🟠 ∙∙ Gastroskopie / Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) / Magenspiegelung

Gastroskopie (Magenspiegelung) MindMap: Prüfungswissen für Medizinstudium & Ärzte. ÖGD-Basics, Diagnose, Therapie kompakt.

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KI-generierte Zusammenfassung:

Terminologie: Gastroskopie, ÖGD und Magenspiegelung

Die Untersuchung des oberen Verdauungstrakts ist unter mehreren Namen bekannt. Fachlich korrekt heißt sie Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (kurz: ÖGD), da sie die Speiseröhre (Ösophagus), den Magen (Gaster) und den Zwölffingerdarm (Duodenum) umfasst. Umgangssprachlich wird sie meist als Gastroskopie oder einfach als Magenspiegelung bezeichnet.

Was ist eine Gastroskopie?

Die Gastroskopie ist ein endoskopisches Verfahren zur Untersuchung, Diagnostik und auch zur Therapie von Erkrankungen der Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarms. Dabei wird ein flexibles Instrument, das Gastroskop, verwendet. Eine nicht-invasive Alternative ist die virtuelle Gastroskopie, die mittels bildgebender Verfahren durchgeführt wird.

Wann ist eine Gastroskopie notwendig? (Indikationen)

Die Gründe für eine Magenspiegelung werden nach ihrer Dringlichkeit eingeteilt.

Absolute und dringliche Indikationen

Eine sofortige Gastroskopie ist in Notfallsituationen unumgänglich. Zu den absoluten Indikationen gehören:

  • Akutes Abdomen mit Verdacht auf eine Perforation
  • Aktive, schwere Blutung im oberen Magen-Darm-Trakt (obere GI-Blutung)
  • Schwere Schluckstörungen (Dysphagie) mit Gefahr des Verschluckens (Aspirationsgefahr)

Dringliche Indikationen, die eine zeitnahe Untersuchung erfordern, sind unter anderem anhaltende Schmerzen im Oberbauch, der Verdacht auf eine Blutung (z.B. Bluterbrechen/Hämatemesis), schwer behandelbare Refluxbeschwerden, zunehmende Schluckstörungen, unkontrollierbares Erbrechen oder ein unklarer Gewichtsverlust.

Elektive Indikationen

Geplante (elektive) Gastroskopien werden durchgeführt zur:

  • Abklärung einer Eisenmangelanämie
  • Ausschluss von Zöliakie bei chronischem Durchfall
  • Krebsvorsorge bei Risikopatienten
  • Kontrolle eines bekannten Barrett-Ösophagus
  • Entfernung von Fremdkörpern

Diagnostische und therapeutische Möglichkeiten

Während der Untersuchung können direkt Maßnahmen ergriffen werden. Diagnostisch ist die Entnahme von Gewebeproben (Biopsien) zur histologischen Untersuchung und für einen Helicobacter-pylori-Test Standard. Therapeutisch können Blutungen gestillt, Polypen entfernt (Polypektomie), Engstellen (Stenosen) aufgedehnt oder eine Ernährungssonde (PEG-Anlage) gelegt werden.

Wann darf eine Gastroskopie nicht durchgeführt werden? (Kontraindikationen)

Es gibt Situationen, in denen eine Magenspiegelung nicht oder nur nach strenger Abwägung erfolgen darf.

Absolute Kontraindikationen, bei denen die Untersuchung nicht durchgeführt werden darf, sind:

  • Kardiopulmonale Instabilität (instabiler Kreislauf oder Atmung)
  • Akuter Herzinfarkt
  • Schwere, nicht behandelbare Gerinnungsstörung
  • Fehlende Einwilligung des Patienten

Relative Kontraindikationen, bei denen das Risiko besonders sorgfältig abgewogen werden muss, umfassen unter anderem ein großes Aortenaneurysma, schwere Arthrose der Halswirbelsäule oder eine akute Infektionskrankheit.

Ablauf einer Gastroskopie (ÖGD)

Vorbereitung des Patienten

Für eine sichere und aussagekräftige Untersuchung ist eine sorgfältige Vorbereitung entscheidend. Die wichtigsten Punkte sind:

  • Mindestens 6 Stunden vor der Untersuchung nichts mehr essen (Nahrungskarenz).
  • Bis zu 2 Stunden vor der Untersuchung dürfen klare Flüssigkeiten getrunken werden (Flüssigkeitskarenz).
  • Eine schriftliche Einwilligung muss vorliegen.
  • Zahnprothesen sowie Schmuck und Piercings im Kopf-Hals-Bereich müssen entfernt werden.

Durchführung und Überwachung

Vor Beginn wird der Rachen meist mit einem Spray lokal betäubt. Die Untersuchung findet in Linksseitenlage statt, um das Risiko einer Aspiration zu minimieren. Während der gesamten Prozedur werden die Vitalfunktionen wie Sauerstoffsättigung, Blutdruck und Puls kontinuierlich überwacht (Monitoring). Bei Risikopatienten wird zusätzlich ein EKG abgeleitet. Die Untersuchung erfolgt systematisch von der Speiseröhre über den Magen bis in den Zwölffingerdarm, wobei alle Abschnitte genau inspiziert und relevante Befunde fotografisch dokumentiert werden.

Nachsorge

Nach der Untersuchung, insbesondere wenn eine Sedierung (Dämmerschlaf) verabreicht wurde, ist eine Überwachungsphase im Aufwachraum notwendig. Folgende Punkte sind für die Sicherheit des Patienten entscheidend:

  • Die Entlassung erfolgt frühestens eine Stunde nach der Sedierung.
  • Der Patient darf für 24 Stunden nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen (Auto fahren, Fahrrad fahren).
  • Eine Begleitperson für den Heimtransport ist zwingend erforderlich.
  • Der Patient erhält einen schriftlichen Befundbericht über die Untersuchung.