🟡 Duokopfprothese / Hemiendoprothese des Hüftgelenks
Duokopfprothese Audio-Mindmap: Das Wichtigste für die Prüfung. Indikationen, Techniken, Nachsorge & Komplikationen. Für Medizinstudium & Ärzte.
Duokopfprothese / Hemiendoprothese (HEP) des Hüftgelenks
Die Duokopfprothese, auch als bipolare Hemiendoprothese (HEP), Hemiprothese oder Duo-Cup-Prothese bezeichnet, ist ein operatives Verfahren zum teilweisen Ersatz des Hüftgelenks, das häufig nach einer Schenkelhalsfraktur bei älteren Patienten zur Anwendung kommt.
Funktionsprinzip
Im Gegensatz zur Totalendoprothese (TEP), bei der sowohl Hüftkopf als auch Gelenkpfanne ersetzt werden, bleibt bei der Hemiendoprothese die natürliche Gelenkpfanne (Acetabulum) erhalten. Es wird lediglich der Oberschenkelkopf durch eine Prothese ersetzt. Die Duokopfprothese verfügt über einen zweiten, kleineren Kopf, der sich in einer größeren, beweglichen Kunststoffpfanne bewegt. Diese äußere Pfanne artikuliert dann wiederum in der körpereigenen Gelenkpfanne, was das Prinzip eines "Gelenks im Gelenk" darstellt.
Indikationen
Die Entscheidung für eine Duokopfprothese wird in der Regel bei Patienten mit folgenden Charakteristika getroffen:
- Hohes biologisches Alter (meist über 75 Jahre) und ein geringerer funktioneller Anspruch.
- Eine fortgeschrittene oder hochgradige Osteoporose, bei der die Knochenqualität eine stabile Verankerung einer Pfannenprothese erschwert.
- Bereits vor dem Bruch bestehende starke Bewegungseinschränkungen.
- Arthrotische Veränderungen, die sich in der Nähe des Acetabulums befinden.
- Bestimmte rheumatische Erkrankungen.
Vorteile gegenüber einer Totalendoprothese (TEP)
- Kürzere Operationsdauer.
- Geringeres Operationstrauma und potenziell geringerer Blutverlust.
- Geringeres Risiko einer Prothesenluxation (Auskugelung).
Nachteile
Trotz der Vorteile im perioperativen Verlauf gibt es wesentliche Nachteile, die die Indikationsstellung beeinflussen:
- Das klinische Outcome ist im Langzeitverlauf (nach ca. 3 Jahren) oft schlechter als bei einer TEP.
- Es besteht das Risiko eines Knorpelabriebs in der natürlichen Gelenkpfanne (Pfannenprotrusion), was zu Schmerzen führen kann.