FAST und eFAST: Die Notfallsonografie im Schockraum
Die FAST-Sonografie (Focused Assessment with Sonography for Trauma) ist eine standardisierte, fokussierte Ultraschalluntersuchung, die primär in der Notfallmedizin und im Schockraum bei schwerverletzten (polytraumatisierten) Patienten eingesetzt wird. Das Hauptziel ist der schnelle Nachweis von pathologischen Befunden, die eine sofortige Intervention erfordern.
- Primäres Ziel: Detektion von freier Flüssigkeit (z.B. Blut bei inneren Blutungen) oder Luft (z.B. bei einem Pneumothorax).
- Indikationen: Hauptsächlich die Erstbeurteilung von Polytraumapatienten mit Verdacht auf eine innere Blutung (Hämatoperitoneum, Hämatothorax, Perikardtamponade) oder einen Pneumothorax. Sie dient auch der Verlaufsbeurteilung, um beispielsweise zweizeitige Organrupturen (Milz, Leber) auszuschließen.
- Kontraindikationen: Es gibt keine spezifischen Kontraindikationen; die Untersuchung ist schnell, nicht-invasiv und ohne Strahlenbelastung.
Ablauf und standardisierte Schnittebenen (FAST)
Die klassische FAST-Untersuchung umfasst vier definierte Anlotpunkte, um die wichtigsten Körperhöhlen zu beurteilen.
- Subxiphoidaler 4-Kammer-Blick: Beurteilung des Perikards. Gesucht wird nach einem Perikarderguss bzw. einem Hämatoperikard, das zu einer Herzbeuteltamponade führen kann.
- Rechter Flankenschnitt: Darstellung des Recessus hepatorenalis (Morison-Pouch). Dies ist der tiefste Punkt der oberen Bauchhöhle im Liegen. Hier wird nach freier Flüssigkeit (Hämatoperitoneum) gesucht. Zusätzlich wird der rechte Pleuraspalt (Recessus costodiaphragmaticus) auf einen Hämatothorax untersucht.
- Linker Flankenschnitt: Darstellung des Recessus splenorenalis (Koller-Pouch) zwischen Milz und linker Niere. Auch hier wird nach freier Flüssigkeit (Hämatoperitoneum) und einem möglichen Hämatothorax im linken Pleuraspalt gesucht.
- Suprapubischer Schnitt: Beurteilung des kleinen Beckens. Gesucht wird nach freier Flüssigkeit im Douglas-Raum (Excavatio rectouterina) bei Frauen oder im Proust-Raum (Excavatio rectovesicalis) bei Männern.
Erweiterung: eFAST (extended FAST)
Die eFAST-Untersuchung ist eine Erweiterung des klassischen FAST-Protokolls. Sie fügt den vier Standardansichten eine zusätzliche Beurteilung des Thorax hinzu.
- eFAST = FAST + Untersuchung des anterioren Thorax
- Zusätzliches Ziel: Der entscheidende Mehrwert des eFAST ist der Ausschluss eines Pneumothorax. Hierbei wird auf das sogenannte Lungengleiten geachtet. Ein fehlendes Lungenpleiten ist ein starker Hinweis auf einen Pneumothorax.
Technische Durchführung
- Patientenlagerung: Rückenlage
- Ultraschallmodus: B-Mode
- Schallkopf: Konvexer Schallkopf (Abdomensonde) mit einer Frequenz von 3,5–5,0 MHz. Für den subxiphoidalen Herzblick kann auch ein Sektorschallkopf vorteilhaft sein.