Femurkopffraktur
Eine Femurkopffraktur tritt häufig in Kombination mit anderen Verletzungen auf und ist typischerweise die Folge eines Hochenergietraumas, wie beispielsweise eines Verkehrsunfalls bei hoher Geschwindigkeit.
Einteilung
Die Klassifikation von Femurkopffrakturen erfolgt nach der AO-Klassifikation sowie nach Pipkin. Die Pipkin-Klassifikation orientiert sich an der Lage der Frakturlinie in Bezug zur Fovea capitis und der Belastungszone des Hüftkopfes:
- Typ I: Fraktur unterhalb der Fovea capitis und somit außerhalb der Hauptbelastungszone.
- Typ II: Fraktur oberhalb der Fovea capitis, die Fraktur verläuft durch die Belastungszone.
- Typ III: Eine Fraktur vom Typ I oder II in Kombination mit einer Schenkelhalsfraktur.
- Typ IV: Eine Fraktur vom Typ I oder II in Kombination mit einer Fraktur der Hüftgelenkpfanne (Azetabulumfraktur).
Diagnostik
Bei der klinischen Untersuchung (KU) kann das betroffene Bein verkürzt und gegebenenfalls innenrotiert erscheinen. Eine sorgfältige Prüfung der peripheren Durchblutung, Motorik und Sensibilität (pDMS) ist obligatorisch.
Die bildgebende Diagnostik umfasst standardmäßig eine Beckenübersichtsaufnahme und eine Aufnahme des Femurs. Für die exakte Beurteilung des Frakturverlaufs und die präoperative Planung ist eine Computertomographie (CT) unerlässlich.
Therapie
Die Behandlung ist meist operativ. Lediglich bei stabilen Frakturen vom Typ Pipkin I kann in Ausnahmefällen ein konservatives Vorgehen erwogen werden.
Die operative Versorgung ist ein Notfalleingriff und sollte sofort erfolgen. Das Ziel ist die anatomische Reposition der Frakturfragmente, welche anschließend mittels einer Schraubenosteosynthese fixiert werden. Bei schweren Trümmerfrakturen oder wenn der Femurkopf nicht erhalten werden kann, ist der Einsatz einer Endoprothese (Hüft-TEP) indiziert.