🟠⚠️ ∙ Harnstauung / Harnstau

Harnstauung Mindmap: Das Wichtigste für Medizinstudium & Ärzte zur Prüfung. Ursachen, Diagnose, Management effizient lernen.

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KI-generierte Zusammenfassung:

Harnstau und Harnstauung

Ein Harnstau, auch als Harnstauung bezeichnet, beschreibt die Stauung von Urin in den ableitenden Harnwegen. Es handelt sich um eine Abflussstörung, die verschiedene Abschnitte des Harntrakts betreffen kann. Eine Sonderform des Harnstaus ist der Harnverhalt, bei dem die gefüllte Harnblase nicht spontan entleert werden kann.

Ursachen des Harnstaus

Die Ursachen für einen Harnstau sind vielfältig und können in Obstruktionen innerhalb der Harnwege, Kompression von außen oder funktionelle Störungen unterteilt werden.

  • Obstruktionen: Hierzu zählen mechanische Hindernisse wie Nieren- oder Harnleitersteine (Urolithiasis), das benigne Prostatasyndrom (BPS), Tumoren der ableitenden Harnwege, Blutgerinnsel, sowie angeborene oder erworbene Strikturen (z.B. postinflammatorisch oder posttraumatisch).
  • Kompression von außen: Der Harnfluss kann durch äußeren Druck behindert werden, beispielsweise durch eine retroperitoneale Fibrose (Morbus Ormond), retroperitoneale Lymphome oder ein Aortenaneurysma.
  • Funktionelle Ursachen: Ein vesikoureteraler Reflux oder eine refluxive Ureterozele können ebenfalls zu einer Harnstauung führen.

Diagnostik

Die primäre und wichtigste diagnostische Methode zur Feststellung und Beurteilung eines Harnstaus ist die Sonografie der Nieren und der ableitenden Harnwege. Sie ermöglicht eine schnelle und nicht-invasive Darstellung des Nierenbeckens, der Nierenkelche und des Nierenparenchyms.

Schweregrade (Sonografische Einteilung)

Die Einteilung des Harnstaus erfolgt sonografisch in vier Grade, basierend auf der Weite des Nierenbeckenkelchsystems und der Breite des Nierenparenchymsaums:

  • Grad 1: Gering erweiteretes Nierenbecken bei normalen Kelchen und normal breitem Parenchymsaum.
  • Grad 2: Mäßig erweitertes Nierenbecken und erweiterte Kelche bei noch normal breitem Parenchymsaum.
  • Grad 3: Deutlich erweitertes Nierenbecken mit stark erweiterten Kelchen und einem bereits verschmälerten Parenchymsaum.
  • Grad 4: Sehr stark erweitertes Nierenbeckenkelchsystem mit einem vollständig komprimierten, aufgehobenen Parenchymsaum. Dies stellt den schwersten Grad der Stauung dar.

Therapie

Die Behandlung richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Das Hauptziel ist die Beseitigung der Obstruktion, um den freien Harnabfluss wiederherzustellen. Bei einem chronischen Reflux steht dessen spezifische Therapie im Vordergrund.

Komplikationen und Spätfolgen

Ein unbehandelter oder chronischer Harnstau kann zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Die wichtigsten Spätfolgen sind:

  • Hydronephrose (Stauungsniere): Eine fortschreitende, sackartige Erweiterung des Nierenbeckens und der Kelche mit konsekutivem Parenchymverlust.
  • Postrenale Niereninsuffizienz: Eine durch die Abflussstörung verursachte, potenziell irreversible Schädigung der Nierenfunktion.