Einteilung hämatologischer Neoplasien
Hämatologische Neoplasien sind eine Gruppe von bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems. Sie werden primär in Leukämien, maligne Lymphome und myelodysplastische Syndrome unterteilt.
Leukämien
Leukämien werden nach dem Krankheitsverlauf und dem betroffenen Zelltyp klassifiziert.
- Nach Verlaufsform:
- Akute Leukämien (ALL, AML): Hierbei handelt es sich um akut lebensbedrohliche Erkrankungen, die eine zeitnahe Behandlung erfordern. Ein diagnostisches Hauptkriterium ist das Auftreten von unreifen, nicht funktionstüchtigen Vorläuferzellen (Blasten) im Blut.
- Chronische Leukämien (CLL, CML): Diese Formen haben einen langsameren Verlauf.
- Nach Zelltyp:
- Lymphatische Leukämien: Betreffen die lymphatische Zellreihe (Akute Lymphatische Leukämie - ALL, Chronische Lymphatische Leukämie - CLL).
- Myeloische Leukämien: Betreffen die myeloische Zellreihe (Akute Myeloische Leukämie - AML, Chronische Myeloische Leukämie - CML).
Mögliche Komplikationen bei Leukämien umfassen das Leukostase-Syndrom und die Entwicklung einer Panzytopenie.
Maligne Lymphome
Dies sind Krebserkrankungen, die von den Lymphozyten ausgehen und sich primär in den lymphatischen Organen manifestieren. Man unterscheidet zwei Hauptgruppen:
- Hodgkin-Lymphom (Morbus Hodgkin)
- Non-Hodgkin-Lymphome (NHL)
Weitere verwandte Erkrankungen
- Myelodysplastische Syndrome (MDS): Eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen das Knochenmark nicht genügend funktionstüchtige Blutzellen produziert.
- Neoplasien mit familiärer Prädisposition: Einige hämatologische Neoplasien können eine erbliche Komponente aufweisen.
Symptomatik hämatologischer Neoplasien
Die Symptome können je nach Entität variieren, aber einige klinische Zeichen sind übergreifend. Dazu gehört die sogenannte B-Symptomatik (Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust).
Knochenmarkinsuffizienz
Ein zentrales Merkmal vieler hämatologischer Neoplasien ist die Knochenmarkinsuffizienz. Sie entsteht durch die Verdrängung der normalen Blutbildung (Hämatopoese) durch pathologische Zellklone. Dies führt zu einem Mangel an reifen Blutzellen (Panzytopenie) mit folgenden Konsequenzen:
- Anämie (Mangel an Erythrozyten): Führt zu Blässe, Müdigkeit und Leistungsschwäche.
- Leukozytopenie (Mangel an Leukozyten): Resultiert in einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen.
- Thrombozytopenie (Mangel an Thrombozyten): Verursacht eine gesteigerte Blutungsneigung (z.B. Petechien, Nasenbluten).
Panzytopenie
Die Panzytopenie, ein Mangel aller drei Blutzellreihen, ist ein typisches, aber nicht exklusives Zeichen für maligne hämatologische Erkrankungen. Weitere Ursachen können sein:
- Toxische oder medikamentöse Knochenmarksschäden (z.B. durch Zytostatika, Strahlentherapie, Alkohol)
- Infektionen
- Genetische Ursachen (insbesondere bei Kindern)
Klinische Besonderheiten bei Kindern
Bei Kindern können sich hämatologische Neoplasien durch unspezifische Symptome äußern:
- Anhaltende Müdigkeit und Schlappheit
- Appetitlosigkeit
- Knochen- und Gelenkschmerzen (Kinder wollen oft nicht mehr laufen)
- Hepatosplenomegalie (Vergrößerung von Leber und Milz)