⭕⚠️ ∙∙ gastrointestinale Blutung / GI-Blutung / GIT-Blutung / (obere//mittlere//untere GIB, OGIB, UGIB), obskure GIB
Gastrointestinale Blutung (GIB) Mindmap: Das Wichtigste für Prüfung & Klinik. Ätiologie, Diagnostik, Therapie kompakt lernen. Für Mediziner & Studenten.
Einteilung der gastrointestinalen Blutung (GIB)
Die gastrointestinale Blutung (GIB) wird primär nach der Lokalisation der Blutungsquelle im Verdauungstrakt klassifiziert. Diese Einteilung ist entscheidend für die weitere Diagnostik und Therapie.
Klassifikation nach Lokalisation
- Obere GI-Blutung (OGIB): Dies ist die häufigste Form der GIB. Die Blutungsquelle liegt oberhalb bzw. proximal der Flexura duodenojejunalis (Treitz-Band), also im Bereich von Speiseröhre, Magen oder Zwölffingerdarm.
- Mittlere GI-Blutung (MGIB): Hier befindet sich die Blutung im Dünndarm, genauer zwischen der Treitz-Flexur und der Ileozökalklappe (Übergang zum Dickdarm).
- Untere GI-Blutung (UGIB): Die Blutungsquelle liegt unterhalb bzw. distal der Ileozökalklappe, also im Dickdarm oder Rektum.
- Obskure GI-Blutung: Von einer obskuren GIB spricht man, wenn die Blutungsquelle trotz initialer Diagnostik (ÖGD und Koloskopie) nicht gefunden werden kann.
Forrest-Klassifikation
Die Forrest-Klassifikation ist ein endoskopisches System zur Einteilung von Blutungen, insbesondere bei der gastroduodenalen Ulkuskrankheit. Sie dient der Abschätzung des Risikos einer erneuten Blutung (Rezidivblutung).
- Typ I (Aktive Blutung):
- Ia: Arterielle, spritzende Blutung
- Ib: Sickerblutung
- Typ II (Inaktive Blutung mit Blutungszeichen):
- IIa: Sichtbarer Gefäßstumpf
- IIb: Anhaftendes Koagel (Blutgerinnsel)
- IIc: Hämatinauflagerungen auf dem Ulkusgrund
- Typ III (Läsion ohne Blutungszeichen):
- Es ist eine Läsion sichtbar, aber es gibt keine aktiven oder inaktiven Blutungszeichen mehr.
Diagnostik bei GI-Blutungen
Die diagnostische Strategie richtet sich nach der vermuteten Lokalisation der Blutung.
- Endoskopie: Die Endoskopie ist das wichtigste diagnostische und oft auch therapeutische Verfahren.
- Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD): Da obere GI-Blutungen am häufigsten sind, ist die Gastroskopie (Magenspiegelung) meist der erste diagnostische Schritt.
- Koloskopie: Die Darmspiegelung ist das Mittel der Wahl bei Verdacht auf eine untere GI-Blutung.
- Kapselendoskopie / Doppel-Ballon-Enteroskopie: Diese speziellen Verfahren werden bei Verdacht auf eine Blutung im Dünndarm (mittlere GIB) eingesetzt.
- Weitere Verfahren: Bei unklarer oder schwerer Blutung können eine Angio-CT (zum Nachweis eines Kontrastmittelaustritts), eine selektive Angiographie oder in seltenen Fällen eine Szintigraphie notwendig sein. Als Ultima Ratio kann eine explorative Laparotomie (operative Eröffnung der Bauchhöhle) erforderlich werden.
Obere GI-Blutung (OGIB) im Detail
Ätiologie (Ursachen)
Die häufigsten Ursachen für eine obere gastrointestinale Blutung sind:
- Gastroduodenale Ulkuskrankheit (Ulcus ventriculi oder Ulcus duodeni)
- Ösophagusvarizen (Krampfadern der Speiseröhre)
- Erosive Schleimhautveränderungen
- Refluxösophagitis
- Mallory-Weiss-Syndrom (Schleimhauteinrisse nach starkem Erbrechen)
- Magenkarzinom
Symptomatik
Typische Symptome einer OGIB sind:
- Hämatemesis: Erbrechen von frischem, hellrotem Blut oder kaffeesatzartigem Material.
- Meläna (Teerstuhl): Schwarz gefärbter, klebriger und übelriechender Stuhl durch den Kontakt des Blutes mit Magensäure.
- Bei sehr starker Blutung kann es auch zu einer Hämatochezie (Abgang von rotem Blut) kommen.
- Ein lebensbedrohlicher Zustand kann durch einen hämorrhagischen Schock eintreten.
Untere GI-Blutung (UGIB) im Detail
Ätiologie (Ursachen)
Häufige Ursachen für eine untere GI-Blutung umfassen:
- Hämorrhoiden
- Divertikelblutung
- Kolorektales Karzinom oder Polypen
- Analfissuren
- Entzündliche Darmerkrankungen
Symptomatik und Diagnostik
Das Leitsymptom der UGIB ist die Hämatochezie, der Abgang von hell- bis dunkelrotem Blut über den Stuhl. Die Diagnostik erfolgt primär mittels Koloskopie. Ein Test auf okkultes Blut im Stuhl (iFOB-Test) kann auf eine chronische, unbemerkte Blutung hinweisen.
Chronische GI-Blutung
Eine chronische GI-Blutung verläuft oft unbemerkt (okkult) und führt schleichend zu Blutverlust. Das Hauptsymptom ist hier nicht die sichtbare Blutung, sondern die Symptomatik einer Eisenmangelanämie, wie z.B. Blässe, Müdigkeit und Leistungsschwäche. Die Diagnostik umfasst die Suche nach okkultem Blut im Stuhl (iFOBT) und eine Blutbildkontrolle.