đ â ïž ââ Glaukome, primĂ€res chronisches Offenwinkelglaukom (PCOG), akutes Winkelblockglaukom (Engwinkelglaukom), Glaukomanfall
Glaukom Mindmap: Pathophysiologie, Diagnose, Therapie. Essentiell fĂŒr Mediziner & effiziente PrĂŒfungsvorbereitung.
Definition des Glaukoms (GrĂŒner Star)
Ein Glaukom, umgangssprachlich auch als GrĂŒner Star bekannt, bezeichnet eine Gruppe verschiedener Augenerkrankungen, deren gemeinsames Merkmal eine fortschreitende SchĂ€digung des Sehnervs (Optikusneuropathie) ist. Diese SchĂ€digung fĂŒhrt zu charakteristischen GesichtsfeldausfĂ€llen und kann unbehandelt zur Erblindung fĂŒhren. In den meisten FĂ€llen ist ein erhöhter Augeninnendruck (intraokulĂ€rer Druck, IOD) die Hauptursache, jedoch nicht immer.
Ătiologie und Risikofaktoren
Die Hauptursache fĂŒr die SchĂ€digung des Sehnervs ist meist ein zu hoher Druck im Augeninneren. Der erhöhte Augeninnendruck ist der einzige entscheidend beeinflussbare Risikofaktor fĂŒr die Entstehung und das Fortschreiten eines Glaukoms. Weitere Risikofaktoren umfassen ein höheres Lebensalter, eine starke Kurzsichtigkeit (Myopie) und eine positive Familienanamnese.
Spezifische Auslöser des akuten Winkelblockglaukoms
Ein akuter Glaukomanfall kann durch spezifische Situationen ausgelöst werden, die zu einer Weitstellung der Pupille (Mydriasis) fĂŒhren. Dazu gehören Dunkelheit, emotionaler Stress oder die Gabe von pupillenerweiternden Medikamenten (Mydriatika), beispielsweise im Rahmen einer augenĂ€rztlichen Untersuchung.
Einteilung: Offenwinkel- vs. Winkelblockglaukom
Glaukome werden hauptsĂ€chlich anhand der Anatomie des Kammerwinkels, der fĂŒr den Abfluss des Kammerwassers zustĂ€ndig ist, eingeteilt.
PrimÀres chronisches Offenwinkelglaukom (PCOG)
Dies ist die hĂ€ufigste Glaukomform. Trotz eines anatomisch offenen Kammerwinkels ist der Abfluss des Kammerwassers gestört, was zu einer schleichenden, chronischen Erhöhung des Augeninnendrucks und einer langsamen SchĂ€digung des Sehnervs fĂŒhrt.
Akutes Winkelblockglaukom (Engwinkelglaukom)
Bei dieser Form kommt es zu einer plötzlichen Blockade des Kammerwinkels durch die Iris. Der Abfluss des Kammerwassers wird abrupt unterbunden, was zu einem massiven und schnellen Anstieg des Augeninnendrucks fĂŒhrt. Dieser Zustand wird als akuter Glaukomanfall bezeichnet und stellt einen absoluten augenĂ€rztlichen Notfall dar.
Symptomatik und klinisches Bild
Symptome des akuten Winkelblockglaukoms (Glaukomanfall)
Ein Glaukomanfall ist ein Notfall, der sofort behandelt werden muss, um eine dauerhafte Erblindung zu verhindern. Die Symptome sind dramatisch und treten meist einseitig auf:
- StĂ€rkste, vom Auge ausstrahlende Kopfschmerzen, oft begleitet von Ăbelkeit und Erbrechen.
- Ein hochrotes, schmerzhaftes Auge.
- Ein palpatorisch steinharter Augapfel.
- Eine plötzliche, massive Sehminderung mit getrĂŒbter Hornhaut (Kornea).
- Eine weite, entrundete und lichtstarre Pupille.
Symptome des primÀren chronischen Offenwinkelglaukoms (PCOG)
Das PCOG ist tĂŒckisch, da es ĂŒber lange Zeit völlig ohne Symptome verlĂ€uft. GesichtsfeldausfĂ€lle werden von den Betroffenen erst in einem sehr spĂ€ten Stadium bemerkt, da das Gehirn und das zweite Auge die Defizite lange kompensieren können. Dies unterstreicht die Wichtigkeit von FrĂŒherkennungsuntersuchungen.
Diagnostik
Die zentrale Untersuchung zur Diagnose und Kontrolle eines Glaukoms ist die Messung des Augeninnendrucks (Tonometrie) sowie die Beurteilung des Sehnervenkopfes (Papille) und des Gesichtsfeldes.
Befunde beim akuten Glaukomanfall
Die Diagnose wird klinisch anhand der typischen Symptome gestellt. Bei der Untersuchung findet sich ein extrem hoher Augeninnendruck (oft 60â70 mmHg), ein durch ein Ădem getrĂŒbte Hornhaut und ein in der Gonioskopie verschlossener Kammerwinkel.
Therapie der Glaukome
Das primĂ€re Therapieziel ist die Senkung des Augeninnendrucks, um den Sehnerv vor weiteren SchĂ€den zu schĂŒtzen.
Therapie des akuten Winkelblockglaukoms
Die Notfalltherapie erfordert eine sofortige und aggressive medikamentöse Senkung des Augeninnendrucks. Dies erfolgt typischerweise durch eine Kombination aus:
- Systemischen Medikamenten wie Carboanhydrasehemmern (z.B. Acetazolamid i.v.) und osmotischen Mitteln (z.B. Mannitol).
- Lokal wirksamen Augentropfen wie Betablockern.
- Nach initialer Drucksenkung werden pupillenverengende Tropfen (Miotika, z.B. Pilocarpin) gegeben, um die Iris mechanisch aus dem Kammerwinkel zu ziehen.
Nach Stabilisierung des Drucks muss die Ursache durch einen operativen Eingriff (z.B. Nd:YAG-Laser-Iridotomie) behoben werden, um ein erneutes Auftreten zu verhindern.
Therapie des primÀren chronischen Offenwinkelglaukoms (PCOG)
Die Behandlung erfolgt in der Regel lebenslang mit drucksenkenden Augentropfen. Zu den Mitteln der ersten Wahl gehören Prostaglandinanaloga, Betablocker, α2-Rezeptor-Agonisten und lokale Carboanhydrasehemmer. Diese Medikamente senken den IOD, indem sie entweder die Kammerwasserproduktion drosseln oder dessen Abfluss verbessern.
Komplikationen
Die schwerwiegendste Komplikation aller Glaukomformen ist bei unzureichender oder ausbleibender Behandlung die fortschreitende, irreversible SchĂ€digung des Sehnervs, die letztendlich zur vollstĂ€ndigen Erblindung fĂŒhrt.