🟡 Diskontinuitätsresektion nach Hartmann / Hartmann OP
Hartmann-Operation MindMap: Kompaktes Wissen für Medizinstudium & Ärzte. Alles Wichtige zur Prüfung: Indikationen, Vorgehen, Management.
Diskontinuitätsresektion nach Hartmann (Hartmann-OP)
Die Operation nach Hartmann, auch als Diskontinuitätsresektion nach Hartmann oder im Jargon als Hartmann-OP bekannt, ist ein chirurgisches Verfahren, das typischerweise in Notfallsituationen oder bei hohem Risiko für eine Nahtundichtigkeit (Anastomoseninsuffizienz) angewendet wird. Es handelt sich um eine Resektion ohne sofortige Wiederherstellung der Darmkontinuität.
Indikationen
Die primären Indikationen für eine Hartmann-Operation umfassen insbesondere akute und komplizierte Erkrankungen des Sigmas und Rektums. Dazu gehören vor allem:
- Perforierte Sigmadivertikulitis
- Tief sitzende Rektumkarzinome unter Notfallbedingungen (z.B. bei Ileus oder Perforation)
Operatives Verfahren
Das Verfahren wird klassischerweise als zweizeitiger Eingriff durchgeführt, um die Risiken einer primären Anastomose in einem entzündeten oder kontaminierten Operationsgebiet zu umgehen.
Erster Eingriff
Im ersten, oft als Notfalleingriff durchgeführten Schritt, werden folgende Maßnahmen umgesetzt:
- Resektion des erkrankten Dickdarmabschnitts, beispielsweise des Colon sigmoideum.
- Der proximale, zuführende Darmschenkel wird als endständiges Kolostoma (in der Regel ein Deszendostoma) durch die Bauchdecke ausgeleitet.
- Der distale, abführende Darmanteil (Rektumstumpf) wird blind verschlossen und im Becken belassen. Dieser Zustand wird als "Hartmann-Situation" bezeichnet.
Zweiter Eingriff
Nachdem der Patient sich erholt hat und die akute Entzündung abgeklungen ist, kann die Wiederherstellung der Darmpassage geplant werden.
- Dieser Eingriff erfolgt in der Regel nach etwa 2 bis 6 Monaten.
- Dabei wird das Stoma zurückverlagert und die Kontinuität des Darms durch eine Anastomose (meist eine End-zu-End-Verbindung) zwischen dem Kolon und dem Rektumstumpf wiederhergestellt.