⭕⚠️ ∙∙ Dyspnö/Dyspnoe / Atemnot/Luftnot, Orthopnoe/Orthopnö, Belastungsdysnpnoe (belastungsabhängige Dyspnoe), Ruhedyspnoe, Erstickungsgefühl
Mindmap Dyspnoe/Atemnot: Pathophysiologie, D.D., Management. Kompakt auf Prüfungen für Medizinstudium & internat. Ärzte vorbereiten.
Dyspnoe: Definition und Terminologie
Dyspnoe, umgangssprachlich als Atemnot oder Luftnot bezeichnet, ist das subjektive Gefühl, nicht ausreichend Luft zu bekommen. Es handelt sich um ein Symptom, nicht um eine eigenständige Erkrankung, und beschreibt die erschwerte Atmung, die von Betroffenen als quälend empfunden wird.
Ursachen der Dyspnoe (Ätiologie)
Die Ursachen für Atemnot sind vielfältig und können sowohl physiologisch bei starker körperlicher Anstrengung als auch pathologisch sein. Die häufigsten Ursachen lassen sich in kardiale und pulmonale Erkrankungen unterteilen.
- Kardiale (herzbedingte) Ursachen: Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt (MI), Lungenembolie, Herzklappenfehler (Vitium).
- Pulmonale (lungenbedingte) Ursachen: Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Asthma bronchiale (insbesondere der Asthmaanfall), Pneumonie (Lungenentzündung), Pneumothorax und Lungenembolie.
- Weitere Ursachen: Anaphylaxie, neuromuskuläre Erkrankungen mit Erschöpfung der Atemmuskulatur (z.B. Myasthenia gravis), Obstruktionen der oberen Luftwege (z.B. Glottisödem) oder psychogene Faktoren.
Einteilung und Formen der Dyspnoe
Dyspnoe wird nach dem zeitlichen Verlauf und dem Schweregrad klassifiziert, was für die Diagnostik und Therapie von entscheidender Bedeutung ist.
Nach dem zeitlichen Verlauf
- Akute Dyspnoe: Plötzlich einsetzende Atemnot, typisch für Notfälle wie Lungenödem, Asthmaanfall, Lungenembolie, Myokardinfarkt oder Pneumothorax.
- Chronische Dyspnoe: Langsam entwickelnde oder langanhaltende Atemnot, häufig bei Erkrankungen wie COPD, Herzinsuffizienz oder Lungenfibrose.
- Paroxysmale nächtliche Dyspnoe: Anfallsartige Atemnot, die den Patienten nachts aus dem Schlaf weckt, typisch für eine Herzinsuffizienz.
Nach dem Schweregrad
Die Einteilung nach dem Auslöser der Atemnot hilft, die Schwere der zugrundeliegenden Erkrankung einzuschätzen.
- Belastungsdyspnoe: Atemnot, die nur bei körperlicher Anstrengung auftritt. Dies ist oft ein frühes Zeichen einer kardialen oder pulmonalen Erkrankung.
- Ruhedyspnoe: Atemnot, die bereits in Ruhe ohne Belastung vorhanden ist und auf ein fortgeschrittenes Krankheitsstadium hindeutet.
- Orthopnoe: Eine schwere Form der Dyspnoe, die sich im Liegen verstärkt und die Betroffenen zwingt, mit erhöhtem Oberkörper zu schlafen oder zu sitzen. Orthopnoe ist ein klassisches und wichtiges Symptom bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz.
Zur standardisierten Erfassung des Schweregrades, insbesondere bei COPD, wird die MMRC-Skala (Modified Medical Research Council) verwendet, die von Grad 0 (Atemnot nur bei starker Anstrengung) bis Grad 4 (Atemnot bereits beim An- und Ausziehen) reicht.
Diagnostik bei Atemnot
Die Diagnostik richtet sich nach dem klinischen Bild und der vermuteten Ursache. Zu den grundlegenden Untersuchungen gehören:
- Körperliche Untersuchung: Insbesondere die Auskultation von Herz und Lunge zur Feststellung von Rasselgeräuschen, Giemen oder pathologischen Herzgeräuschen.
- Pulsoxymetrie: Ein nichtinvasives Standardverfahren zur schnellen Messung der arteriellen Sauerstoffsättigung.
- Labordiagnostik: Bestimmung von Entzündungsparametern, kardialen Biomarkern (z.B. Troponin, BNP), D-Dimeren (bei V.a. Lungenembolie) und eine Blutgasanalyse (BGA).
- Bildgebende Verfahren: Ein Röntgenthorax ist oft der erste Schritt, um Infiltrate, eine Lungenstauung oder einen Pneumothorax zu erkennen. Ein CT-Thorax kann detailliertere Informationen liefern.
- Funktionsdiagnostik: EKG zur Beurteilung der Herzaktivität und Echokardiografie zur Beurteilung der Herzfunktion und -struktur. Eine Lungenfunktionsdiagnostik hilft, obstruktive oder restriktive Ventilationsstörungen zu identifizieren.
Therapeutische Maßnahmen
Die Behandlung der Dyspnoe konzentriert sich auf zwei Bereiche: sofortige Linderung der Symptome und die Therapie der zugrundeliegenden Erkrankung.
Allgemeinmaßnahmen
- Beruhigung des Patienten.
- Lagerung mit erhöhtem Oberkörper, um die Atmung zu erleichtern.
- Sicherstellung von Frischluftzufuhr.
- Gegebenenfalls Sauerstoffgabe über eine Nasensonde oder Maske.
Die wichtigste Maßnahme ist jedoch die gezielte Therapie der auslösenden Ursache, sei es durch Medikamente bei Herzinsuffizienz oder Asthma, eine Drainage bei einem Pneumothorax oder eine Antikoagulation bei einer Lungenembolie.