🔵 Felsenbeinfraktur, Felsenbeinlängsfraktur, Felsenbeinquerfraktur
Felsenbeinfraktur (Längs-, Querfraktur): Kompakte Mindmap. Wichtigstes für Medizinstudium & Ärzte: Symptome, Diagnose, Therapie zur Prüfung.
Felsenbeinlängsfraktur
Die Felsenbeinlängsfraktur ist die häufigere Form der laterobasalen Frakturen. Die Frakturlinie verläuft typischerweise entlang der Vorderkante des Felsenbeins, durch das Dach des Mittelohrraums (Tegmen tympani) und kann den Fazialiskanal miteinbeziehen.
Klinik und Symptome
Charakteristische Befunde sind:
- Verletzung des äußeren Gehörgangs mit Blutung aus dem Ohr (Otorrhagie).
- Bei einer Zerreißung der Dura mater kommt es zur Otoliquorrhö, dem Austritt von Hirnwasser aus dem Ohr.
- Durch Trommelfellverletzungen und eine Unterbrechung der Gehörknöchelchenkette entsteht eine Schallleitungsschwerhörigkeit.
- Eine Schädigung des Nervus facialis (Fazialisparese) tritt in etwa 10–20 % der Fälle auf.
Therapie
Die initiale Therapie umfasst die Reinigung des Gehörgangs, das Anlegen eines sterilen Ohrverbands und eine sofortige Antibiotikaprophylaxe mit einem liquorgängigen Antibiotikum, um einer Meningitis vorzubeugen.
Operative Maßnahmen sind in folgenden Fällen indiziert:
- Bei anhaltender Liquorrhö wird eine operative Deckung der Dura (Duraplastik) durchgeführt.
- Eine sofort auftretende Fazialisparese erfordert eine operative Dekompression des Nervs, wobei oft bleibende Schäden zurückbleiben.
- Weitere Indikationen sind persistierende Trommelfelldefekte oder eine Luxation der Gehörknöchelchen.
Felsenbeinquerfraktur
Die Felsenbeinquerfraktur ist seltener, aber oft mit schwerwiegenderen Folgen verbunden. Die Frakturlinie verläuft quer durch die Felsenbeinpyramide, kreuzt den inneren Gehörgang und den Fazialiskanal.
Klinik und Symptome
- Typisch ist ein schwerer Innenohrschaden, der zu Taubheit und Schwindel führen kann.
- Das Risiko einer peripheren Parese des Nervus facialis ist bei diesem Frakturtyp deutlich höher als bei der Längsfraktur.
Therapie
Auch bei der Querfraktur ist eine sofortige, liquorgängige Antibiotikaprophylaxe entscheidend. Die operativen Indikationen, wie die Duraplastik bei Liquorrhö und die operative Dekompression bei Fazialisparese, entsprechen denen der Längsfraktur.
Weitere Frakturformen und Komplikationen
Neben den reinen Längs- und Querfrakturen existieren auch kombinierte und komplexe Frakturformen, die eine individuelle Therapieplanung erfordern.
Die schwerwiegendste Komplikation bei Felsenbeinfrakturen mit Durariss ist die Entwicklung einer Meningitis oder eines Hirnabszesses durch aufsteigende Infektionen. Eine bleibende Fazialisparese ist, insbesondere bei Querfrakturen, eine häufige und schwerwiegende Folge.