- Herzstillstand: Bezeichnet das Aufhören der mechanischen Pumpfunktion des Herzens.
- Kreislaufstillstand: Beschreibt das Sistieren des Blutkreislaufs als direkte Folge des Herzstillstands.
- Herz-Kreislauf-Stillstand: Umfasst den kombinierten Stillstand von Herz und Kreislauf.
Ätiologie: Ursachen des Herz-Kreislauf-Stillstands
Die Ursachen für einen Herz-Kreislauf-Stillstand sind vielfältig und werden in kardiale, zirkulatorische und respiratorische Kategorien unterteilt. Die schnelle Identifikation potenziell reversibler Ursachen ist für die erfolgreiche Behandlung entscheidend.
Kardiale Ursachen
Die häufigsten Auslöser sind Herzrhythmusstörungen, die zu einem funktionellen Pumpversagen führen. An erster Stelle stehen hier Kammerflimmern und Kammerflattern, oft als Folge einer kardialen Ischämie im Rahmen eines Myokardinfarkts.
Zirkulatorische Ursachen
Ein ausgeprägter Volumenmangel (Hypovolämie), sei er absolut oder relativ, führt zu einer unzureichenden Füllung des Herzens. Dies vermindert die Vorlast und resultiert ebenfalls in einem Pumpversagen.
Respiratorische Ursachen
Eine Asphyxie (Erstickung) kann maligne Herzrhythmusstörungen und ein direktes Pumpversagen auslösen. Ein Spannungspneumothorax komprimiert das Herz und die großen Gefäße, was die Herfüllung behindert und zum Stillstand führen kann.
Pathophysiologie: Was im Körper geschieht
Ein Herzstillstand löst eine generalisierte Ischämie (Minderdurchblutung) im gesamten Körper aus. Dies führt auf zellulärer Ebene zu einer Kaskade von Schädigungen: Die ATP-Produktion sinkt, die Zellmembranen verlieren ihre Integrität, und es kommt zu schädlichen Ionenverschiebungen. Ein zelluläres Ödem, insbesondere im Gehirn, erhöht den intrakraniellen Druck und mindert die zerebrale Perfusion, was auch nach einer erfolgreichen Reanimation zu neurologischen Defiziten führen kann. Unbehandelt führt ein Herzstillstand zum Atemstillstand und umgekehrt.
Symptomatik und klinische Zeichen
Bei kritisch kranken Patienten kündigt sich ein Herzstillstand oft durch eine Phase der Verschlechterung mit Hypotonie und fortschreitender Eintrübung an. Ein plötzlicher Herzstillstand hingegen tritt meist als Kollaps ohne Vorwarnung auf, manchmal begleitet von einem sehr kurzen Krampfereignis.
Diagnostik des Herz-Kreislauf-Stillstands
Die Diagnose wird klinisch und in kürzester Zeit gestellt, um keine Zeit für die lebensrettenden Maßnahmen zu verlieren.
Klinische Abklärung und Diagnosesicherung
Die notfallmedizinische Basisdiagnostik umfasst die schnelle Prüfung von Bewusstsein und Atmung. Bei fehlender oder abnormer Atmung (z.B. Schnappatmung) muss sofort mit der kardiopulmonalen Reanimation (CPR) begonnen werden. Die Pulskontrolle gilt als unsicher und zeitaufwendig.
Die sicheren klinischen Zeichen eines Kreislaufstillstands sind:
- Bewusstseinsverlust
- Fehlende oder abnorme Atmung (Apnoe oder Schnappatmung)
- Pulslosigkeit
- Nicht messbarer arterieller Blutdruck
- Erweiterte und lichtstarre Pupillen (nach einigen Minuten)
Ein EKG-Monitor zeigt typischerweise Kammerflimmern, eine pulslose ventrikuläre Tachykardie (pVT), eine Asystolie oder eine pulslose elektrische Aktivität (PEA).
Suche nach reversiblen Ursachen (4 Hs & HITS)
Während der Reanimation wird gezielt nach behandelbaren Ursachen gesucht. Gängige Merksätze fassen diese zusammen:
- Die 4 Hs: Hypoxie, Hypovolämie, Hypo-/Hyperkaliämie (und andere metabolische Störungen), Hypothermie.
- Die HITS (oder weitere "Ts"): Herzbeuteltamponade, Intoxikation (Tabletten/Toxine), Thrombose (Lungenembolie, Myokardinfarkt), Spannungspneumothorax, Trauma.
Zur schnellen Abklärung dieser Ursachen werden Echokardiografie und Sonografie des Thorax eingesetzt.
Therapie und Prävention
Die unmittelbare Therapie besteht in der sofortigen Einleitung der kardiopulmonalen Reanimation (CPR) nach den gültigen Leitlinien. Parallel dazu erfolgt, wenn möglich, die gezielte Behandlung der identifizierten Ursache. Nach einer erfolgreichen Wiederbelebung ist eine spezialisierte Post-Reanimations-Pflege zur Minimierung von Folgeschäden essenziell. Die Prävention konzentriert sich insbesondere auf die Früherkennung und Behandlung von Risikopatienten, um einen innerklinischen Herzstillstand (IHCA) zu vermeiden.