Definition, Terminologie und Ursachen eines Hämatoms
Ein Hämatom, in der Umgangssprache auch als Bluterguss oder blauer Fleck bezeichnet, ist eine Ansammlung von Blut im Gewebe oder in einer Körperhöhle. Es entsteht durch die Verletzung von Blutgefäßen.
Ätiologie (Ursachen)
Die häufigsten Ursachen für die Entstehung eines Hämatoms sind:
- Traumata wie Stöße oder Stürze
- Operative Eingriffe
- Gerinnungsstörungen (z.B. hämorrhagische Diathese, Hämophilie)
- Therapie mit Antikoagulanzien (Blutverdünner)
- Spontanes Auftreten ohne erkennbare Ursache
Einteilung nach Lokalisation
Hämatome werden je nach ihrer Lage im Körper klassifiziert. Wichtige Formen sind:
- Subkutanes Hämatom: Direkt unter der Haut gelegen.
- Intramuskuläres Hämatom: Innerhalb der Muskulatur.
- Hämatom in Muskellogen: Kann zu einem Kompartmentsyndrom führen.
- Hämarthros: Einblutung in ein Gelenk.
- Intrakranielles Hämatom: Innerhalb des Schädels, z.B. als Subarachnoidalblutung (SAB), Epiduralhämatom (EDH) oder Subduralhämatom (SDH).
- Hämoperitoneum: Blutansammlung in der Bauchhöhle.
- Hämatothorax: Blutansammlung im Pleuraraum (Brustkorb).
Symptomatik und Verlauf
Die Symptome eines Hämatoms variieren je nach Lage und Ausmaß.
Oberflächliche Hämatome
Ein oberflächlicher Bluterguss zeigt einen typischen Farbverlauf, der durch den Abbau des Hämoglobins bedingt ist:
- Initial: Rot
- Im Verlauf: Dunkelrot-bläulich (durch Blutgerinnung), dann braun-schwarz (Abbau zu Verdoglobin), dunkelgrün (Biliverdin) und schließlich gelb-braun (Bilirubin).
Tiefe Hämatome
Tiefer liegende Hämatome äußern sich oft durch Schwellung und Schmerzen. Die spezifische Symptomatik hängt von der Lokalisation ab. Intrakranielle Hämatome können beispielsweise zu starken Kopfschmerzen und Vigilanzminderungen führen. Die spontane Abheilung dauert in der Regel zwei bis drei Wochen.
Diagnostik und Therapie
Diagnostik
Die Diagnose eines oberflächlichen Hämatoms erfolgt meist als Blickdiagnose. Bei Verdacht auf eine Gerinnungsstörung werden die entsprechenden Laborparameter kontrolliert. In Notfallsituationen, wie bei intrakraniellen Blutungen, ist eine erweiterte bildgebende Diagnostik unerlässlich.
Therapie
Die Behandlung richtet sich nach der Schwere und Lokalisation des Hämatoms.
- Sofortmaßnahmen: Kühlung der betroffenen Stelle zur Reduktion von Schwellung und Blutung.
- Im weiteren Verlauf: Lokale Anwendung von Heparinsalbe zur Förderung der Resorption.
- Bei Notfällen: Symptomatische Hämatome, die zu schweren Komplikationen wie einer Hirnblutung, einer Einklemmung oder einem Kompartmentsyndrom führen, erfordern eine sofortige operative Entlastung zur Druckminderung und Verhinderung von Folgeschäden.