⭕ • Hernie(n) (Bruch/Brüche)

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KI-generierte Zusammenfassung:

Definition einer Hernie (Bruch)

Eine Hernie, umgangssprachlich auch als Bruch bezeichnet, ist eine erworbene oder angeborene Lücke, meist in der Bauchwand. Durch diese Lücke, die als Bruchpforte bezeichnet wird, können sich Organe oder Organteile in eine unphysiologische Position verlagern. Technisch gesehen handelt es sich um eine Ausstülpung des Bauchfells (Peritoneum parietale) durch eine Stelle mit geringerer Festigkeit. Diese Ausstülpung bildet den sogenannten Bruchsack.

Der Inhalt des Bruchsacks kann variieren und umfasst häufig:

  • Teile des großen Netzes (Omentum majus)
  • Darmschlingen (Dünn- oder Dickdarm)
  • Je nach Lokalisation auch andere Bauchorgane

Einteilung von Hernien

Hernien können nach verschiedenen Kriterien klassifiziert werden, darunter ihre Ursache (Ätiologie), ihre Lage (Lokalisation) und ihr klinisches Erscheinungsbild.

Einteilung nach Ätiologie

  • Erworbene Hernien: Entstehen im Laufe des Lebens, z. B. eine direkte Leistenhernie.
  • Angeborene Hernien: Basieren auf einem Defekt der Bauchwand durch eine embryonale Fehlbildung, z. B. eine Nabelhernie (Umbilikalhernie) bei Neugeborenen.

Einteilung nach Lokalisation

Die häufigsten Hernien werden nach ihrer anatomischen Position benannt:

  • Leistenhernien (Inguinalhernien) und Schenkelhernien (Femoralhernien)
  • Nabelhernien (Umbilikalhernien)
  • Narbenhernien (entstehen im Bereich von Operationsnarben)
  • Hiatushernien (Zwerchfellhernien)

Sonderfall: Hiatushernie (Zwerchfellbruch)

Eine Hiatushernie ist ein krankhafter Durchtritt von Magenanteilen durch die Zwerchfelllücke (Hiatus oesophageus) vom Bauchraum (Abdomen) in den Brustkorb (Thorax). Man unterscheidet verschiedene Typen:

  • Typ I (Axiale Gleithernie): Die häufigste Form (ca. 85 %).
  • Typ II (Paraösophageale Hernie): Selten (ca. 5 %).
  • Typ III: Eine Mischform aus Typ I und II.
  • Typ IV: Große Defekte mit Verlagerung weiterer Organe in den Brustkorb.

Typische Symptome sind retrosternales Brennen (Sodbrennen), saures Aufstoßen (Regurgitation) und Schluckbeschwerden (Dysphagie). Die Diagnostik erfolgt oft mittels Röntgen-Thorax, Endoskopie (Magenspiegelung) oder einem Ösophagus-Breischluck.

Zu den wichtigsten Komplikationen gehören die chronische Refluxkrankheit, die Entwicklung eines Barrett-Ösophagus (eine Krebsvorstufe) und vor allem die Inkarzeration (Einklemmung) mit Gefahr der Nekrose (Absterben von Gewebe).

Die Therapie richtet sich nach dem Typ. Während bei Typ I oft eine konservative Behandlung mit Lebensstiländerungen und Medikamenten (PPI) ausreicht, besteht bei Hernien vom Typ II bis IV eine absolute Operationsindikation, meist in Form einer laparoskopischen Fundoplicatio.

Weitere Klassifikationen

  • Nach klinischem Bild: Man unterscheidet zwischen reponiblen (Bruchinhalt lässt sich zurückdrücken), irreponiblen (nicht zurückdrückbar) und inkarzerierten (eingeklemmten) Hernien.
  • Echte vs. falsche Hernien: Echte Hernien besitzen einen peritonealen Bruchsack, falsche Hernien (z.B. Rektusdiastase) nicht.
  • Äußere vs. innere Hernien: Äußere Hernien stülpen sich nach außen vor, innere Hernien betreffen Einklemmungen innerhalb des Bauchraums.

Risikofaktoren für die Entstehung von Hernien

Faktoren, die den Druck im Bauchraum (intraabdominellen Druck) erhöhen und somit die Entstehung eines Bruchs begünstigen, sind von besonderer Bedeutung. Dazu zählen:

  • Adipositas (Übergewicht)
  • Chronischer Husten
  • Chronische Obstipation (Verstopfung)
  • Aszites (Bauchwassersucht)
  • Schwangerschaft
  • Schwere körperliche Belastung und schweres Heben
  • Blasenentleerungsstörungen (z.B. bei Prostatahyperplasie)
  • Eine angeborene oder erworbene Bindegewebsschwäche